Agrarfamilie 2017: Hetzerather Familie will den Titel

Hetzerath · Familie Engel aus Hetzerath will mit ihrem Hof und der eigenen Molkerei Deutschlands Agrarfamilie 2017 werden. Doch die Konkurrenz für den Preis, der zum ersten Mal ausgeschrieben ist, ist groß.

 Mit Kind und Kegel: Die Engels aus Hetzerath bewerben sich um den Preis Agrarfamile 2017, der im deutschsprachigen Raum ausgeschrieben ist.Foto: privat

Mit Kind und Kegel: Die Engels aus Hetzerath bewerben sich um den Preis Agrarfamile 2017, der im deutschsprachigen Raum ausgeschrieben ist.Foto: privat

Foto: (m_wil )

In ganz Deutschland werden sie derzeit gesucht: Bauernfamilien, die generationsübergreifend neue und zukunftsstarke Konzepte umsetzen, die das Leben im Ort bereichern. Die Beschreibung passt auf Familie Engel aus Hetzerath, und deshalb haben sich die Engels auch darauf beworben und wurden von einer Jury der Rheinischen Bauernzeitung ausgewählt und ins Rennen um den erstmals ausgeschriebenen Preis "Agrarfamilie 2017" (siehe Extra) geschickt.
"Die Ausschreibung war für uns zutreffend", sagt David Engel, der gemeinsam mit seinen Eltern, seinen Schwestern und seiner Lebensgefährtin den Hetzerather Engelshof betreibt, als konventionellen Bauernhof, dem seit vergangenem Jahr die hofeigene Molkerei angeschlossen ist (der TV berichtete mehrfach). Aufmerksam sei man auf den Preis durch eine Anzeige in der regionalen Bauernzeitung geworden. "Prinzipiell" haben sich die Engels, so David Engel, mit ihrem Konzept gute Chancen ausgerechnet. Aber die Konkurrenz beziehungsweise deren Einzugsgebiet und das der dort erscheinenden Bauernzeitungen, in denen die jeweiligen Familien vorgestellt und wo für sie geworben wird, ist groß. Und damit auch die Zahl der Menschen, die im Internet abstimmen können. "Wir hängen derzeit etwas hinterher", sagt David Engel. Besonders die Konkurrenz aus Bayern sei groß, weil die dort erscheinende Bauernzeitung eine größere Reichweite habe und auch online präsent sei, im Gegensatz zur hiesigen. Dennoch wollen sich die Engels nicht kampflos geschlagen geben und wollen bis zum Ende des Frist am 24. Juli noch mal kräftig die Werbetrommel rühren, unter anderem im sozialen Netzwerk Facebook auf der Seite des Hofs.
Auf dem Engelshof arbeiten derzeit neben dem Maschinenbau-Ingenieur und Landwirt David Engel seine Eltern Gertrud (Grafik-Designerin und Landwirtin) und Stefan (Landwirtschaftsmeister), seine Schwestern Mareike (Agrar-Ingenieurin) und Lena (Metallbaumeisterin) sowie David Engels Lebensgefährtin Beata Meczykowski (Lebensmitteltechnikerin). Den Milchviehbetrieb führen Gertrud und Stefan Engel, die von Tochter Mareike in Teilzeit unterstützt werden. David Engel und Beata Meczykowski sind in der Molkerei tätig, Grafik, Design und Verpackung übernimmt Davids Schwester Lena. In der Molkerei sind seit dem Start im vergangenen Jahr vier weitere Angestellte neu hinzugekommen. "Alle kommen aus dem Dorf oder den umliegenden Orten. Außerdem planen wir, zwei weitere einzustellen", sagt David Engel. Aber, so der Landwirt, man habe auch viel gelernt in den vergangenen Monaten. Die Hitzewelle im Juni sei zum Beispiel schwierig gewesen. Die Produkte der hofeigenen Molkerei werden zurzeit an 50 Verkaufsstellen zwischen Eifel und Saar verkauft, vom großen Supermarkt über Metzgereien, Bäckereien bis zu Hofläden. "Weitere sind in der Warteschlange", sagt David Engel, der aber auch realistisch bleibt: "Man muss sehen, wie sich das Interesse hält." Das war bisher riesengroß, die Resonanz positiv. Die gläserene Produktion bei den Engels schauen sich auch immer wieder Kindergartengruppen oder Schulklassen an, nach Absprache gibt es Hof-Führungen für Interessierte. Und: "Zweimal im Monat kommen andere Bauern vorbei, um sich zu informieren."
Und wenn die Engels bei den Gästen, in sozialen Medien wie Facebook oder auf ihrer Internetseite weiter kräftig Werbung machen, sind sie vielleicht Ende Juli die erste Agrar-Familie Deutschlands.Extra: DER PREIS AGRARFAMILIE 2017


Veranstalter des Wettbewerbs ist das Netzwerk Agrarmedien. Bewerben können sich landwirtschaftlich geprägte Familien mit eigenen Betrieben. In das Projekt müssen mindestens zwei Generationen eingebunden sein. Die Fachjury prüft alle eingereichten Wettbewerbsbeiträge und wählt zwölf Familienprojekte für die Endrunde aus. Die zwölf Projekte werden auf www.agar-familie.de veröffentlicht sowie in den Print- und Onlinemedien des Netzwerks Agrarmedien. Bis 24. Juli können die Online-Nutzer und Leser des Netzwerks Agrarmedien jeder Familie ihre Stimme per Online-Voting geben. Das Familien-Projekt, das am 25. Juli die meisten Stimmen hat, gewinnt, und die zugehörige Familie erhält den Titel "Agrar-Familie 2017". Das Netzwerk Agrarmedien hat den Titel mit 12 000 Euro dotiert. Abstimmen können Interessierte unter www.agrar-familie.de per Mausclick, auch Mehrfach-Clicks sind möglich.Extra: DER ENGELSHOF


Der Hof wird von der Familie Engel in der vierten Generation seit 1922 betrieben. 1994 bauten die Engels außerhalb des Dorfs einen Stall für die Kühe. Heute stehen dort weitere Ställe, eine Lagerhalle sowie Gülle- und Fahrsilos. Die ehemaligen Stallungen im Dorf selbst wurden seitdem anders genutzt. Dort entstand auf 220 Quadratmetern die Hofmolkerei, wo im Dezember 2016 die Produktion startete. Der Engelshof hat auf www.engelshof.eu eine eigene, interaktive Internetseite ( www.engelshof.eu ), im sozialen Netzwerk Facebook gibt es ständig Neuigkeiten auf der Seite des Hofs. David Engel betreibt zudem mit Freunden das Youtube-Projekt "agriKULTUR" ( www.youtube.com/agrikultur ), mit dem sie Menschen die tägliche Arbeit in der Landwirtschaft näherbringen (der TV berichtete). Der YouTube-Kanal hat bereits Preise gewonnen, 2016 gewannen die Macher den Wettbewerb "Clip my Farm" mit dem Clip "Respect your Farmer".

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