Regionale Wirtschaft Drei Fragen an Creditreform-Chef Herbert Eberhard

Trier · (hw) Der Blick in die Statistik zeigt bei der Pleiteentwicklung in der Region Trier einen positiven Trend. Die Zahl der ­Unternehmensinsolvenzen geht zurück. Doch wie sind die Zahlen und die kleinen regionalen Unterschiede zu bewerten? Der Chef der Creditreform Trier und Luxemburg, Herbert Eberhard, gibt seine Einschätzung:

Die Insolvenzen in der Region gehen weiter zurück. Was sind die Gründe dafür?

EBERHARD Es ist bereits zum zweiten Jahr in Folge, dass der Rückgang in der Region höher ausfällt als im Bundesdurchschnitt. Dies zeigt, die Wirtschaft in der Region ist sehr stabil. Das liegt sicher am Mix von kleinen und mittleren Betrieben, die in Krisen weniger anfällig sind. Es geht bei uns in guten Zeiten nie so ganz richtig rauf, es geht aber auch in schlechten Zeiten nie so ganz runter.

Der Blick in die Stadt Trier und in die Landkreise zeigt größere Unterschiede. Gibt es spezielle Gründe für den ein oder anderen Ausschlag?

EBERHARD Da müssen wir sehr genau hinschauen. Im vergangenen Jahr hatten wir einen Anstieg im Vulkaneifelkreis von sechs auf zwölf Unternehmensinsolvenzen, das sind satte 100 Prozent. Doch einen Trend darf man daraus nicht ableiten. Dafür ist die Zahlenlage einfach zu dünn. 2016 gab es im Vulkaneifelkreis noch den höchsten Rückgang, nämlich von elf Pleiten 2015 auf sechs im folgenden Jahr. Beim Blick in die Landkreise oder in die Stadt muss man die längere Entwicklung beobachten. Und die ist überall positiv.

In Deutschland und der Region sinkt die Zahl der Pleiten deutlich stärker als in Luxemburg. Kann man eigentlich die Region Trier mit Luxemburg vergleichen?

EBERHARD Die Insolvenzen in ­Luxemburg müssen wir zweigeteilt betrachten. Es gibt den Gerichtsbezirk Luxemburg, der sich von seiner Struktur allenfalls mit Frankfurt oder Düsseldorf vergleichen lässt. Dort sind die bei weitem meisten Konkurse im Großherzogtum gemeldet. Mehr als 800 Insolvenzen sind hier 2017 zusammengekommen, im Bereich des Gerichtsbezirks Diekirch sind es lediglich 126 (2016: 115). Und dieser Bereich lässt sich dann vielleicht auch eher mit unserer Region vergleichen. Von der Struktur her sind die Region Diekirch und die Eifel ähnlich aufgestellt. Während wir aber in der Eifel in den vergangenen zehn Jahren eine positive Entwicklung registrieren können, sieht das in der luxemburgischen Region anders aus. Hier haben wir auch im vergangenen Jahr wieder einen Anstieg der Firmeninsolvenzen  feststellen müssen.

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