Handwerk „Milljunen“ bei der Öko

Trier · Die 19. Ökomesse der Handwerkskammer Trier war ein voller Erfolg. Bei schönstem Wetter strömten die Interessierten in den Trierer Messepark.

 Die 19. Ökomesse der HWK war ein echter Zuschauermagnet. Weit mehr als 10 000 interessierte Besucher informierten sich bei 140 Ausstellern.

Die 19. Ökomesse der HWK war ein echter Zuschauermagnet. Weit mehr als 10 000 interessierte Besucher informierten sich bei 140 Ausstellern.

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

Die Eröffnung der 19. Ökomesse der Handwerkskammer Trier  (HWK) startete mit einer kleinen Überraschung. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken wollte umweltfreundlich mit der Bahn von Berlin nach Trier zur Öko anreisen, doch kurz vor dem Startschuss dann die Nachricht: Frau Ministerin hängt in Essen fest.

Das tat der Umweltausrichtung an den drei Ausstellungstagen keinen Abbruch. Das Handwerk mit den 140 regionalen Ausstellern und zahlreichen Innungen präsentierte sich auf 7000 Quadratmetern Ausstellungsfläche von seiner besten Seite: modern, innovativ und umweltbewusst. Für Handwerkspräsident Rudi Müller ist die Messe ein wichtiger Gradmesser: „Energiesparen und Klimaschutz steht für uns Handwerker nicht nur auf dem Papier, sondern ist gelebte Praxis.“ Die konnten die Tausenden Besucher denn auch sehr lebhaft erfahren. „An den Ständen der Steinmetze und Bildhauer, bei den Stuckateuren und bei den Malern und Lackierern  gibt es ,Handwerk live’ zu sehen“, so Müller.

Die Präsentation und Imagewerbung liegt der Kammer sehr am Herzen. Der Handwerkspräsident: „Wenn wir aber derzeit ein Problem haben, dann ist es, dass uns Auszubildende, Fachkräfte und Meister fehlen.“ Dabei punktet das Handwerk mit  anspruchsvollen, zukunftsorientierter Ausbildung. Unternehmensgründerin Jeanette Spanier gab dafür mit dem Einblick in ihre Firmen Scaffeye (Gerüst-Auge) und Moselcopter einen Einblick, wie die Digitalisierung im Handwerk das Arbeiten verändert.

„Es geht um Ökologie, doch Ökologie und Ökonomie schließen sich nicht aus“, glaubt Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe an eine Win-Win-Situation für Bauherren, Betriebe und Umwelt. Leibe zeigte sich auch als „Handwerks-Fan“. „Das Handwerk ist der größte Sponsor der Stadt Trier, denn Sie zahlen die meiste Gewerbesteuer.“ Vor allem bei der Elektromobilität könnten auch weiterhin Stadt und Handwerk voneinander profitieren. Mit der Sanierung der Straßenbeleuchtung durch die SWT spare die Stadt bereits jetzt rund eine halbe Million an Energiekosten im Jahr, zudem konnte mit den neuen Leuchten das innerstädtische Wlan-Netz ausgebaut werden.

Auch Höfken-Ersatz Dirk Gust, stellvertretender Leiter der Energieabteilung im Umweltministerium,  sieht bei den zukünftigen Herausforderungen vor allem die Chancen für das Handwerk. „Wir reden und rechnen, um den CO2-Ausstoss zu senken, tun aber kaum etwas dafür.“

Die Region Trier sei indes ein Vorbild in Sachen Energiewende, rund 60 Prozent der Energie würden durch Wind, Sonne und Biogas erzeugt. Gust erinnert aber auch an die rund 167 000 Wohngebäude, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977 erbaut worden seien. „Hier gibt es einiges zu tun“, so Gust. Die Ökomesse mit ihrem breiten Angebot biete viele Anregungen und Lösungen. Auch die Handwerkskammer sei hierfür ein Beispiel. Das neue, 44 Millionen Euro teure Berufsbildungszentrum, wird im Passivhausstandard ausgebaut. „Das Land fördert dies auch mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds mit 2,6 Millionen Euro.“ Ganz so teuer wird das ökologische Bauen und Sanieren für die meisten der Öko-Messebesucher dann sicher nicht.

Doch Umweltschutz und Geldsparen ergänzen sich für viele Wohnungseigentümer. Die Resonanz auf die Messe war riesig. Besucher, Aussteller und die ausrichtende Handwerkskammer waren durchweg zufrieden.

 Großer Betrieb herrscht bei der Öko.

Großer Betrieb herrscht bei der Öko.

Foto: TV/Heribert Waschbüsch
 Ökomesse 2019 in den Messehallen. Die Zimmerer Lorenz Schleimer und Manfred Wollscheid zeigen den  Zwillingen Anna und Marie ihr Handwerk.

Ökomesse 2019 in den Messehallen. Die Zimmerer Lorenz Schleimer und Manfred Wollscheid zeigen den  Zwillingen Anna und Marie ihr Handwerk.

Foto: Friedemann Vetter

Eine offizielle Zählung, wie viele Besucher sich informierten, gab es diesmal nicht – und in so einem Fall heißt es dann in Trier: Es waren „Milljunen“ da.

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