Trier Trotz vieler Abschüsse: Nilgänse breiten sich in der Region aus

Trier · Die rheinland-pfälzischen Jäger würden die Schonzeit der Tiere gern verringern. Doch Natur- und Tierschützer sind gegen das stärkere Jagen der Gänse, deren Population steigt.

 Die einen sind genervt, andere freuen sich über die putzigen Tiere: Nilgänse breiten sich in der Region aus.

Die einen sind genervt, andere freuen sich über die putzigen Tiere: Nilgänse breiten sich in der Region aus.

Foto: picture alliance / dpa/Uwe Anspach

Sie sehen putzig aus, rücken aber zunehmend heimischen Arten auf die Pelle und hinterlassen reichlich Dreck: Nilgänse. Die ursprünglich aus Afrika stammenden Brutvögel (siehe Stichwort) vermehren sich in Deutschland rasant. Auch in der Region Trier fühlen sich Nilgänse augenscheinlich pudelwohl, wie die mancherorts stark steigende Population zeigt. Dabei werden die sich überwiegend von Gräsern, Trieben und Getreide ernährenden Tiere so stark bejagt wie nie zuvor. In Rheinland-Pfalz wurden im vergangenen Jagdjahr 1702 Nilgänse geschossen, mehr als vier Mal so viele wie im Jagdjahr 2013/2014. In der Region Trier stieg die Zahl der getöteten Nilgänse innerhalb eines Jahres sogar um mehr als das Doppelte auf 553 Exemplare.

Der Kreis Bernkastel-Wittlich gehört mit zuletzt 195 getöteten Nilgänsen zu den drei rheinland-pfälzischen Kommunen mit den höchsten Abschussquoten. „Das liegt an der hohen Populationsdichte im Kreis“, sagt Sprecher Manuel Follmann. Gebracht hat der hohe Jagddruck offenbar wenig: Die Zahl der Nilgänse steigt im Kreis Bernkastel-Wittlich weiter, auch weil nicht überall gejagt werden könne, wie Follmann meint, und die Tiere kaum Fressfeinde hätten.

In Rheinland-Pfalz dürfen erwachsene Nilgänse derzeit nur zwischen 1. November und 15. Januar bejagt werden. Ein zu kleines Zeitfenster, sagt Günther D. Klein. Der Sprecher des Landesjagdverbands fordert, dass die Nilgänse künftig auch den ganzen August über geschossen werden dürfen. Im Mainzer Forstministerium verweist man darauf, dass junge Nilgänse schon jetzt ganzjährig gejagt werden dürfen. Zudem könnten  die bei den Kreisen oder Städten angesiedelten Unteren Jagdbehörden unabhängig von Schonzeiten anordnen, dass ein Wildbestand verringert werden dürfe. Die Tierschutzorganisation Peta hält die Forderung des Jagdverbands für „völlig überzogen“. Sie spiegele nur „die Lust der Hobbyjäger am Töten“ wider, sagt Sprecherin Nadja Michler unserer Zeitung.

Auch beim Naturschutzbund Nabu sieht man die Jagd auf Nilgänse kritisch. Diese ließe sich nur begründen, wenn das Fleisch auch gegessen werde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort