Wirtschaft Jünkerather Gussspezialist Ergocast reicht Insolvenzplan bei Gericht ein

Jünkerath · Das Insolvenzverfahren der Jünkerather Gießerei geht voran. Dem Gericht liegt jetzt der Entwurf eines Plans vor, auch eine Transfergesellschaft ist bereits aktiv.

 Bei Ergocast sollen auch in Zukunft die Funken fliegen. Die Geschäftsführung hofft auf ein baldiges Ende des Insolvenzverfahrens.

Bei Ergocast sollen auch in Zukunft die Funken fliegen. Die Geschäftsführung hofft auf ein baldiges Ende des Insolvenzverfahrens.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Zehn Jahre, nachdem die Gießerei Ergocast schon einmal ins Straucheln geriet, kämpft man in Jünkerath erneut um das Fortbestehen des mehr als dreihundert Jahre alten Unternehmens (siehe Info; der TV berichtete). „Ergocast leitet Restrukturierungsprozess ein“, hieß es im Oktober in einer Pressemitteilung, die über die Schieflage informierte. Ein Insolvenzverfahren in Eigenregie wurde eingeleitet. Mittlerweile liegt nach Aussage der Geschäftsführung der Entwurf des Insolvenzplans dem Gericht zur Prüfung vor.

„Wir bitten um Verständnis, dass wir in den vergangenen Wochen mit Neuigkeiten sehr zurückhaltend waren, der Prozess ist sehr sensibel“, sagt Mitgeschäftsführer Karl Andermahr. So lange das Gericht den Plan nicht angenommen habe, sei das auch noch weiterhin so. „Wir können aber soviel dazu sagen, dass wir optimistisch sind“, sagt Andermahr.

Das bisherige Verfahren sei eng mit dem Betriebsrat, der IG Metall, der Geschäftsführung und letztlich auch mit den Kunden abgesprochen worden. „Alle sind mitgezogen. Sollte das Gericht den Insolvenzplan annehmen, sind wir zuversichtlich, zeitnah wieder aus dem Verfahren aussteigen zu können“, sagt Andermahr. Man hoffe auf einen Gerichtstermin in den kommenden sechs Wochen.

Die Restrukturierung habe die Streichung von Stellen mitgebracht, sagt er. „40 Mitarbeiter sind davon betroffen. Für sie wurde eine Transfergesellschaft gegründet, die seit dem ersten April aktiv ist“, sagt Andermahr. Genau die Transfergesellschaft verursachte in den vergangenen Wochen Unmut unter TV-Lesern. Sie fragten bei der Redaktion nach, wie es einerseits sein könne, dass Stellen gestrichen werden, andererseits Ergocast auf der Unternehmens-Homepage im Internet um neue Mitarbeiter werbe.

„Diese Irritation verstehe ich gut, sie ist aber leicht zu erklären“, sagt Andermahr. Die Einleitung des Insolvenzverfahrens sei vor allem auf die stark zurückgegangene Auftragslage aus der Kraftwerkbranche zurückzuführen, andere Bereiche seien wiederum weiterhin stark. „Es ergaben sich also zwangsläufig Anpassungsnotwendigkeiten. Der Kraftwerkausbau ging zurück, während der Bereich Instandhaltung weiter wächst. Genau hier müssen wir also ausbauen und brauchen Fachleute aus diesem Bereich“, sagt er. Deswegen gebe es die Diskrepanz zwischen Einsparungen und Ausschreibungen.

Eine weitere einschneidende Veränderung bringe die Neugründung der hundertprozentigen Tochter Ergocast Service mit sich. „Bisher gab es in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit mit dem Unternehmen TDE (eine Leiharbeitsfirma). Wir haben die ganze Sache nun aber sauber für uns aufgestellt und die Leute in Ergocast Service übernommen, mit denen wir weiter arbeiten können“, sagt der Geschäftsführer Andermahr. Aktuell seien nach diesem Umbau 140 Mitarbeiter bei Ergocast Guss und 60 weitere bei der Tochtergesellschaft Ergocast Service angestellt.

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