TBB-Affäre: Jetzt werden die Liga-Bosse nervös

Trier · Die Unterschriften-Affäre bei der TBB Trier scheint aufgeklärt. Lothar Hermeling, Ex-Geschäftsführer des Basketball-Bundesligisten, hat die Urkundenfälschung eingeräumt. Bei den Verantwortlichen der Liga (BBL) wächst die Nervosität.

Rückblende: Am 4. Dezember 2009 erklärte die finanziell gebeutelte Trierer Basketball GmbH, dass die Gehälter der Spieler und Trainer um monatlich zehn Prozent gekürzt würden. Mit diesen Einsparungen sollte gesichert werden, dass die Saison zu Ende gespielt und die Lizenz später auf die Treveri Basketball AG übertragen werden konnte. Die BBL GmbH als Dachorganisation der Basketball-Bundesliga hatte vom Trierer Management Unterlagen angefordert, die die Kostenreduktion glaubhaft belegen. Termin: 15. Januar 2010.

Ein Teil der Ausgaben sollte über Gehaltskürzungen eingespart werden, die das Einverständnis der Profis erforderten. Sogenannte "Paycut"-Verträge. Nicht alle Spieler waren damit einverstanden. Zumindest einer sagt, er habe nie unterschrieben: Brian Brown. Später tauchten Dokumente auf, die vermuten ließen, dass die Unterschrift Browns gefälscht sein könnte. Hermeling behauptete damals: "Brian hat das Dokument vor Zeugen unterschrieben." Diese Aussage ist offensichtlich nicht mehr zu halten. Nicht weniger irritierend als die Rolle der TBB - die Original-Dokumente über die Gehaltskürzungen sind bis heute verschwunden - ist die Rolle der BBL. Alexander Reil, Lizenzausschuss-Vorsitzender der Liga und Präsident des Bundesligisten EnBW Ludwigsburg, war angeblich darüber informiert, dass die Unterschrift Browns nicht echt war. Unternommen hat Reil offenkundig nichts, um die Affäre aufzuklären.

Die BBL fordert in Paragraph 5 des Lizenzstatuts den Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Vereine. Nachdem die Finanzprobleme der TBB bekannt wurden, forderte die Liga Belege für Einsparungen - "um sicher zu sein, dass Trier die Saison zu Ende spielen kann", sagt Geschäftsführer Jan Pommer. Die Reduzierung der Gehälter habe man "als kein probates Instrument und auch als nicht ausreichend angesehen, um das Zahlungsdelta zu schließen", so Pommer weiter. Am 15. Januar habe Trier Unterlagen eingereicht, "die für uns die Gewährleistung waren, dass die TBB die Auflagen erfüllt hat". Pommer gibt an, dass man das Gesamtkonzept geprüft und als ausreichend angesehen habe, "die einzelnen Verträge mit den Spielern haben dabei keine Rolle gespielt".

Nach Angaben des TBB-Aufsichtsratsvorsitzenden Ralph Moog stand der Verein damals vor der Pleite. Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hätte, so das Reglement der Liga, als "Mindestsanktion" zum Abzug von vier Punkten und damit zum sportlichen Abstieg geführt. Hätten die Trierer gar die Saison nicht zu Ende spielen können, wäre auch die Übertragung der Lizenz an die Treveri Basketball AG nicht möglich gewesen.

Nachdem der geschasste Ex-Manager Hermeling nun die Urkundenfälschung zugegeben hat, wächst bei der Liga nach TV-Informationen die Besorgnis, die Affäre könnte weitere Kreise ziehen und das Image des BBL-Standorts Trier tiefgreifend schädigen.

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