Frauen-Handball Pfiffe, Selbstkritik und Gesprächsbedarf

TRIER · Handball: Ganz schwache Miezen verlieren 22:27 gegen Nürtingen und stecken wieder mitten drin im Abstiegskampf. Andy Palm war bedient: „Nach so einem Spiel muss man sich als Trainer hinterfragen.“

 Vesna Tolic (am Ball) und die Trierer Handball-Miezen haben bei der Niederlage gegen Nürtingen enttäuscht.

Vesna Tolic (am Ball) und die Trierer Handball-Miezen haben bei der Niederlage gegen Nürtingen enttäuscht.

Foto: Sebastian J. Schwarz/sjs / Sebastian J. Schwarz

Xenia Smits ist alles andere als ein gutes Omen für die Trierer Handball-Miezen. Die deutsche Nationalspielerin mit belgischen Wurzeln, die beim französischen Meister Metz spielt, hat trotz zahlreicher Besuche in der Arena erst einen Sieg der MJC inklusive ihrer jüngeren Schwester Aaricia gesehen – und das änderte sich am Samstagabend nicht. Im Gegenteil: Xenia Smits und 380 Fans in der Arena sahen eine ganz schwache Miezen-Mannschaft. Statt des erhofften dritten Siegs in Folge gab es Katzenjammer, Buhrufe und Selbstkritik beim 22:27 (11:17) gegen den Abstiegskandidaten TG Nürtingen.

„Nach so einem Spiel muss ich mich als Trainer hinterfragen, was falsch gelaufen ist“, sagte Smits-Landsmann Andy Palm, seines Zeichens Miezen-Trainer: „Wir haben so unglaublich viele Fehler gemacht, haben es im Angriff nie geschafft, Profit aus unserer eigentlich guten Abwehr zu schlagen“, sagt Palm, dessen Mannschaft nun wieder mittendrin im Abstiegskampf ist – wenngleich man nach der dritten Heimniederlage im dritten Spiel gegen Nürtingen weiter vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hat.

Fast schon traditionell erwischten die Miezen einen ganz schwachen Start, lagen schnell 1:6 hinten, nicht einmal eine frühe Auszeit von Palm sorgte für einen Weckruf. Die MJC musste erneut auf Torfrau Melanie Eckelt (Rückenverletzung und familiäre Gründe) verzichten, einzige Torhüterin war wieder die Japanerin Yuko Minami. Dafür feierte überraschend die Rumänin Ramona Constantinescu ihr Comeback – allerdings spielte die Linkshänderin auf der linken Außenbahn statt auf der rechten. „Ihre linke Schulter ist noch nicht so weit, deswegen mussten wir zu dieser Maßnahme greifen“, sagt Palm.

Seiner Mannschaft  fehlten vor der Pause der Zugriff in der Abwehr und die Effektivität im Angriff. Ganz anders Nürtingen: Wie erwartet, zog die zweifache Zweitliga-Torschützenkönigin Verena Breidert die Partie an sich, hatte vor der Pause bereits sieben ihrer zehn Tore erzielt. „Natürlich hatten wir sie auf dem Zettel, das darf nicht passieren“, sagte Palm. Besser wurde es erst, als er Breidert in Manndeckung nehmen ließ und die Abwehr umstellte.

Von 8:3 setzte sich Nürtingen auf 12:6 ab, am Ende hatte die MJC noch Glück, dass der letzte TG-Treffer von den Schiedsrichtern nicht gegeben wurde, weil der Ball erst nach dem Pausenpfiff die Torlinie überquert hatte. So stand es „nur“ 11:17.

Nach dem Seitenwechsel legten die Miezen los wie die Feuerwehr, auch dank mehreren Minami-Paraden – und für fünf Minuten sah es danach aus, als ob sie die Partie drehen könnten. Unter anderem dank zwei Siebenmetertreffern von Linsey Houben (beste Trierer Werferin mit sieben Toren) verkürzte Trier auf 15:17. Gästetrainer Stefan Eidt nahm gleich seine Auszeit – und die verfehlte ihre Wirkung nicht.

Trier leistete sich nun wieder Fehlpass auf Fehlpass, verfiel in das alte Schema, während Nürtingen mühelos mit einer Serie von 6:0 Treffern auf 23:17 davonzog, die Miezen blieben zehn Minuten ohne Tor. Die Messe war gelesen, vereinzelt waren angesichts der vielen Fehlpässe und Fehlwürfe sogar Buhrufe und Pfiffe gegen die Miezen von den 380 Zuschauern zu hören.  „Ich weiß nicht, ob alle Spielerinnen alles gegeben haben. Besser wurde es eigentlich erst, als wir die junge Garde auf dem Feld hatten. Definitiv wird über dieses Spiel zu reden sein“, sagte Palm.

DJK/MJC Trier: Minami – Petrovska (0), Sattler (0), Houben (7/4), Czanik (1), Tolic (3), Smits (2), Müller (4), Szabo (4), Zrnec (1), Constantinescu (0), Welter (0) - Beste Werferin TG Nürtingen: Breidert (10//1)

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