Handball „Zuversichtlich, dass die Rettung gelingt“

TRIER · Nachdem die Miezen das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet haben, geht es um die Lizenz für die 3. Liga und die Frage, ob der Verein neu gegründet werden muss. Auf dem Feld geht die Abschiedstour heute in Nürtingen weiter.

Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt und sein Team haben derzeit das Schicksal der Trierer Handball-Miezen in der Hand. Die renommierte Trierer Kanzlei und ihr Chef versuchen aktuell, als vorläufiger Insolvenzverwalter den DJK/MJC Sportmanagement e.V. zu retten (der TV berichtete mehrfach). Zunächst einmal konnte Schmidt den Spielerinnen gute Nachrichten überbringen: die Gehälter für die Monate März, April und Mai werden über das Insolvenzgeld angewiesen.

Am Donnerstagabend traf sich Christoph Grünen, Sanierungsexperte der Kanzlei, mit der Mannschaft, um sie über den aktuellen Stand zu informieren. „Wir alle wollen gemeinsam die Saison erfolgreich zu Ende spielen“, sagte Grünen dem TV, „und bei meinen Treffen mit der Mannschaft habe ich gemerkt, dass die Spielerinnen die übrigen vier Saisonspiele sehr motiviert angehen wollen.“

Thomas B. Schmidt und sein Team haben derweil zwei zentrale Ziele: Erstens bei der spielleitenden Stelle beim Deutschen Handballbund als verantwortlichem Verband erreichen, dass die Miezen als Zwangsabsteiger aus der 2. Liga in der 3. Liga aufgenommen werden. Würde der DHB dagegen stimmen, müssten die Miezen ihren Neuanfang in der Rheinlandliga starten – denn die Statuten der viertklassigen Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland besagen, dass kein Zwangsabsteiger aus anderen Ligen aufgenommen werden. Und das wurde sehr strikt auch schon bei anderen Vereinen wie Kandel umgesetzt. Die Lizenz für die 3. Liga hatte die MJC fristgerecht eingereicht, auch für diese Liga wird eine Lizenzgebühr fällig, allerdings deutlich niedriger als in der 2. Liga.

Der zweite zentrale Punkt ist die Zukunft des Vereins selbst, für die es zwei Möglichkeiten gibt. Wie vor einigen Jahren bei den TBB-Basketballern (ebenfalls von der Kanzlei Schmidt durchgeführt), wäre eine Option die einer kompletten Neugründung als GmbH oder e.V. Dann müssten zum Beispiel alle Verträge mit Spielerinnen und Sponsoren umgeschrieben werden. Oder als Alternative ein Insolvenzplan für den bestehenden DJK/MJC Sportmanagement e.V. Um diesen durchzusetzen, fehlt nach TV-Informationen aber noch eine gewisse Summe über die aktuell vorhandene Insolvenzmasse hinaus.

Generell ist man bei Schmidt und seinem Team zuversichtlich, dass der Verein und somit auch höherklassiger Frauenhandball in Trier gerettet werden kann. „Wir wollen von unserer Seite alles geben“, sagt auch MJC-Trainerin Elena Vereschako.

Ihre Mannschaft setzt als Vorletzter ihre Abschiedstour am heutigen Samstag (19.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei der TG Nürtingen fort. „Vor Ostern hatten alle Spielerinnen eine Woche frei, seit Dienstag sind alle zurück im Training, auch die zuletzt verletzte Angela Petrovska“, sagt Vereschako. Auflösungserscheinungen gebe es also nicht. „Wir hoffen natürlich noch auf viele Zuschauer in den beiden letzten Heimspielen, die wir noch in der 2. Liga haben. Denn das bedeutet zusätzliches Geld.“

Auch wenn es angesichts des feststehenden Zwangsabstiegs sportlich um nichts mehr geht, „wollen sich die Spielerinnen selbst beweisen, dass sie noch gewinnen können“. Mit 21:31 Punkten ist Gastgeber Nürtingen als Elfter jenseits von Gut und Böse. Beste Werferin – und das schon seit vielen Jahren – ist Verena Breidert, daneben geht von Lea Schuhknecht große Torgefahr aus. „Wir haben gegen Rödertal gewonnen, warum nicht auch in Nürtingen“, sagt Vereschako. Das Hinspiel hatten die Miezen kurz vor Weihnachten mit 24:23 gewonnen.

Auch die Trainerin hofft auf eine schnelle und positive Entscheidung, was die Miezen-Zukunft betrifft. „Je schneller feststeht, dass wir in der 3. Liga weitermachen, desto früher können wir für die neue Spielzeit planen.“ Das nächste Heimspiel ist am 4. Mai (18 Uhr) gegen Lintfort.

 DJK/MJC Trier (Kader): Eckelt, Baranowska – Sattler, Zrnec, Tolic, Szabo, Petrovska (?), Czanik, Simon-Varga, Ilciukaite, Houben

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