Fastnacht Hau-Ruck-Sitzung in Saarburg: Verwaltungstipps vom Rathaus-Marder
Saarburg · Die Karnevalsgesellschaft Hau-Ruck Saarburg feiert ihr 66-jähriges Bestehen. In ihrer Jubiläumssitzung am Samstagabend nahmen die Narren ihr Publikum mit auf eine amüsante Zeitreise, waren aber dennoch brandaktuell.
Diesmal kommt der Marder gleich mit der Feuerwehr. In dem Korb, mit dem die Retter normalerweise Menschen aus brenzligen Situationen befreien, hat Stephanie Höfner Platz genommen. Verkleidet als Nager mit wuscheligem Haar, ebensolchem Fell und langem Schwanz nimmt sie bei der Jubiläumssitzung der Karnevalsgesellschaft (KG) Hau Ruck Saarburg die Brandkatastrophe in der Verwaltung vom Sommer 2018 ins Visier, die vermutlich durch ein solches Nagetier ausgelöst worden ist: „Ein kleines Tier mit großer Wirkung, mit Funken und Fetzen aus der Flammenhölle.“ Dies mache eine neue Verwaltungsstruktur notwendig, schlägt der Marder vor. Beispielsweise mit einem „Standesamt to go“, eingerichtet in einem Bus.
Sechs mal elf Jahre lässt die KG auf der Bühne Revue passieren, das aktuelle Geschehen haben die Akteure jedoch immer im Blick. Das Motto „66 Jahre Karneval – Hau-Ruck anno dazumal“ lässt reichlich Raum für kreative Verwandlungen beim Reisen durch die Zeit – vom wilden Tier bis zum Zeitgeist der 50er Jahre. Die erste Kostprobe gibt es schon im Foyer der Stadthalle: Dort empfangen die Comedian Harmonists die Gäste mit ihrem Ohrwurm „Mein kleiner grüner Kaktus“. Gardemädchen stehen Spalier, um den richtigen Weg zu weisen. Eine Durchsage weist darauf hin, dass am 30. Mai sowieso der Weltuntergang ist, daher jetzt die Gelegenheit, noch einmal richtig zu feiern. Szenen aus den Anfangsjahren der KG zeigen, was beispielsweise alles bei der ersten Kappensitzung schiefgegangen ist. Und die 50er Jahre blühen mit Tänzen im Petticoat noch einmal auf.
Das Bühnenbild wirkt, als befände man sich in einem Schloss mit großen Fenstern, die den Blick freigeben auf die Silhouette Saarburgs – immer im Blick, dass von Beurig aus betrachtet Saarburg die „scheel Seit’“ ist.
Büttengranaten wie Simone Thiel als Tilla Eulenquetsch schießen scharf: „Wer wie beim Brexit austreten will, ohne auszutreten, dat geht en de Bux.“ Tilla hält allen den Spiegel vor. Aber die Flip-Floppers gehen in ihrem Gesangsvortrag noch weiter: „Wird in Beirich eine Moschee gebaut?“ Ziele der humorvollen Attacken sind auch Bürgermeister Jürgen Dixius und sein neuer erster Beigeordneter Martin Alten, der von Heimweh geplagte frühere Bürgermeister der VG Kell. Der Freudenburger Import Alexander Krier fürchtet als Leierkastenmann, dass „König Jürgen“ alle Dörfer rings um Saarburg eingemeindet: „Nur dat greichliche Irsch wird ausquartiert.“
Kappensitzung der KG Hau-Ruck Saarburg
Ein Höhepunkt ist der Auftritt von Andreas Jager. Der Vollblutkarnevalist von Hau Ruck erscheint als Astronaut der Kammerforce One, sieht in seinem Raumanzug erstaunlich echt aus und wundert sich: „Aus der Asche der Verwaltung hat sich eine neue Verbandsgemeinde erhoben.“ Ein kleiner Spaß für einen Beuriger, aber ein großes Vergüngen für alle.
Auch Bürgermeister Jürgen Dixius findet’s lustig: „Durch den Kakao gezogen? Wo ist hier Kakao?“ fragt er. Wer nicht mehr erwähnt werde, der sei tot.
Die Aktiven:
Sitzungspräsident: Johannes Kölling; Musikkapelle Wunderländer Leitung: Volker Biwer; Mini- und Jugendgarde Trainerinnen: Marion Lellig, Ramona Meyer, Kristin Heinz, Helena Petri; Tilla Eulenquetsch: Simone Thiel; Juniorengarde Trainerinnen: Anna Gitzinger, Saskia Kaufmann; Flip- Floppers: Christopher Becker, Heiko Kölling, Arno Lellig, Hardy Meyer; Marder der VG-Verwaltung: Stephanie Höfner; Leierkastenmann: Alexander Krier; Sorglostheater Leitung: Rainer Kind; Gardetanz Trainerinnen: Anna Gitzinger, Elisabeth Mirtennutz; Vortrag Funkenmariechen: Evi Pauly; Back-Flip-Boys Trainerin: Judith Wörz; Zirkus-Artisten: Christopher Becker, Arno Lellig, Hardy Meyer; Showtanz Trainerinnen: Anna Gitzinger, Elisabeth Mirtennutz, Katrin Wahlen; Kammerforce One- Der erste Mann in Beurig: Andreas Jager; Gesamtleitung: Philipp Zilliken und Hardy Meyer. Insgesamt 220 Akteure, 180 Helfer/innen in vier Sitzungen.
Es gibt drei weitere Kappensitzungen am Samstag, 16. Februar, am Freitag, 22. Februar, und am Samstag, 24. Februar, jeweils um 20.11 Uhr in der Saarburger Stadthalle.
