Stadtentwicklung Schon 2024 Premiere im runderneuerten Theater Trier?

Trier · Laut einer aktuellen Studie kostet die Generalsanierung des Trierer Stadttheaters 48,8 Millionen Euro und dauert gut drei Jahre.

 Noch graben am Augustinerhof keine Bagger: Doch läuft alles glatt, könnte das Stadttheater bis zum Jahr 2024 saniert sein.

Noch graben am Augustinerhof keine Bagger: Doch läuft alles glatt, könnte das Stadttheater bis zum Jahr 2024 saniert sein.

Foto: Friedemann Vetter

Neue Erkenntnisse, wie das marode Trierer Stadttheater fit für die Zukunft gemacht werden kann, hat Kulturdezernent Thomas Schmitt bei der jüngsten Stadtratssitzung vorgestellt (der TV berichtete). 2016 hatte eine Machbarkeitsstudie für die Generalsanierung des Hauses noch 55 Millionen Euro ausgewiesen. Nun soll die Sanierung 48,8 Millionen kosten. Auf den ersten Blick also 6,2 Millionen Euro weniger. Für die 55 Millionen wäre aber in einer aufgestockten Etage oder einem Anbau deutlich mehr Platz geschaffen worden – zum Beispiel für Proberäume des Orchesters. Ohne diese Anbauten hatte die alte Studie die Generalsanierung auf 31,5 Millionen taxiert – also gut 17 Millionen Euro weniger als die nun ermittelten 48,8 Millionen.

Eine bloße Sanierung im Bestand kam für den Stadtrat und den damaligen Kulturdezernenten Thomas Egger allerdings nicht infrage: Der Platz würde ohne Aufstockung des Gebäudes nicht ausreichen, hieß es.

Thomas Schmitt, Kulturdezernent seit April 2017, hat das von Ex-Intendant Karl Sibelius federführend ermittelte Raumprogramm deutlich abgespeckt.

Hier die Details der neuen Planung:

Die Preissteigerung für die reine Sanierung des Theatergebäudes am Augustinerhof von 31,5 Millionen Euro auf 48,8 Millionen hängt zum einen damit zusammen, dass die allgemeinen Baukosten weiter angestiegen sind. In der Machbarkeitsstudie von 2016 seien außerdem einige Kosten nicht in der tatsächlich zu erwartenden Höhe berücksichtigt worden, erläuterte Schmitt. Zum Beispiel sei der Einbau eines Bühnenaufzugs rund 773 000 Euro teurer als 2016 berechnet, und die reine Sanierung der Gebäudehülle müsse mit 7,6 Millionen Euro zusätzlich veranschlagt werden. Dazu kommt ein Risikoaufschlag – denn die Sanierung von alten Gebäuden kann immer teure Überraschungen bergen.

Der Flächenbedarf von 9856 Quadratmetern am Standort Augustinerhof, den Ex-Intendant Sibelius gefordert hatte, ist um 2360 Quadratmeter verringert worden. Möglich machen das die Auslagerung der Werkstätten an den Grüneberg, die Verlegung der Büros der Theaterverwaltung in andere städtische Gebäude, und die Einrichtung einer kleinen Spielstätte in einem bestehenden Raum der Europäischen Kunstakademie in Trier-West (der TV berichtete). Noch nicht geklärt ist, wo künftig die Probebühne inklusive Orchesterprobesaal untergebracht werden kann.

Ein Neubau des Theaters am Augustinerhof würde nach den aktualisierten Berechnungen rund 65,6 Millionen Euro kosten. Diesen Posten hatte die Studie von 2016 deutlich teurer veranschlagt – nämlich mit mindestens 75 Millionen, bei hochwertiger Ausstattung mit 110 Millionen Euro. Dafür wäre der Neubau dann aber auch so groß geworden, dass alle Werkstätten, Probebühnen und Büros darin Platz hätten.

Die zweite Spielstätte könnte nach der neuen Planung auf dem Eckgrundstück neben der Tufa in der Wechselstraße gebaut werden. Kosten würde das rund 6,9 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die alte Machbarkeitsstudie hatte für eine zweite Spielstätte zwischen 12,5 und 20 Millionen Euro veranschlagt.

Auch einen Zeitplan hat Dezernent Thomas Schmitt parat: Schon im Januar 2019 könnte der Stadtrat den Grundsatzbeschluss fassen, bei der Theatersanierung auf den neuen Raum- und Kostenplan umzuschwenken. Im Januar 2020 sollen die Pläne für die Spielstätte neben der Tufa fertig sein. Bis Februar 2021 könnten die Sanierungs- und Finanzpläne für die Generalsanierung des Stadttheaters am Augustinerhof so weit vorliegen, dass der Stadtrat den Bau beschließen kann. Eingeplant sind gut drei Jahre Bauzeit – für die Theatersaison 2024/25 ginge im frisch sanierten Stadttheater dann erstmals der Vorhang hoch.

Als Ausweichmöglichkeit für den Theaterbetrieb während der Bauzeit wurden drei Alternativen geprüft: Die Anmietung einer fremden Halle inklusive Einbau der notwendigen Technik, Bühne und Tribüne würde inklusive Miete rund 4,3 Millionen Euro kosten. Die Miete eines Theaterzelts käme mit rund 3,9 Millionen Euro günstiger – die Betriebskosten für Heizung und Strom wären allerdings wohl hoch.

Wird zunächst die Spielstätte an der Tufa neu gebaut, könnte der Stadttheaterbetrieb während der Generalsanierung in diesen Neubau verlegt werden. Anschließend stünde der 6,9 Millionen Euro teure Bau dann der Tufa zur Verfügung. Wegen ihrer guten Akustik könnte zudem auch die Europahalle als Interimsspielstätte für Opern und Konzerte genutzt werden.

Oberbürgermeister Leibe kommentierte die Zahlen so: „Rund 50 Millionen Euro für die Generalsanierung des Stadttheaters – das ist richtig viel Geld. Aber ich rechne mit einer Landesförderung von rund 30 Millionen Euro. Für die Stadt Trier blieben dann 20 Millionen Euro übrig.“

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