Verein Wenn die Säubrenner in die Luft gehen

Wittlich · Für den Modellflugverein Säubrenner Wittlich geht am Ostermontag das Anfliegen auf dem Gelände hinter der Breit los.

 Über die Wintermonate haben die Vereinsmitglieder ihre Modelle auf Vordermann gebracht, am Ostermontag gehen sie wieder in die Luft.

Über die Wintermonate haben die Vereinsmitglieder ihre Modelle auf Vordermann gebracht, am Ostermontag gehen sie wieder in die Luft.

Foto: Verein/Christina Bents

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, hat schon Reinhard Mey in seinem Lied gesungen. Den Reiz des Modellflugs macht für die Mitglieder des Vereins Säubrenner das Abschalten vom Alltag aus – und die Vielseitigkeit.

Vorstandsmitglied Thomas Gräfe sagt: „Wir fliegen hier alles aus verschiedenen Epochen: Jets, Segler, Doppeldecker. Das könnte man ja gar nicht mit einer einzigen Privatpilotenlizenz.“ Sein Kollege und zweiter Vorsitzender des Vereins, Dirk Kön, erklärt: „Der Modelflug ist eine tolle Kombination zwischen Technik und Natur. Man schraubt im Keller, und zum Fliegen ist man draußen. Bei beidem braucht man Konzentration und Muße.“ Der erste Vorsitzende Robert Berens sagt: „Das Modellfliegen ist, so sagen einige Flieger, sogar schwieriger als das echte Fliegen, denn man sitzt nicht im Flugzeug, sondern muss sich hineindenken, bei Kunstflugfiguren ist das beispielsweise eine Herausforderung.“

Bei den Dreien hat sich die Leidenschaft für das Modellfliegen schon in der Kindheit gezeigt. Dirk Kön hat in der Schule, in einer Arbeitsgemeinschaft, sein erstes Modell gebaut. „Das war ein kleines Modell aus Basaholz, das ich nach Vorlage selbst ausgeschnitten habe. Erst einige Zeit später habe ich ein Segelflugzeug mit Fernsteuerung bekommen. Das war ein riesiger Schritt nach vorn.“ Robert Berens ist als Kind mit einem Bekannten mit zum Flugplatz gekommen. Dazu kamen viele Amerikaner, die einfach auf einer großen Wiese mit kleinen Fesselflugzeugen mit Motoren geflogen sind. „Ich hatte damals das Glück, dass einige Amerikaner zurück in ihre Heimat geflogen sind, und die Flugzeuge aus Platzgründen nicht mitnehmen konnten. Die haben sie mir dann überlassen. Ich habe dann weitergemacht und auch selbst gebaut“, so Robert Berens.

Heute haben die Flieger des MSW meist mehrere Flugzeuge und eine Werkstatt zu Hause. Im Verein sind auch einige Mitglieder, die sich dem sogenannten Scale-Flug verschrieben haben. Das bedeutet, dass sie Flugzeuge im Modell genau nachbauen. „Bis auf jede Niete genau, baut man hier nach“, erklärt Thomas Gräfe. Dabei ist man, je nach Modell schon zwei bis drei Jahre an einem Flugzeug dran. „Zudem muss man die Augen offenhalten. Es gibt nicht alles fertig zu kaufen. Manchmal wird beispielsweise ein Aluminiumkochtopf zu einer Motorhaube“, berichten die Experten.

Im MSW sind aktuell 51 Mitglieder; bis auf drei fliegen alle aktiv. Ein wenig Sorgen macht sich der Vorstand um den Nachwuchs. „Wir haben nur sieben Jugendliche im Verein. Das ist sehr schade, aber wir haben schon soviel versucht, mit Kooperationen mit Schulen, Wettbewerben, einer eigenen Werkstatt für die Jüngeren, aber nichts hat so richtig gezogen“, sagt der erste Vorsitzende. Dabei sind die Kosten kein Problem. Es gibt schon einfache Modelle, sogenannte „Schaumwaffeln“ für wenig Geld, mit denen man starten kann.

Das Anfliegen ist beim Modellflugverein Säubrenner traditionell an Ostermontag. Welche Veranstaltungen sie ausrichten, legen sie jedes Jahr neu fest. Manchmal sind es Doppeldeckertreffen, Scaletreffen oder Seglertreffen. Zu Freundschaftsfliegen gehen sie, oder dazu laden ein. Die Flieger treffen sich in der Saison, oft spontan einfach nachmittags ab 14 Uhr auf dem Platz. Am Wochenende sind ebenfalls fast immer Flieger unterwegs. „Der Austausch auf dem Platz ist wichtig und auch das Vereinsleben, das man sich trifft, übers Fliegen fachsimpelt, das macht schon Spaß“, so Robert Berens. Dabei sind die Säubrenner auch bei Wettbewerben erfolgreich gewesen. Acht Rheinlandmeister, in der Klasse 4FC, hat der Verein hervorgebracht.

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