TV-Serie Spochtipedia Alte Seilschaften neu belebt (mit Video)

Kröv · Das gute alte Seilspringen heißt inzwischen neudeutsch Rope Skipping. Was damit zum Ausdruck gebracht wird: Mit dem Seil kann nicht nur die Freizeit gestaltet, sondern auch fordernd Sport betrieben werden. Der TV hat die Rope-Skiping-Gruppe des TV Kröv besucht.

 Jumping tigers – springende Tiger: So heißt die Rope-Skipping-Gruppe des TV Kröv.

Jumping tigers – springende Tiger: So heißt die Rope-Skipping-Gruppe des TV Kröv.

Foto: TV/Mirko Blahak

Da werden Erinnerungen wach. In der Sesamstraße sang Kermit der Frosch einst „Spring mit – bleib fit!“. Und zum Pausenvertreib zu Grundschulzeiten gehörte neben Hinkelkästchen und Gummi­twist auch das Seilspringen.

Das kunstvolle Hüpfen mit dem Seil ist in den vergangenen Jahren wieder aus der Nische gekommen  – allerdings nicht unter dem verstaubten Namen, sondern als Rope Skipping (Rope = Seil, Skipping = Springen).

Zu Besuch in Kröv an der Mosel. In der Turnhalle der Grundschule kommen schnelle Beats aus den Lautsprechern. „Ohne Musik ist’s langweilig“, sagt Constanze Moseler, beim TV Kröv Übungsleiterin fürs Seilspringen. 16 Jahre lang macht sie das schon, obwohl sie erst 31 Jahre alt ist. „Ich habe sehr früh mit dem Seilspringen angefangen. Ich habe geturnt und dabei gemerkt, dass ich mit dem Seil mehr machen wollte als nur Aufwärmübungen.“

Seilspringen dient zum Vertreib in der Freizeit, wird aber auch wettkampforientiert betrieben. Rope Skipping ist ein Ausdauersport, der sich laut Wissenschaftlern positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt. „Gleichzeitig werden Arm-Bein-Koordination, Ausdauer, Gleichgewicht, Konzentration und Kraft geschult“, sagt Moseler.

Anfänger müssen dabei mit manchen Schmerzen leben. „Das schnell schwingende Seil tut weh, wenn es unkontrolliert am Po oder Oberarm landet. Striemen und blaue Flecken sind dann nichts Ungewöhnliches. Ich muss manchen Eltern dann sicherheitshalber sagen, dass ich die Kinder nicht schlage…“, schmunzelt Moseler.

Wer das Seilspringen richtig lernen will, muss dran bleiben. „Einmal ist keinmal“, gibt Moseler als Leitspruch aus. Zwei Einheiten pro Woche, bis zu einer Stunde, sollte man schon investieren. Moseler: „Zehn Minuten Seilspringen ist wie 30 Minuten Laufen.“

Und so geht’s: „Manche Kinder müssen erst mal das Hüpfen lernen“, sagt Moseler. Das passiert auf der Stelle. Dann wird der Schwierigkeitsgrad peu à peu gesteigert. Es wird vorwärts gesprungen, dann auf einem Bein. Weitere Übungen sind zum Beispiel der sogenannte Jumping Jack –  hierbei werden die Beine wie beim Hampelmann im Rhythmus gegrätscht – sowie Criss Cross, bei dem die Arme gekreuzt werden. Grundsätzlich gilt: Die Füße sollten vorne auf dem Ballen den Boden berühren. Die Knie sollten leicht gebeugt und der Rücken gerade sein. Das Seil sollte aus dem Handgelenk bewegt werden, nicht aus den Armen.

Und so wird die richtige, individuelle Seillänge bestimmt: Man stellt einen Fuß in die Mitte des Seils, das dann in Spannung gebracht wird. Die Griffe stehen dabei parallel zueinander. Dann werden die Griffe nach oben gedreht – sie sollten in Achselhöhe enden.

Mit Erfolgen stellt sich auch schnell der Spaß ein – gepaart mit den körperlichen Effekten. Und es wächst die Experimentierfreude. Seilspringen ist sehr facettenreich – egal, ob man alleine oder in der Gruppe ist.

Vor einigen Jahren haben die Kröver Shows aus Anlass des örtlichen Mitternachtslaufs präsentiert. Diese wiederzubeleben, ist ein großer Traum von Constanze Moseler. Sie unternimmt erste Schritte. Die Rope-Skipping-Gruppe des TV Kröv hat nun wieder einen griffigen Namen. Sie sind die „Jumping tigers“. Moseler hat Team-T-Shirts drucken lassen. Im Training lässt die 31-Jährige immer wieder neue Elemente trainieren. Dazu lässt die Physiotherapeutin Bilder der Übungsformen rumgehen. Das (Fern-)Ziel: Irgendwann soll mal wieder eine Kür einstudiert werden. Mit allem Drum und Dran. Wenn denn die Kinder dabei bleiben. Derzeit gehören zum Kern der Gruppe rund 15 Mädchen (kein Junge!) im Alter von sechs bis 21 Jahren.

Seilspringen eignet sich für Jung und Alt. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Gelenkbelastung. Zur Ausrüstung gehört nicht viel. Besonders wichtig ist aber festes Schuhwerk. Moseler: „Seilspringen sollte man auf keinen Fall barfuß machen.“

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