Kolumne Auslese Schöne alte Lagennamen

Brauneberger Juffer, Ürziger Würzgarten, Erdener Treppchen, Trittenheimer Apotheke, Ayler Kupp, Kaseler Nieschen - alles berühmte Top-Weinlagen an Mosel, Saar und Ruwer, bei denen Weinkenner ins Schwärmen kommen. Andere Spitzenlagen, vielleicht nicht ganz so berühmt, heißen Burger Hahnenschrittchen, Kinheimer Hubertuslay oder Lösnicher Försterlay. An dieser Stelle könnte man insgesamt 520 Einzellagen namentlich aufzählen, die das Anbaugebiet umfasst.

Moderne Marketingexperten mögen über diese vielen und zum Teil schwer auszusprechende Namen die Nase rümpfen. Sind sie doch viel zu kompliziert und international nur schwer zu vermarkten.

Und es gibt schon seit längerem bei  den Weingütern den Trend, alternative Weinbezeichnungen  zu verwenden. Namen, die gut klingen und eine hohe Wertigkeit ausdrücken sollen. Ob „Novum“, „Romanze“ oder „Winzerstolz“ - der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Dagegen ist nichts einzuwenden. Entscheidend ist letztlich der Verkaufserfolg.

Mir persönlich gefallen aber die alten Weinlagennamen besser. Oft haben sie einen historischen Ursprung, sie erzählen von Legenden und Sagen und sind ein Teil unserer Weinkultur.

Man denke nur an die schöne Geschichte um den Bernkasteler Doctor. Der Wein soll  den Trierer Kurfürsten Boemund II. während eines Aufenthaltes auf der Burg Landshut von einer schweren Krankheit geheilt haben.

Der Enkircher Batterieberg wiederum wurde  zwischen 1841 und 1845 mit unzähligen Sprengbatterien (daher auch der Name) zu einer der Spitzenlagen der Mosel geformt. So gibt es in jedem Weinort etwas über den Wein und die Lage, in der er wächst, zu erzählen.

w.simon@volksfreund.de

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