Laufen Als Jugendliche DM-Bronze, aber mit Baby schneller

Kötterichen/Uersfeld · Mehr als ein Jahrzehnt war Viola Pulvermacher aus der Laufszene verschwunden. Jetzt die einstige Jugend-DM-Dritte zurück und schneller als zuvor. Was hat die einstige Laufhoffnung der Eifel in dieser Zeit gemacht?

 Die ehemalige LGV-Läuferin Viola Pulvermacher aus Uersfeld steigerte 13 Jahre nach ihrem dritten Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Zehn-Kilometer-Straßenlauf und fast ebenso langer Wettkampfpause ihre persönliche Bestzeit auf 36:55 Minuten.

Die ehemalige LGV-Läuferin Viola Pulvermacher aus Uersfeld steigerte 13 Jahre nach ihrem dritten Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Zehn-Kilometer-Straßenlauf und fast ebenso langer Wettkampfpause ihre persönliche Bestzeit auf 36:55 Minuten.

Foto: Holger Teusch

Ende Juli beim sommerlichen Straßenlauf in Platten im Wittlicher Tal: Den Hauptlauf über zehn Kilometer gewinnt bei mehr als 30 Grad Viola Pulvermacher in 40:44 Minuten. Die junge Mutter trägt das blaue Dress der LG Laacher See. Schnell stellt sich heraus, die junge Frau hat ihre läuferischen Wurzeln im Leichtathletikbezirk Trier, in der Vulkaneifel. Unter ihrem Mädchennamen Heinzen war die aus Uersfeld im Landkreis Vulkaneifel stammende Frau unter anderem DM-Bronzemedaillengewinnerin der Altersklasse U18 im Zehn-Kilometer-Straßenlauf.

Das war 2005. Seit sie Zehn war lief Viola, damals noch Heinzen, immer vorne, oft als Schnellste in ihrer Altersklasse im Leichtathletik-Verband Rheinland. Als 15-Jährige schraubte sie unter der Eifeler Trainerlegende Heinz Reifferscheid ihre persönlichen Bestzeiten auf 10:34,65 Minuten über 3000 Meter, 18:27,73 Minuten über 5000 Meter und 37:59 Minuten über zehn Kilometer. „Zu Hein habe ich immer noch Kontakt“, erzählt Viola Pulvermacher. „Ab und zu telefonieren wir.“

Doch ab 2006 hörte man nichts mehr von der hoffnungsvollen Nachwuchsläuferin. Leistungsmäßig zu laufen habe ihr keine Freude mehr gemacht, erzählt Pulvermacher. Die Schülerin des Dauner Thomas-Morus-Gymnasiums (TMG) geht zwar weiterhin laufen, aber für sich. „Die Laufszene hat mich gar nicht mehr interessiert. Ich habe nicht gedacht, dass ich jemals noch einmal Wettkämpfe laufen“, sagt die heute 29-Jährige.

Dabei war das Mädchen aus der Eifel schon als Kind sportlich, immer draußen, spielte Fußball. Ihre Grundschullehrerin schickte sie angesichts des offensichtlichen Ausdauertalents zur LG Vulkaneifel (LGV). In der TMG-Schulmannschaft rannte sie mit Michelle Bauer aus Steinigen, die mittlerweile für den Lauftreff Schweich startet. Doch irgendwo auf dem Weg in die Jugendklasse blieb bei Viola Heinzen der Spaß auf der Strecke.

 Die ehemalige LGV-Läuferin Viola Pulvermacher aus Uersfeld steigerte 13 Jahre nach ihrem dritten Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Zehn-Kilometer-Straßenlauf und fast ebenso langer Wettkampfpause ihre persönliche Bestzeit auf 36:55 Minuten.

Die ehemalige LGV-Läuferin Viola Pulvermacher aus Uersfeld steigerte 13 Jahre nach ihrem dritten Platz bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Zehn-Kilometer-Straßenlauf und fast ebenso langer Wettkampfpause ihre persönliche Bestzeit auf 36:55 Minuten.

Foto: Holger Teusch

Der ist jetzt wieder da. „Ich denke früher wäre viel mehr drin gewesen, wenn ich mit Spaß dabei gewesen wäre“, sagt sie nun als Viola Pulvermacher. Vielleicht stand der Sport für die Heranwachsende zu sehr im Mittelpunkt: „Früher habe ich Freunden abgesagt, nur damit ich trainieren kann. Klar, ist es mir auch heute wichtig, dass ich laufen kann, aber es ist nicht mehr die Nummer eins.“

Die heißen nun Marco, ihr Mann, und Klaas, ihr einjähriger Sohn. Laufen ist nun Ausgleich, Zeit für sich selbst. „Früher wusste ich die freie Zeit nicht so zu schätzen“, findet Pulvermacher. Ohne die Unterstützung von Marco und ihren Eltern könne sie aber den Laufsport aber so auch nicht ausüben. „Marco und meine Eltern halten mir den Rücken frei.“ Wenn das Söhnchen müde ist, aber nicht zur Ruhe kommt, hilft zuweilen eine Laufrunde im Babyjogger rund um Kötterichen (Landkreis Vulkaneifel), wo die junge Familie sich ein Haus ausgebaut hat.

„Früher habe ich mehr trainiert“, sagt Pulvermacher. Aber viele Wettkämpfe, seit ihrem Wiedereinsteig im Frühjahr beim Osterlauf in Erpel am Rhein fast an jedem Wochenende, geben ihr die Tempohärte. Intervaltraining habe sie bisher kaum absolviert. Ebenso wenig habe sie einen Trainingsplan. „Aber ich weiß ja ungefähr, was gut ist und merke, was geht“, sagt Pulvermacher. Das Vereinstraining bei der LG Laacher See, der sie beigetreten war, als sie in Mayen die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin machte, versuche sie einmal pro Woche zu besuchen.

„Ich laufe so lange mir das Spaß macht. Wenn ich wieder mehr Lust auf Fitnessstudio haben, gehe ich wieder da hin“, setzt sich Pulvermacher nicht mehr unter Druck. Dass sie zehn Kilometer nach so langer Wettkampfpause wieder unter 40 Minuten würde laufen würde, überrascht sie. Beim 30. Ralinger Sauertallauf Ende Oktober pulverisierte sie sogar ihren 13 Jahre alten persönlichen Rekord: 36:55 Minuten. „Das hätte ich nie gedacht!“ Eine Woche später lief Pulvermacher erstmals seit mehr als zwölf Jahren wieder bei einer Meisterschaft mit und gewann auf Anhieb den Rheinlandlandtitel über zehn Kilometer.

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