Kommunalpolitik Sturmbilanz, Stolz und Stadtgrün in Trier (Kommentar + Fotos)

Trier · 41 Einsätze, 127 Feuerwehrleute, 1291 Telefonate, keine Verletzten. Warum Tief Eberhard die Trierer Verwaltung motiviert.

 Einige Bäume in Trier – wie hier in der Parkstraße – hielten dem Sturm nicht Stand. Insgesamt verlief der Sonntagnachmittag für die Stadt aber glimpflich. 

Einige Bäume in Trier – wie hier in der Parkstraße – hielten dem Sturm nicht Stand. Insgesamt verlief der Sonntagnachmittag für die Stadt aber glimpflich. 

Foto: Agentur Siko

Trier soll unter dem Label „StadtGrün Naturnah“ bundesweit eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Thema, das am Montag von Grünflächenamtsleiterin Christina-Petra Schacht bei der Pressekonferenz des Stadtvorstands vorgestellt wurde, hätte kaum unter passenderen Vorzeichen stehen können. Denn beim Thema Stadtgrün nehmen Bäume einen sehr wichtigen Part ein. Und Bäume standen nach den Sturmböen, mit denen Tief Eberhard am Sonntag die Region durcheinandergewirbelt hatte, auch im Mittelpunkt der Bilanz, die zunächst Vorrang hatte.

Bis zu 127 Feuerwehrleute waren nach Aussage von Oberbürgermeister Wolfram Leibe am Sonntag im Stadtgebiet im Dauereinsatz. Insgesamt rückten die Trierer Feuerwehren ab der Mittagszeit 41-mal wegen des Unwetters aus. Wegen beschädigter Dächer, herabstürzender Dachziegel oder loser Teile an Gebäuden, umgekippter Bäume, umstürzender Bauzäune sowie abgeknickter Äste waren neben der Trierer Berufsfeuerwehr auch die Freiwilligen Feuerwehren Zewen, Pfalzel, Ehrang, Ruwer, Kürenz und Olewig, die Freischicht und der Führungsdienst der Berufsfeuerwehr im Einsatz. Mitarbeiter des Grünflächenamts der Stadt Trier halfen zudem dabei, entwurzelte Bäume möglichst schnell zu beseitigen.

Aufräumen in der Eifel, in Trier und an der Mosel nach dem Sturm
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Aufräumen in der Eifel nach dem Sturm

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Foto: TV/Stefanie Glandien

„Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten. Es hat sich wieder einmal gezeigt, wie wichtig die Berufsfeuerwehr für Trier und die integrierte Leitstelle für die ganze Region ist“, machte der Oberbürgermeister klar. Dort gehen alle Notrufe aus den vier Landkreisen im ehemaligen Regierungsbezirk Trier ein. Kurzfristig war der übliche Sonntagsdienst von vier Mitarbeitern um zwölf Feuerwehrleute der Wachabteilung und Freischicht der Berufsfeuerwehr verstärkt worden, um zwischen 12 und 18 Uhr insgesamt 641 Notrufe betroffener Bürger anzunehmen. Insgesamt löste die Leitstelle 365 Einsätze aus. 650 ausgehende Anrufe mussten dazu zum Beispiel mit den Feuerwehreinsatzzentralen der Kreise, Polizei, Bahn-Notfalldiensten oder Stadtwerken geführt werden.

Verletzt wurde niemand. Allerdings war das auch Glück, wie Ordnungsdezernent Thomas Schmitt deutlich machte. „Gestern waren trotz des Sturms Jogger unterwegs. So etwas ist fahrlässig.“ Hundertprozentige Sicherheit könne es schließlich trotz vorbildlicher Vorsorge bei der Baumpflege nicht geben.

Die Stadt Trier hatte nach dem tödlichen Unfall durch einen umstürzenden Baum in der Innenstadt ihr Pflegekonzept für die Bäume im Stadtgebiet komplett neu aufgestellt. Inzwischen werden sie zweimal jährlich auf ihre Standfestigkeit überprüft. „13 Fachleute des Grünflächenamts kümmern sich in zwei Kolonnen um die Baumpflege“, erläutert der zuständige Dezernent Andreas Ludwig. „Wir haben neue Standards gesetzt, die bundesweit als vorbildlich gelten.“

Sturmtief Dragi fegt über die Region
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Sturmtief Dragi fegt über die Region

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Foto: TV/Florian Blaes

In spätestens drei Jahren soll das auch dafür gelten, wie die Stadt Trier mit ihren Grünflächen umgeht. Dann steht die Zertifizierung für das neue Label „StadtGrün Naturnah“ an, für das im Rahmen des Bundesprogramms „leben.natur.vielfalt“ 14 Städte in ganz Deutschland ausgewählt wurden. Trier ist die einzige Kommune in Rheinland-Pfalz, die nun eine Grünflächenstrategie erarbeitet. Diese wird – nach dem entsprechenden Beschluss des Stadtrates – Grundlage für einen konkreten Maßnahmenplan sein.

Christine-Petra Schacht, Chefin von 96 Mitarbeitern des Grünflächenamts, spricht von einem Konzept mit drei Säulen. Möglichst alle Menschen, die in Trier wohnen, sollen dabei für naturnahes Stadtgrün und mehr Lebensraum für Tiere in der Stadt sensibilisiert und begeistert werden. „Mit der Möglichkeit, Patenschaften zum Beispiel für das Gießen von jungen Bäumen zu übernehmen, wollen wir zeigen, dass Verantwortung für die Natur Spaß macht. Jeder soll sich verantwortlich fühlen.“ Dem Vorwurf, die Stadt betreibe nur Imagepflege, widerspricht sie vehement: „Wir meinen das ernst!“

 Baudezernent Andreas Ludwig und Christine-Petra Schacht, Leiterin des Grünflächenamts, montieren das erste Schild, mit dem die Stadt Paten für Bäume und Grünflächen finden will.

Baudezernent Andreas Ludwig und Christine-Petra Schacht, Leiterin des Grünflächenamts, montieren das erste Schild, mit dem die Stadt Paten für Bäume und Grünflächen finden will.

Foto: Rainer Neubert

Wer Grün-Pate werden will oder sich über die Aktion „Für mehr Grün in Trier“ informieren will: E-Mail an stadtgrün@trier.de

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