Handball Der FCK als abschreckendes Beispiel

TRIER · Miezen-Jahresrückblick: Die Handballerinnen liegen zum Jahreswechsel mit einem Mini-Kader auf dem letzten Platz.

 Seit dem Saisonstart ist Elena Vereschako (Bild links, mit Neuzugang Aleksandra Baranowska) Trainerin der Trierer Miezen. Ihr Vor-Vorgänger war Andy Palm (Bild rechts in seinem letzten Spiel gegen Berlin), der im März 2018 entlassen wurde. Zwischenlösung war Interimstrainer Ralf Martin.

Seit dem Saisonstart ist Elena Vereschako (Bild links, mit Neuzugang Aleksandra Baranowska) Trainerin der Trierer Miezen. Ihr Vor-Vorgänger war Andy Palm (Bild rechts in seinem letzten Spiel gegen Berlin), der im März 2018 entlassen wurde. Zwischenlösung war Interimstrainer Ralf Martin.

Foto: TV/Björn Pazen

Sechs Siege, ein Remis und 23 Niederlagen – das ist die niederschmetternde Bilanz der Trierer Miezen im Kalenderjahr 2018, das sie nach dem 22:36 am Samstagabend in Rosengarten (siehe eigener Text unten) auf dem letzten Platz der 2. Frauen-Bundesliga beenden. Daher stellt sich die Frage: Quo vadis, Frauenhandball in Trier? Nach dem herausragenden Erlebnis der Frauen-WM in der Arena Trier im Dezember 2017 hatten viele im Umfeld auf einen Schub gehofft, speziell, was Zuschauerzahlen und Sponsoren betrifft. Aber der Aufschwung blieb bei der MJC aus, sportlich und wirtschaftlich.

Profis gibt es schon lange nicht mehr bei den Miezen, und der aktuelle Etat reicht auch nur für das absolute Minimum an Spielerinnen – kein Frauen-Zweitligist hat einen derart kleinen Kader. Und mit dem sind eben keine großen Sprünge drin, das merkt auch Elena Vereschako, die seit dem Sommer als Trainerin zur MJC zurückkehrte. Die Spiele laufen meist nach dem gleichen Schema ab: 45 oder 50 Minuten halten die Miezen mit, am Ende brechen die Triererinnen ein, weil mangels Wechselmöglichkeiten die Kräfte ausgehen. Von den Einzelspielerinnen gesehen ist die Trierer Mannschaft gar nicht so schlecht bestückt, aber wenn alle Leistungsträgerinnen kaum Verschnaufpausen bekommen, zieht die Konkurrenz eben vorbei.

Dass Vereschako, die mit der MJC 2003 deutscher Meister geworden war und später äußerst erfolgreich den Miezen-Nachwuchs an die Bundesliga heranführte, Trainerin werden würde, konnte man zum Jahresanfang 2018 nicht ahnen. Da hatte Andy Palm das Sagen, aber nach einer Niederlagenserie trennte sich der Verein Ende März und nach dem 23:26 gegen Berlin von dem Belgier. Nach dem Erfolg gegen Bremen zum Jahresstart folgten 2:18 Punkte und der Absturz auf einen Abstiegsplatz.

Interimstrainer wurde Ralf Martin, der parallel drei MJC-Mannschaften trainierte, die Frauen, die Männer und die weibliche B-Jugend. Er konnte nur einen einzigen Sieg verbuchen – doch das 37:35 gegen Waiblingen reichte trotz sechs Niederlagen unter Martin aus, um die Klasse zu halten. Allerdings muss man auch sagen, dass nur eine Mannschaft sportlich abstieg: Celle hatte sich zum Saisonstart zurückgezogen, Hannover keine Lizenz mehr beantragt.

Mitten in die Suche nach einem neuen Trainer hinein platzte die Nachricht, dass vier Miezen den Verein verlassen: darunter in Ramona Constantinescu, Joline Müller und Tine Welter drei Leistungsträgerinnen, mit denen die MJC eigentlich geplant hatte. Und einen Tag vor dem Start der Vorbereitung verabschiedete sich ebenso überraschend Torfrau Yuko Minami. Da nur zwei Neue kamen (Torfrau Aleksandra Baranowska und Allrounderin Dovile Ilciukaite) war vom Saisonstart weg der Klassenerhalt das einzige Ziel – verbunden mit dem Wunsch von Vereschako, dass der Kader noch vergrößert werden können. Doch bis jetzt hat sich diese Hoffnung zerschlagen.

Mit 5:19 Punkten nach zwölf Spielen sind die Miezen aktuell Letzter – allerdings nur mit einem Punkt Rückstand auf den rettenden 14. Platz. „Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben und uns weiter einspielen, schaffen wir das“, verbreitet Vereschako Hoffnung. Man will nicht enden wie der 1. FC Kaiserslautern – als ehemaliger deutscher Meister in der 3. Liga.

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