Verkehr Überall mehr Busse – außer an der Sauer

Schweich/Langsur · Der Trier-Saarburger Kreisausschuss hat über den öffentlichen Nahverkehr in den Verbandsgemeinden Schweich, Ruwer und Trier-Land diskutiert. Die Pläne kommen nicht überall gut an.

 Der ÖPNV im Landkreis wird umstrukturiert und soll verbessert werden. Doch das scheint nicht überall möglich   –  wie etwa im unteren Sauertal.

Der ÖPNV im Landkreis wird umstrukturiert und soll verbessert werden. Doch das scheint nicht überall möglich   –  wie etwa im unteren Sauertal.

Foto: Friedemann Vetter

Busse im Halbstundentakt auf den wichtigsten Linien in den Verbandsgemeinden Schweich und Trier-Land. Die wichtigen Linien sollen künftig zuverlässig die wichtigsten Orte mit der Stadt Trier und untereinander verbinden. Ab September 2021 sollen die neuen Fahrpläne gelten. So sieht es der derzeitige Sachstand bei der Umsetzung des neuen Konzepts für den öffentlichen Nahverkehr im Bereich der Verbandsgemeinden Schweich und Trier-Land vor. Rund um Schweich werden dann neun Linien verkehren, die die Orte im besten Fall im Halb- und im schlechtesten Fall im Vierstundentakt anfahren. In Trier Land sind es sogar 17 Linien.

Stephan Schmitz-Wenzel von der Trier-Saarburger Kreisverwaltung versichert in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses, dass das ÖPNV-Angebot verbessert werden soll. Er stellt dem Gremium das Konzept für die Linienbündel vor, das der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) gemeinsam mit dem Kreis erarbeitet hat und das spätestens im Herbst ausgeschrieben werden soll. Schmitz-Wenzel fasst den Zwischenstand zusammen. „Es gibt eine Ausnahme, das ist das untere Sauertal.“

Im Prinzip würden die meisten Linien erhalten oder sogar ausgebaut. Sowohl größere als auch kleinere Gemeinden würden künftig besser angebunden, auch der Schülerverkehr werde aufrechterhalten, sagt Schmitz-Wenzel. Größte Profiteure sind die Orte Kenn und Trierweiler, die zu Stoßzeiten halbstündlich mit Bussen aus und in Richtung Trier versorgt sein werden. Ein Punkt, der vielen besonders wichtig ist, ist  die Anbindung an den Schweicher Bahnhof aus allen Richtungen. Diese ist auch gewährleistet. Kritik gibt es aus dem Ausschuss allerdings daran, dass die Buspassagiere meist am Schulzentrum und nicht am Bahnhof umsteigen müssen. Am Bahnhof sei kein Platz für einen zentralen Busbahnhof.

Während in der gesamten VG Schweich und auch in großen Teilen der VG Trier-Land alles besser werden soll, sieht es in Orten wie Langsur sowie in den  Ortsteilen Mesenich und Metzdorf problematisch aus. Dort würden zurzeit in den Abendstunden nur vier Passagiere in den SWT-Stadtbussen gezählt, die dort noch verkehren. Der Grund: „Es gibt dort nicht sehr viele Berufspendler, die nach Trier fahren, eher eine starke Orientierung nach Luxemburg“, sagt Schmitz-Wenzel. Künftig würden dort deshalb vermutlich am Wochenende gar keine und in den Abendstunden weniger Busse fahren.

Dafür hagelt es aus allen Fraktionen Kritik. Ausschussmitglied Alexander Bohr (CDU) sagt: „Da bin ich richtig enttäuscht. Sonst schalten wir den wirtschaftlichen Verstand überall aus, nur im Sauertal nicht.“ Sabina Quijano (Bündnis 90/Die Grünen) kommentiert: „Es war mal das Ziel, dass es keine Gemeinde geben soll, die sonntags keinen Bus hat. Jetzt sind Gemeinden dabei, an denen samstags und sonntags kein Bus fährt.“ Das werde wohl nicht auf das Sauertal beschränkt bleiben: „Im Hochwald und im Saargau gibt es weitere Orte, wo es genauso ausieht (siehe Info).“ Karl-Georg Schroll (Piratenpartei) sagt: „Wenn man kein Angebot schafft, bekommt man keine Kunden.“ Alfons Maximini (SPD) setzt hinzu: „Eigentlich habe ich eine Verbesserung erwartet. Das, was ich hier gesehen habe, sieht eher nach einer Verschlechterung aus. Das ist echt enttäuschend.“ Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, sie muss allerdings bis zum August her.

Maria Braun sagt ebenfalls, dass noch nicht die letzte Entscheidung gefallen ist. Nach Einschätzung der Langsurer Ortsbürgermeisterin „wird sich tagsüber nicht zu viel verändern.“ Besser werde es jedoch nicht. Nur an den Wochenenden werde das Angebot drastisch zurückgefahren. Das liege vermutlich an der fehlenden Auslastung. „Für diejenigen, die auf diese Busse angewiesen sind, tut mir das natürlich leid.“ Sie  geht jedoch davon aus, dass sich an diesen Veränderungen nicht mehr viel ändern lasse.

Eine Gemeinde weiter die Sauer hinauf reagiert Ralingens Ortsbürgermeister Oswald Disch gelassen. Er geht davon aus, dass die Verbindungen aus seiner Gemeinde Richtung Trier beibehalten werden. Diese führen nicht durchs Sauertal, sondern über die Höhe und die B 51. Das führt jedoch auch dazu, dass es auf deutscher Seite keine Möglichkeit gibt, mit dem Bus von Ralingen nach Langsur zu kommen. Wer das möchte, muss die Sauerseite wechseln. Dort verkehrt die Linie 485 Grevenmacher – Echternach im Stundentakt.

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