1. FC Kaiserslautern Treverer Teufel halten unverdrossen zu ihrem FCK

Trier · Der Kampf ums Geld und die Lizenz, zudem sportlich fernab der gesteckten Ziele:  Die Fans leiden mit dem 1. FC Kaiserslautern. Sie haben aber ihren Optimismus nicht verloren  – wie ein Besuch bei den Treverer Teufeln zeigt.

 Bei aller Enttäuschung über die aktuelle Entwicklung beim 1. FC Kaiserslautern sind die Fans der Treverer Teufel weiter positiv gestimmt.

Bei aller Enttäuschung über die aktuelle Entwicklung beim 1. FC Kaiserslautern sind die Fans der Treverer Teufel weiter positiv gestimmt.

Foto: TV/Andreas Arens

Das jüngste 0:1 im Drittliga-Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht VfR Aalen war mal wieder so ein Tiefschlag, an dem die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern noch Tage später zu knabbern haben. Ihre Roten Teufel stecken im Mittelfeld fest und sind weit weg von den Aufstiegsplätzen – eine schnelle Rückkehr in die zweite Fußball-Bundesliga war nach dem Abstieg im vergangenen Jahr eigentlich fest eingeplant.

„Das“, muss Hardi Greza, Vorsitzender des FCK-Fanclubs Treverer Teufel, eingestehen, „hatten auch wir uns anders vorgestellt“. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder im Gasthaus Ernser in Trier-Euren, um über die aktuelle Lage bei ihrem Herzensclub zu diskutieren und auch Fahrten oder andere Aktionen zu planen.

Die große Euphorie rund ums erste Drittligaspiel der FCK-Geschichte im vergangenen Sommer vor mehr als 40 000 Zuschauern gegen 1860 München (1:0) saugten auch zahlreiche der insgesamt rund 200 Treverer-Teufel-Mitglieder im Fritz-Walter-Stadion auf. Doch der Schwung ebbte relativ schnell ab. Trainer Michael Frontzeck, der Ende November gehen musste, habe kein richtiges Konzept gefunden, blickt Greza zurück. Doch Nachkarten ist nicht das Ding der Treverer Teufel.  „Egal, was ist und was kommt: Liebe kennt keine Liga“, stellt Thomas Plankenhorn unmissverständlich klar und erntet während des Stammtischs ein kräftiges Kopfnicken von seinen Fanclub-Kollegen Ernst Metz, Daniel Basten und Alfons Mertz.  Dafür haben sie einfach zu viele glanzvolle Erinnerungen – an Deutsche Meisterschaften, Europacupspiele, atemberaubende Aufholjagden und eine bebende Westkurve.

Frontzeck-Nachfolger Sascha Hildmann leiste gute Arbeit, ist Greza überzeugt.  Der aktuelle Trainer wirke authentisch und entwickle junge Spieler, wie etwa Carlo Sickinger, Lennart Grill und Antonio Jonjic. „Der Coach gibt den Talenten eine Chance, probiert einiges aus. Ich habe einfach ein gutes Gefühl bei ihm“, lässt der seit Fanclub-Gründung im Jahre 2000 amtierende Fanclubvorsitzende, der aus der Nähe von Kaiserslautern stammt und als Bundeswehrsoldat einst nach Trier kam, durchblicken.

Die Hoffnung (auch) der Treverer Teufel: Diese Saison gut zu Ende bringen, Ende Mai den Südwestpokal im Finale gegen Regionalligist Wormatia Worms gewinnen, sich damit für den DFB-Pokal qualifizieren und dann nächstes Jahr angreifen. Sprich: den Wiederaufstieg zu schaffen. Der zweite Fanclub-Vorsitzende Wolfgang Möller unterstreicht: „Viele Zweitligaabsteiger haben eine Saison gebraucht, um sich nach ihrem Abstieg eine Etage tiefer zu akklimatisieren. Das ist offenbar auch bei uns so.“

Der reine Spieleretat ist zwar gesichert für die neue Saison. Noch ist das finanzielle Loch aber weiter groß beim FCK, schließlich steht Mitte des Jahres die Rückzahlung der Anleihe in Höhe von 6,7 Millionen Euro an. Der Traditionsclub ist dabei, über ein Vier-Säulen-Modell Geld einzusammeln. Vom Großinvestor bis zum kleinen Anleger sollen alle angesprochen werden. Und auch die Treverer Teufel haben bei der Crowdlending-Aktion mitgemacht: Nach Angaben von Schatzmeister Jürgen Lehnert habe man sich inklusive privatem Engagement einiger Mitglieder mit einem Betrag im unteren vierstelligen Euro-Bereich beteiligt.

Die Treverer Teufel krempeln also auch finanziell die Ärmel hoch, und sie wollen in Trier und darüberhinaus ein FCK-Botschafter sein (siehe Extra).  „Wir sind schon öfters gefragt worden, ob wir uns denn auflösen würden, wenn es so schlecht um den FCK  bestellt ist oder es sogar weiter bergab geht“, berichtet Greza. Allen Frotzeleien von Fans anderer Vereine und dem unweigerlich schlechteren Sport, der in Liga drei geboten wird, zum  Trotz betont der Vorsitzende: „Uns wird es auch weiter geben.“ Und sollte es insolvenzbedingt tatsächlich in die Regionalliga gehen, „haben wir auch nicht mehr so weite Auswärtsfahrten“, wie er mit einem Augenzwinkern ergänzt.

Die Mitgliederzahl bei den Treverer Teufeln sei nach dem Abstieg im vergangenen Jahr noch einmal angestiegen, die Solidarität und Jetzt-erst-recht-Mentalität sei trotz der vielen weiteren Rückschläge in den vergangenen Monaten enorm, sagt Schatzmeister Lehnert.

Auch Josef Schmitt, Josef Schuh und Dirk Wengler halten ihrem FCK die Treue, wie sie bekräftigen. Ihr Tenor lautet: „Egal, was kommt, egal, was passiert. Wir gehen mit unserem FCK durch dick und dünn. Das hat sich gegenüber der Bundesliga nicht geändert.“

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