Kriminalität Giftköder in Detzemer Vorgärten

Detzem · Unter den Hundehaltern in dem Moselort herrscht Panik. Ein Tier, das Wurststücke gefressen hat, ist bereits verendet.

 Maulkörbe für Hunde wie dieser aus Nylon für kleine und mittelgroße Rassen sind derzeit Bestseller in Detzem. Hundebesitzer haben panische Angst davor, dass ihre Tiere vergiftete Köder fressen.

Maulkörbe für Hunde wie dieser aus Nylon für kleine und mittelgroße Rassen sind derzeit Bestseller in Detzem. Hundebesitzer haben panische Angst davor, dass ihre Tiere vergiftete Köder fressen.

Foto: Albert Follmann

Der Mann, der selbst einen Hund besitzt, möchte seinen Namen nicht im TV lesen, weil er Angst hat, dass er oder seine Familie in den Fokus des Giftstreuers geraten könnte. Hundehalter in Detzem hätten bereits ein Whatsapp-Gruppe gebildet, um sich gegenseitig zu warnen.

  Es begann damit, dass ein achtjähriger Schäferhund-Mischling am frühen Morgen des 10. Februar Wurststücke erbrach. Das Tier sollte den Karnevalssamstag nicht überleben. Es starb auf dem Weg zum Tierarzt. Dieser geht von einer Vergiftung aus.

Die offenbar vergiftete Wurst hatte der Mischling am Vortag beim Gassigehen verschlungen. Wie die Polzei Schweich mitteilt, passierte dies zwischen 15 und 16 Uhr auf oder an einem asphaltierten Weinbergsweg zwischen Detzem und Thörnich.

Ein weiterer Vorfall wurde am vergangenen Mittwoch bei der Polizei angezeigt: Ein Hundehalter aus der Neugartenstraße in Detzem hatte am Vortag  gegen 8 Uhr eine verdächtige lilafarbene, übel riechende Substanz auf seinem umzäunten Grundstück gefunden. Die Polizei spricht von Körnchen, die sich durch die Nässe bereits teilweise aufgelöst hatten. In diesem Fall sei kein Tier zu Schaden gekommen.

Am 15. Februar waren es drei Stücke Scheibenkäse, die ein Hundehalter im Neubaugebiet Wiederbergauf auf seinem umzäunten Grundstück vorfand. Dem Mann fiel zwar auf, dass der Käse am Rand bläulich-braun verfärbt war, aber er maß dieser Beobachtung zunächst keine Bedeutung bei und entsorgte die Scheiben.

Acht Tage später, am gestrigen Freitag, wurde der Mann nach Polizeiangaben nachts durch ein quietschendes Gartentor und die gleichzeitig anschlagenden Hunde geweckt. Bei Tageslicht stellte er fest, dass auf seinem Grundstück und auf einer angrenzenden Wiese mehrere Fleischwurststücke lagen. Die Polizei stellte die Objekte sicher. Ob die Wurst präpariert wurde, steht noch nicht fest. Wie der Schweicher Polizeichef Harald Licht dem TV mitteilt, werden die Proben untersucht. Die Kripo Trier habe die weiteren Ermittlungen übernommen.

Die Polizei bittet die Hundehalter,  ihre Schützlinge beim Gassigehen immer im Blick zu behalten und sie nach Möglichkeit nicht frei herumlaufen zu lassen. Wenn jemand verdächtige Substanzen finde, sollten diese verpackt und zunächst vorsorglich eingefroren werden. Das erleichtere die spätere Untersuchung. Ferner bittet die Polizei darum, verdächtige Wahrnehmungen zu melden. Die Polizei Schweich ist unter Telefon 06502/9157-0 und per Mail unter pischweich@polizei.rlp.de erreichbar.

Er sei schon mehrfach von besorgten Hundehaltern angerufen worden, sagt Ortsbürgermeister Albin Merten. Er kann sich nicht daran erinnern, dass es vorher in Detzem jemals Probleme mit vergifteten Hunden oder Katzen gegeben hat. In der Stadt Trier und einigen Orten des Landkreises gab es in den vergangenen Jahren häufiger solche Meldungen. Ob es sich dabei um bewusst ausgelegte Giftköder handelt oder nicht, ist im Nachhinein oft schwer zu beurteilen (siehe Info).

Albin Merten glaubt nicht an einen Zufall. Der tote Hund und die Giftfunde in den Gärten lassen für ihn nur den Schluss zu, dass hier ein Hundehasser am Werk ist: „Solchen Leuten muss das Handwerk gelegt werden.”

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