Kolumne Auslese Egon, Niewo und die Bischöfe

Je kleiner eine Weinlage ist, desto mehr Legenden ranken sich um sie. Das muss nicht immer und überall gelten, es gibt aber gute Beispiele dafür.

 Clemens Beckmann TV-Foto: Klaus Kimmling

Clemens Beckmann TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: TV/Klaus Kimmling

Vor einigen Tagen habe ich im Fernsehen einen Bericht über den Wiltinger Scharzhofberg gesehen. 28 Hektar ist die Steillage zwischen Wiltingen und Konz-Oberemmel nur groß. Nur wenige Betriebe sind dort vertreten, an der Spitze Egon Müller Scharzhof. Dort trägt der der Besitzer traditionell immer den Vornamen Egon. Derzeit ist Egon IV. am Ruder.

Für die edelsüßen Müller-Weine aus dem Scharzhofberg werden bei Versteigerungen regelmäßig Spitzenpreise erzielt. Müller sei ein Allerweltsname, sagt der Winzer in dem Bericht. Er sehe sich nicht als Berühmtheit und sei froh, auf der Straße nicht erkannt zu werden. Es ist wie früher. Wingerte werden mit dem Pflug bearbeitet, auf dem ein Mitarbeiter sitzt, um die Spur zu halten. Das Schneiden und Binden übernehmen Frauen, die teilweise schon 50 Jahre dabei sind.

Einen Allerweltsnamen trägt Roman Niewodniczanski, abgekürzt Niewo, nicht. Der Quereinsteiger aus der Bierdynastie hat das Weingut van Volxem im Jahr 1999 übernommen und empfindet es als Ehre, im Scharzhofberg Flächen bewirtschaften zu können. Dass auch die Kirche, in diesem Fall die Bischöflichen Weingüter Trier, dort Besitz hat, gehört im Weinanbaugebiet Mosel ebenfalls zur Tradition. Ob Egon IV., Niewo oder die Bischöfe: Die Qualität der Weine muss stimmen. Und die von Scharzhofberg werden regelmäßig sehr hoch bewertet.

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