Kolumne: Auf dem Laufenden Der frühe Vogel geht baden

Morgensport ist nicht jedermanns Sache. Aber der TV-Laufkolumnist mag das sehr. Im Zweifelsfall geht er dann auch ins Wasser.

 Neubert Rainer Sport

Neubert Rainer Sport

Foto: Rainer Neubert

Morgenstund’ hat Gold im Mund. Natürlich, denn der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer beim Sport schon einmal mit Genuss die Farben und das Gefühl eines anbrechenden Tages erlebt hat, dem gehen diese gängigen Sprichworte leicht von den Lippen. Gerade im Frühling ist jeder Lauf in der Stille des frühen Morgens ein Genuss.

Zwar leidet die Motivation, sich in verletzungsbedingten Laufpausen ebenfalls zeitig aus den Federn zu begeben. Der Sprung ins klare Wasser des früh öffnenden Freibads ist schließlich nicht ganz so verlockend. Anders als beim langsamen wachwerden auf der Laufstrecke setzt da der Hallo-Effekt fast schockartig unter der kalten Dusche und beim Sprung ins Becken ein. Aber vielleicht ist es ja auch ein Gewohnheitseffekt, der sich erst durch regelmäßiges Tun einstellt.

„Die Motivation der meisten Menschen, frühmorgens aufzustehen, besteht darin, dass sie pinkeln müssen.“ Diese überlieferte Weisheit des Jesuitenpaters und Berufsethikers Albert Ziegler hat leider mehr als einen wahren Kern. Am Abend lange aufzubleiben ist vermutlich für viele Zeitgenossen einfacher – und kann für Sportler ebenfalls einen besonderen Reiz bieten.

Wer das noch nicht erlebt hat, sollte sich am Pfingstsamstag auf den Weg nach Kröv an der Mosel machen. Dort bieten beim Mitternachtslauf die in Kerzenschein getauchten Gassen ein wirklich schönes Erlebnis. Aber Vorsicht! Auf jeden Abend folgt ein Morgen. Dieses Sprichwort kommt aus der Türkei. Ob dieser Morgen dann gut sein wird, hängt auch von der Intensität der Party nach dem Lauf ab. Nicht, dass der frühe Vogel zum blinden Huhn mutiert.

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