Auslese Günther Jauch und sein Aldi-Wein

Aldi verkauft Günther-Jauch-Wein, meldeten in dieser Woche zahlreiche Wirtschaftszeitungen. Beim größten deutschen Discounter stehen seit Montag zwei Jauch-Weine im Regal: „Günther Jauch rot“ und „Günther Jauch weiß“.

 Simon Winfried

Simon Winfried

Foto: TV/klaus kimmling

Hört man sich bei hiesigen Winzern um oder liest manche  Kommentare in den sozialen Netzwerken, fällt auf: Die Reaktionen sind  zumeist abfällig. „Hat der das nötig?“ „Der Wein verkauft sich doch nur wegen des  Namens“. „Das ist doch nur ein Verschnitt verschiedener Rebsorten aus mehreren deutschen  Weinbaugebieten“.

Die für das „exklusive Cuvee“ (Zitat Aldi) ausgewählten Grundweine stammen tatsächlich aus ganz Deutschland. Welch eine Frechheit! Dabei hatte Fernsehmoderator Jauch doch mit dem Kauf des VDP-Weingutes von Othegraven in Kanzem an der Saar für einen enormen Imageschub gesorgt.

Viele sonnten sich im Glanz des Fernsehstars. Eine bessere Werbung konnte speziell die Saar kaum haben. Fast wie ein Heilsbringer wurde Jauch gefeiert. Und jetzt? Jauch ein Verräter der Mosel und der Saar?  

So einfach ist es nicht. Moselwinzer, die gerne zu Übertreibungen neigen und denen das Wort Neid auch nicht ganz fremd ist, sollten mal kurz innehalten und nachdenken. Die Jauch-Weine sind einfache Qualitätsweine, die der Billigstanbieter  Aldi für 5,99 pro 0,75-Liter-Flache verkauft. Das ist ein stolzer Preis. Billig - ein Vorwurf, den die Winzer Supermärkten (zumeist zu Recht) machen, ist anders. Und zum Thema von Othegraven: Ich schätze, dass 95 Prozent der Aldiwein-Käufer gar nicht wissen, dass Jauch Inhaber eines Saar-Renommierweingutes ist. Und dass Jauch viel Geld mit dem Wein verdient, ist völlig legitim. Welcher Promi macht nicht seinen Namen zu Geld?

w.simon@volksfreund.de

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