Kultur Einer geht, eine bleibt

Großes Trauertheater in Washington: Politiker aus aller Welt haben sich eingefunden, um dem 41. US-Präsidenten George Herbert Walker Bush die letzte Ehre zu erweisen. Alle noch lebenden Präsidenten waren gekommen, darunter auch der derzeitige.

 Angela Merkels Leben kommt in Bremen auf die Bühne.

Angela Merkels Leben kommt in Bremen auf die Bühne.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Da hatte wohl jemand in der Familie Bush vergessen, unliebsame Gäste von der Trauerfeier auszuschließen, wie es kürzlich der Senator John McCain mit beeindruckender Konsequenz getan hatte. Also durfte das Schmuddelkind dieses Mal mitspielen: Mit verkniffener  Miene saß es in der ersten Reihe ganz rechts außen, wo es sich am wohlsten fühlt, und war vermutlich pikiert, weil es wieder mal nicht im Mittelpunkt stand bzw. lag. Wobei eine ganze Reihe der Anwesenden ihm in diesem besonderen Fall gewiss die Hauptrolle gegönnt hätten.

Bleiben wir noch einen Moment beim Erfinder und Verbreiter von „fake news“. Demnächst wird er sich auch „fake art“ in sein Büro hängen können (wenn er dann noch da ist). Im Prinzip ist das ja nichts Neues; Kunstfälscher haben sich mit „echten“ Rembrandts und Picassos schon seit langem goldene Nasen verdient. Ihr Gewerbe könnten sie allerdings demnächst womöglich an KI verlieren. Denn die künstliche Intelligenz macht es jetzt möglich, sich mit Hilfe eines 3-D-Druckers Meisterwerke aus allen Jahrhunderten anzufertigen. Amerikanische Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technolopgy (MIT) haben das Verfahren entwickelt und ihm den sinnigen Namen „RePaint“ (noch mal malen) gegeben. Ihr Ziel: Kunstfälschungen sollen auch unter unterschiedlichen Lichteinwirkungen wie das Original wirken. Im Moment funktioniert das allerdings noch nicht so richtig, und ob es eines Tages klappen sollte – das ist umstritten. Man stelle sich nur vor, in den Museen von Melbourne bis Montreal hängt eine „echte“ Mona Lisa oder eine „echte“ Nachtwache. Gut, das würde das Gedränge im Louvre beziehungsweise im Amsterdamer Rijksmuseum erträglicher machen. Aber dann kann man sich die Bilder auch gleich im Katalog anschauen. Oder  selber ausdrucken.

Zweifellos echt ist dagegen das, was im Kunsthaus Zürich derzeit zu sehen ist: Werke von Oskar Kokoschka (bis 10. März). 200 Werke hat das Museum aus aller Welt in die Schweiz geholt; darunter das monumentale Triptychon „Prometheus“. Die Retrospektive spürt den Motiven und der Motivation des Malers (1886 – 1980) nach, der in nicht weniger als fünf Ländern zu Hause war und die Diffamierung seiner Kunst als „entartet“ während des Nationalsozialismus aufrecht überstand: Auftragsarbeiten berühmter Persönlichkeiten aus Literatur, Architektur und Politik sicherten sein Überleben.

Überleben wird auch Angela Merkel, selbst wenn sie als Politikerin demnächst in Rente gehen sollte: im Theater nämlich. Die Uraufführung der Komödie „Angela I. – Ein deutscher Rosenkrieg“ ist für Ende Februar 2019 geplant. Autorin ist Katja Hensel. In dem Stück geht es um eine Kanzlerin, die seit einer gefühlten Ewigkeit königsgleich und alternativlos über ihr Reich herrscht, wie es auf der Homepage des Theaters heißt. Das ist die Bremer Shakespeare Company. Ein besseres Haus hätte man sich für das Stück schwerlich aussuchen können, kannte sich der Namensgeber doch wie kein zweiter aus, wenn es um Intrigen, Mord, Heimtücke, Boshaftigkeit und Verrat geht. Unter diesen Voraussetzungen wird „Angela I.“ natürlich eine Komödie. no/dpa

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