Landwirtschaft Hochwald baut neues Werk in NRW
Obergartzem/Thalfang/Erftstadt · Die Hochwald Molkerei mit Stammsitz in Thalfang (Landkreis Bernkastel-Wittlich) kündigt noch für dieses Jahr eine Megainvestition an. Ein neues Werk wird in Mechernich-Obergartzem in Nordrhein-Westfalen gebaut.
Von Heribert Waschbüsch
Obergartzem/Thalfang Lange wurde spekuliert und gemunkelt, wo das neue Hochwald-Milchwerk hinkommt. Nun ist die Katze aus dem Sack. Nur wenige Kilometer vom Hochwald-Werk in Erftstadt entsteht in den kommenden knapp drei Jahren ein hochmodernes Milchwerk. Einen Namen hat Hochwald auch für das neue Werk: Greenfield.
Für die genossenschaftliche Molkerei aus Thalfang ist dies das Kernstück der Strategie 2020. Mit Investitionen von rund 300 Millionen sollen in den kommenden Jahren die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Ein großer Teil davon geht in den Neubau, offiziell ist aber bisher noch keine Zahl genannt worden. Jedenfalls glaubt Hochwald im südlichen NRW den bestmöglichen Standort für sich gefunden zu haben: „Eine umfassende Analyse des Produktionsnetzwerkes, des Milcherfassungsgebietes und der Absatzkanäle hat ergeben, dass der optimale Standort des neuen Werkes, in dem künftig rund 800 Millionen Liter Milch von mehr als 250 Mitarbeitern zu hochwertigen Milchprodukten verarbeitet werden, im Gewerbegebiet III der Stadt Mechernich in Obergartzem liegt.“ Detlef Latka, Vorstand der Hochwald Foods GmbH: „Der Standort bietet für unser Vorhaben gute Bedingungen. Wir wollen auf der grünen Wiese einen modernen und hocheffizienten Standort bauen.“ In dem neuen Werk werden haltbare Milchprodukte hergestellt – also H-Milch und Milchmischgetränke in verschiedenen Verpackungsformen und Größen.
Bereits vergangenen Sommer hatten die Mitglieder der Genossenschaftsmolkerei die Planungen mit einer Kapitalerhöhung vorbereitet. Nun könnte alles ganz schnell gehen: Sollte der Rat der Stadt Mechernich sein Plazet geben, könnten bereits Ende kommender Woche die Grundstückskaufverträge unterzeichnet werden. Baubeginn könnte dann noch in diesem Jahr sein.
Die Rohmilch, die im neuen Werk verarbeitet wird, stammt von den genossenschaftlichen Eigentümern. Etwa 1250 Landwirte der insgesamt 3000 Mitgliedslieferanten liegen im Einzugsgebiet des neuen Werkes.
Thorsten Oberschmidt, Hochwald-Vorstand, für die Umsetzung verantwortlich: „Wir planen, das Werk in Obergartzem etwa zweieinhalb Jahre nach Baubeginn in Betrieb nehmen zu können.“
Damit wird das Werk in Erftstadt geschlossen, die Mitarbeiter wechseln in das etwa 30 Kilometer entfernte neue Werk.
Auch im rheinland-pfälzischen Thalfang laufen die Investitionen ins Werk weiter. Eine vierte Linie wird aufgebaut, die Produktion soll hier um 25 Prozent gesteigert werden.Hier wird weiter in die Dosenmilchproduktion investiert. Auch hier ist die Inbetriebnahme der dann vierten Dosenmilch-Linie für 2019 geplant. In zwei Schritten sind dann 30 Millionen Euro investiert worden. Am Stammsitz sind rund 480 Mitarbeiter (Verwaltung und Produktion) beschäftigt.
Insgesamt hat die Gruppe knapp 1900 Mitarbeiter. 2017 wurden rund 2,3 Milliarden Kilogramm Milch verarbeitet. Bekannte Marken wie Bärenmarke, Lünebest, Glücksklee, Elinas und Hochwald sowie Handelsmarken und internationale Marken wie Bonny gehören zum Sortiment. Der derzeit bezahlte durchschnittliche Milchpreis liegt bei rund 33 Cent pro Liter Milch.
