Kommunalpolitik „Ins kalte Wasser gesprungen ... worden“ - Die neue Sozialdezernentin von Trier

Trier · Erster Arbeitstag von Elvira Garbes war der Weiberdonnerstag. Nun sind Fleiß und Sachkenntnis gefragt. Die neue Schul- und Sozialdezernentin von Trier hat keine Zweifel, dass sie die richtige Frau ist.

 Triers neue Schul- und Sozialdezernentin Elvira Garbes freut sich auf die Herausforderungen, die auf sie warten.

Triers neue Schul- und Sozialdezernentin Elvira Garbes freut sich auf die Herausforderungen, die auf sie warten.

Foto: Rainer Neubert

Mangelndes Selbstbewusstsein ist nicht festzustellen. Als Elvira Garbes am Montag bei der 14-täglichen Pressekonferenz des Stadtvorstands im Mittelpunkt des Medieninteresses steht, ist der bald 62-Jährigen keine Nervosität anzumerken. „Was wollen Sie von mir wissen?“, fragt die studierte Pädagogin und Soziologin in die Runde. Und dann erzählt sie doch aus eigenem Antrieb von ihren Erfahrungen, ihren Sprachkenntnissen, die auch das Türkische beinhalten, und von der Motivation, in ihrem Alter ein Amt anzutreten, das auf acht Jahre angelegt ist.

„Ich arbeite gerne“, sagt die dreifache Mutter und zweifache Oma. „Dass ich mich in Nordrhein-Westfalen nicht mehr auf eine Dezernentenstelle bewerben durfte, das habe ich als Altersdiskriminierung empfunden.“ Geboren in Wallenborn im Kreis Vulkaneifel, kenne sie Trier zudem seit ihrer Kindheit. „Trier ist ein Heimspiel für mich. Denn wir sind, wie alle aus der Eifel, in die Stadt gefahren, wenn größere Dinge eingekauft werden mussten. Das war immer etwas Besonderes.“ Und Dezernentin habe sie immer schon werden wollen.

Selbstbewusst geht sie die Arbeit in der vierten Kommunalverwaltung ihrer beruflichen Karriere an. „Ich habe in dieser Hinsicht ein umfassendes und fundiertes Wissen. Zudem entspricht der Zuschnitt des Dezernates auch dem Bereich, in dem ich mich immer bewegt habe.“ Neben dem  Sozialen verantwortet die neue Bürgermeisterin im Dezernat II die Zuständigkeiten für Bildung, Wohnen, Jugend, Sport und Arbeit. Seit vier Monaten habe sie sich auf die Situation in Trier vorbereitet, mehrere Stadtratssitzungen angesehen und auch die große Schnittmenge mit dem Baudezernat realisiert, nicht zuletzt auf dem Gebiet sozialer Wohnungsbau.

„Die größte Herausforderung für alles, was wir in den nächsten Jahren tun, ist die Finanzierbarkeit der Projekte.“ Dabei sei kein Spielraum für parteipolitische Farbenspiele. „Wir müssen an der Sache arbeiten.“ Unterschiedliche Meinungen gebe es auch in anderen Städten, da nehme Trier keine Sonderposition ein.

Diesen Ball griffen am Montag auch Oberbürgermeister Wolfram Leibe („Gute Zusammenarbeit muss Normalität sein“) und Baudezernent Ludwig („Wir wollen eine gute Mannschaft sein“) auf, die nach den Querelen im Stadtvorstand unter ihren Vorgängern ihr Bekenntnis zur Teamarbeit erneuerten. Doch die Arbeit im Team bedeutet auch die Pflicht zum Engagement von der ersten Minute an, wie Elvira Garbes mit einem Lächeln versicherte. „Keine Schonzeit, es ging hier sofort los. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen ... worden.“

Welche Herausforderungen warten, ist der Hobby-Imkerin und Freizeitläuferin bewusst. „Das sind der schulische und der Kita-Bereich. Wir haben nicht nur in Trier marode Schulen. Wir haben kein Geld und es wird schwierig, die Einrichtungen so zu ertüchtigen, dass es wieder zumutbar ist, in diese Schulen zu gehen.“ Dennoch sei Trier auf einem guten Weg. „Die Dinge sind angegangen worden und sollen auch beendet werden.“ Eine detaillierte Aussage zum Thema Schulkonzept sei ihr allerdings am vierten Tag ihrer Amtszeit noch nicht möglich. „Alle Wünsche werden aber mit Sicherheit nicht erfüllt werden können.“

Als weiteren großen Baustein nennt Garbes den Ausbau des Kita-Bereichs. „Auch hier ist die Stadt Trier auf einem guten Weg. Aber alles zu realisieren, wird nicht in diesem Jahr möglich sein.  Aber Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden.“ Die Familie von Elvira Garbes  lebt in Köln. „Ich habe eine Wohnung in Trier“, sagt sie. „Alles Weitere wird sich weisen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort