Aufstieg? - Kaum einer macht mit!

TRIER · Frauenhandball: Warum aus der zweiten Liga vielleicht nur ein Team hoch geht - Miezen-Topspiel heute im Norden

TRIER Die Tabelle wird begradigt: Eigentlich wäre das heutige Duell zwischen dem Tabellenzweiten der 2. Frauen-Handball-Bundesliga, der SGH Rosengarten-Buchholz, und dem Vierten DJK/MJC Trier (Anwurf 19 Uhr) der absolute Kracher in Sachen Wiederaufstieg ins Oberhaus. Aber sowohl "Luchse" als auch Miezen haben bekräftigt, dass die 1. Liga kein Thema ist - und so sahen auch die Ergebnisse der vergangenen Wochen aus.

"Es ist falsch, dass wir absichtlich unsere jüngsten Heimspiele gegen Abstiegskandidaten verloren haben. An dem Gerücht ist nichts dran", spricht Miezen-Vorstand Jürgen Brech zwar von "ganz schwachen Leistungen" gegen Bremen und Haunstetten, aber: "Es ist richtig, dass ein Aufstieg in die erste Liga für uns zu früh käme. Das wäre ein Schnellschuss. Wichtiger ist uns die finanzielle und sportliche Konsolidierung", betont Brech allerdings auch.
Fast wortgleich sind die Begründungen beim heutigen Gastgeber aus der Nordheide vor den Toren Hamburgs. "Die sportliche Zielsetzung und die Ambition sind da, um eventuell am Ende auch den sportlichen Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffen zu können. Allerdings würden wir den Aufstieg nicht wahrnehmen. Dieser Schritt käme in der aktuellen Situation zu früh und muss mittel- bis langfristig geplant und vorbereitet sein", sagte SGH-Sprecher Fritz Falk in einem Interview.

Und noch eine Gemeinsamkeit haben beide Clubs: Nach der Saison ist für die jeweils aktuellen hauptamtlichen Trainer Schluss, weil man sich diese nicht mehr leisten kann oder will. Während Rosengartens Steffen Birkner beim Männer-Drittligisten VfL Fredenbeck schon einen neuen Job gefunden hat, ist bei MJC-Trainerin Cristina Cabeza der Status derzeit noch "suchend".

Trier und Rosengarten sind aber irgendwie nicht alleine in ihrer Rolle. Hinter dem souveränen Tabellenführer Bensheim, der unbedingt in die 1. Liga zurück will, scheint kein anderer Club Interesse am Aufstieg zu haben, weder Beyeröhde noch Rödertal noch Halle-Neustadt. Aber was wäre, wenn alle auf den Aufstieg verzichten? In tieferen Ligen wird ein Aufstiegsverzicht damit bestraft, dass der Verein in den kommenden zwei bis drei Jahren nicht aufsteigen darf.
"Solch‘ eine Regelung gibt es in der 2. Liga nicht", sagte Liga-Präsident Berndt Dugall (Gießen) dem Volksfreund: "Dort kann jedes Team ohne Konsequenzen verzichten - sofern eine Mannschaft aufsteigen will. Steigt keine weitere Mannschaft auf, steigt aus der 1. Liga eben nur eine statt zwei Mannschaften ab." Letzter der 1. Liga ist derzeit SVG Celle - und die Niedersachsen haben in dieser Woche bereits angekündigt, aus finanziellen Gründen überhaupt keine Lizenz für die 1. Liga einzureichen. Derzeit scheint es sogar problematisch, die aktuelle Saison zu finanzieren. Dazu kommen die erheblichen finanziellen Schwierigkeiten des HC Leipzig, der bis Ende März eine halbe Million Euro aufbringen muss, um nicht Insolvenz anmelden zu müssen.

Das Geld fehlt also überall - da sind die Miezen nicht alleine. Denen fehlt heute aber auch Personal im Spitzenspiel: Nachdem sie vergangene Woche gegen Haunstetten überraschend wieder auflief, musste Maja Zrnec diese Woche erneut an ihrer lädierten Nase operiert werden, zudem fehlt Ramona Constantinescu weiterhin wegen ihrer Schulterverletzung. Keine guten Aussichten also, um Revanche für die 27:28-Heimniederlage im Hinspiel zu nehmen - als die MJC allerdings auch komplett verpfiffen worden war.

DJK/MJC Trier: Kockler, Eckelt - Petrovska, Greinert, Zrnec (?), Czanik, Simon-Varga, Müller, Houben, Weibelova, Welter

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