Kommunalpolitik Wer nimmt Platz auf dem Kandidatenkarussell?

Trier · Udo Köhler, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat, will bei der Kommunalwahl wieder kandidieren – ob als Spitzenkandidat, weiß er allerdings noch nicht. Bei der SPD dagegen will Sven Teuber das Zepter in der Hand behalten.

 Ergebnisse_Kommunalwahl_1999bis2014.pdf

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Foto: TV/Eltges, Stefanie

Die Wortführer im Stadtrat sind die alten Haudegen: Rainer Lehnart etwa. Seit 1989 sitzt der mittlerweile 70-Jährige für die SPD im Stadtrat – und tritt auch zur Kommunalwahl 2019 wieder an.

Auch Thomas Albrecht (62) gehört zu den starken Rednern, auch er kann sich eine neuerliche Kandidatur vorstellen.

Andere alte Hasen sind dagegen raus: Hermann Kleber, 70 Jahre alt und seit 1999 Fraktionsmitglied der UBT, will sich zurückziehen.

Mit Reiner Marz hat ein erfahrener Politiker den Rat bereits im Juni verlassen: Der 59-Jährige, der von 2001 bis 2006 Landtagsabgeordneter der Trierer Grünen war und 2009 in den Stadtrat einzog, hat eine einjährige Auszeit von seinem Beruf als Lehrer genommen und ist auf Weltreise.

Aber der Nachwuchs rückt auf: Mit engagierten Redebeiträgen haben sich in den vergangenen Monaten insbesondere Thorsten Wollscheid (31, CDU), Peter Hoffmann (32, Grüne) und Mateusz Buraczyk (31, Die Linke) für die Ratsarbeit empfohlen.

Dem 56-köpfigen Gremium gehören 23 Frauen an und 33 Männer. Die Überzahl der Männer schlägt sich deutlich in den Redebeiträgen durch.

Aber auch Frauen haben starke Rollen: Christiane Probst (48) als Fraktionsvorsitzende der UBT etwa oder Theresia Görgen (62), Chefin der Linksfraktion, die sich gerne mit langen, oft sehr grundsätzlichen Beiträgen einbringt. Auch Jutta Albrecht (57, CDU) meldet sich häufig zu Wort – auch schon mal gegen die Meinung ihrer Fraktionskollegen.

Am 26. Mai 2019 wählen die Trierer Bürger den Stadtrat neu – und damit ihre Vertreter bei allen wichtigen Entscheidungen für die Geschicke der Stadt in den nächsten fünf Jahren.

Noch haben die Parteien und der politische Verein UBT ihre Kandidatenlisten zwar nicht aufgestellt. Einige mögliche Veränderungen auf wichtigen Positionen zeichnen sich allerdings bereits ab:

CDU Ob Fraktionsvorsitzender Udo Köhler als Spitzenkandidat die CDU in den Wahlkampf führen wird, ist nach Informationen des Trierischen Volksfreunds noch nicht ausgemachte Sache. „Ich kann zum heutigen Zeitpunkt aber auf jeden Fall bestätigen, dass ich für den Stadtrat erneut kandidieren werde“, erklärt Köhler auf TV-Nachfrage.

Der 55-Jährige hatte 2015 den Chefposten in der CDU-Fraktion von Ulrich Dempfle übernommen, der damals sein Ratsmandat niederlegte.

2015 übernahm Köhler auch noch den Posten des CDU-Kreisvorsitzenden, den er allerdings bereits 2017 wieder abgab. Auch als CDU-Fraktionsvorsitzender agierte Köhler zum Beispiel im Vorfeld der Abwahl von Ex-Dezernent Thomas Egger (SPD) nicht immer glücklich. Das Bündnis mit den Grünen im Rat stellte ihn zudem vor Herausforderungen.

Dazu, wer Spitzenkandidat der CDU bei der Kommunalwahl 2019 wird, will sich Maximilian Monzel, Chef des Trierer Kreisverbands der Christdemokraten, nicht äußern.

Die Kandidatenliste werde schließlich im Dezember oder Januar erst bei einem Parteitag gewählt. „Ich mache mir aber keine Sorgen, dass wir ohne Spitzenkandidat dastehen werden“, sagt Monzel.

Generell verlange er als Parteivorsitzender allerdings von allen, die sich für die Liste aufstellen lassen wollen, „dass sie sich bitte auch schon im Vorfeld in unseren Parteiausschüssen engagieren sollten“.

Ob er selbst für den Stadtrat kandidieren möchte? „Die Frage stellt sich schon wegen meiner beruflichen Tätigkeit bei einem Beteiligungsbetrieb der Stadt nicht“, winkt Monzel, Direktor des kommunalen Abfall-Zweckverbands ART, ab.

SPD Auf Bundesebene befinden sich die Sozialdemokraten im Tiefflug, in Trier hat die Partei die 4,5 Jahre seit der jüngsten Stadtratswahl allerdings insgesamt in ruhigerem Fahrwasser als die CDU verbracht. Auch an der Spitze herrscht Kontinuität.

Im Unterschied zu CDU-Fraktionschef Köhler macht Sven Teuber klar: „Ja, ich würde gerne wieder als Spitzenkandidat meine Partei in die Kommunalwahl 2019 führen.“ Der 35-Jährige sitzt für die SPD im Mainzer Landtag und ist gleichzeitig Trierer Parteivorsitzender. Auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Rainer Lehnart, Ortsvorsteher von Feyen-Weismark, will wieder kandidieren. Ein prominenter Wechsel zeichnet sich allerdings auch bei der SPD ab: Jutta Föhr, Ortsvorsteherin von Trier-Süd, will sich nicht mehr für den Stadtrat aufstellen lassen, wie sie gegenüber dem TV bestätigt. „Als Ortsvorsteherin kandidiere ich wieder – aber nicht für den Stadtrat, ich will ein bisschen kürzer treten, auch aus gesundheitlichen Gründen.“ Als Ersatz für die 59-Jährige ist Isabell Juchem (35) im Gespräch, Beisitzerin im Parteivorstand und ebenfalls aus Trier-Süd. Viel früher als die Konkurrenz stellt die SPD bereits bei einem Parteitag am 10. August ihre Kandidatenlisten auf.

Natürlich machen nicht nur die beiden großen Parteien CDU und SPD Stadtpolitik, auch Grüne, UBT, FDP, AfD und Piraten sind im Stadtrat vertreten. Welche Veränderungen sich dort abzeichnen, lesen Sie im nächsten Teil der unserer Serie.

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