Einzelhandel Die starke Stimme des Handels

Trier · Der Handelsverband Region Trier (EHV) ist einer der kleinsten Einzelhandelsverbände Deutschlands. Doch seine Bedeutung  für den Handel in der Region ist groß: An seiner Spitze geben Präsident Georg Kern (Musikhaus Reisser, Trier) und Geschäftsführer Alfred Thielen dem Handel eine starke Stimme.

 Präsident Georg Kern und Geschäftsführer Alfred Thielen (von links) führen seit Jahren den Handelsverband Region Trier (EHV).

Präsident Georg Kern und Geschäftsführer Alfred Thielen (von links) führen seit Jahren den Handelsverband Region Trier (EHV).

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

Wenn Unternehmer freiwillig einer Organisation beitreten, ist das wohl überlegt und gut kalkuliert. Rund 500 Unternehmen in der Stadt Trier und in den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und dem Vulkaneifelkreis sind Mitglied im EHV Trier. „Wir vertreten mehr als 250 inhabergeführte Familienbetriebe aus allen Branchen des Einzelhandels sowie alle in der Region ansässigen Filialen der großen Einzelhandelskonzerne“, erklärt Geschäftsführer Alfred Thielen, der den Verband seit 1991 vertritt. Der Jurist ist Fachanwalt für Arbeitsrecht und Baurecht.

Die arbeitsrechtliche Beratung und Vertretung vor Gericht ist eine der Hauptaufgaben des eingetragenen Vereins. Arbeitsverträge, Zeugnisformulierungen, Ausbildung, Abmahnungen oder Kündigungen, diese rechtliche Beratung ist für die Mitglieder durch den EHV abgesichert, vom Arbeitsgericht über das Landesarbeitsgericht bis hin zum Bundesarbeitsgericht. „Inzwischen haben wir auch mit der Kreishandwerkerschaft MEHR (Mosel-Eifel-Hunsrück-Region) einen Kooperationsvertrag abgeschlossen und vertreten auch diese Handwerker juristisch.“, sagt Thielen. Vor allem gilt das auch für weitere Schwerpunkte im EHV-Angebot, beispielsweise für Inkassoverfahren.

Gestärkt wird diese Kompetenz durch das bundesweite Netzwerk: Der Handelsverband Deutschland (HDE) ist der Spitzenverband des Einzelhandels, die Landesverbände stehen darunter, ihnen wiederum sind die etwa 60 regionalen EHV untergeordnet. Präsident des Handelsverbands Rheinland-Pfalz und des Handelsverbands Region Trier ist Georg Kern. Damit hat der Handel in der Region Trier auch in Berlin und Mainz eine starke Stimme. „So konnten wir in der Vergangenheit die ein oder andere Fehlentwicklung bei der Gesetzgebung abmildern.“ Denn die Auswirkungen mancher an sich guten politischen Entscheidungen gingen an der Realität im Handel vorbei, sagt der EHV-Präsident. So müssen beispielsweise Händler nach dem Washingtoner-Artenschutz-Abkommen die Verwendung aller Hölzer in einem „Beipackzettel“ dokumentieren, sonst drohten Einzug und Vernichtung der Ware. „Bei einer Ukulele für 69 Euro sind zeitraubende detaillierte Auflistungen notwendig, welche Holzarten verarbeitet sind, und der Käufer muss die Angaben dann noch aufheben“, berichtet Kern aus der Praxis. Ein weiteres Beispiel sei die Registrierkassenverordnung, die den Händlern hohe Kosten und Probleme verursache und sie belaste. Die Einführung einer Kassenpflicht konnte verhindert werden, was sonst laut Kern für viele Kleinunternehmen fatal gewesen wäre. „Auf Bundeseben wollen wir gegen vielfach unnötigen Bürokratismus und alltagsferne Verordnungen einschreiten“, sagt der Unternehmer.

Auch die neue Datenschutzverordnung hat den Händlern und dem Verband viel Zeit und Nerven abverlangt. Alfred Thielen rät hier aber zur Gelassenheit. In vielen Beratungsgesprächen und mit Informationsmails hat der EHV seine Mitglieder unterstützt und vorbereitet.

Auch auf Landesebene drückt die Händler hier und da der Schuh. Etwa, wenn es aus ihrer Sicht um praxisuntaugliche Gesetze zur Aufwertung und Entwicklung von Einkaufsstraßen geht oder bei den Öffnungszeiten. Klare Kante zeigt da die Trierer EHV-Spitze: „Uns reichen ja vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr, aber auf jeden Fall muss der 1. Advent dazugehören, egal ob er auf einen November- oder Dezembersonntag fällt“, fordert Georg Kern. Hingegen sei nicht zu verstehen, dass das Land am Flugplatz Zweibrücken „rechtswidrig 16 verkaufsoffene Sonntage erlaubt“.

Was die Ansiedlung eines Globus-Marktes in Trier angeht, wartet der EHV gespannt auf die beiden ausstehenden Gutachten. „Vor fünf Jahren wurde eine Überkapazität im Lebensmitteleinzelhandel von 30 Prozent in Trier in einem Gutachten festgestellt. Die Ansiedlung eines solchen Riesen würde die gute Nahversorgung in den Stadtteilen, die wir bisher haben, sicher negativ beeinflussen“, findet Alfred Thielen. Zudem sei weiteren Ansiedlungen auf der „Grünen Wiese“ mit innenstadtrelevantem Angebot Tür und Tor geöffnet. „Alle beneiden uns um unsere tolle Innenstadt, das sollten wir nicht aufs Spiel setzen“, erklärt Thielen das klare Nein des EHV.

 Die Tafel am Haus des Handels erzählt auch die Geschichte des Handelsverbands Region Trier.

Die Tafel am Haus des Handels erzählt auch die Geschichte des Handelsverbands Region Trier.

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

In vielen Fragen stehen sich Gewerbevereine, die City-Initiative und der Verband sehr nahe. „Die Aufgabenaufteilung und die Zusammenarbeit funktionieren hervorragend. Davon profitieren alle Seiten“, freut sich Kern über einen starken Handel in der Region.

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