Kultur So will Trier das Exhaus retten

Trier · Zum ersten Mal zeigt eine detaillierte Finanzplanung, wie es mit dem insolventen Betreiberverein und dem beliebten Jugendkulturzentrum weitergehen soll. Die Stadt zahlt Zuschüsse in Höhe von 195 000 Euro.

 Der Empfangsbereich im Exhaus-Keller ist zurzeit eine Baustelle. Hier stand die Theke, an der Fans und Besucher sich erfrischen konnten, bevor sie ins große oder kleine Exil zur Livemusik verschwanden.

Der Empfangsbereich im Exhaus-Keller ist zurzeit eine Baustelle. Hier stand die Theke, an der Fans und Besucher sich erfrischen konnten, bevor sie ins große oder kleine Exil zur Livemusik verschwanden.

Foto: Trierischer Volksfreund/Jörg Pistorius

Seit drei Wochen ist Cornelius Günther der Chef des Exhauses. Der bisherige Streetworker hat die Leitung von Thomas Endres übernommen. „Die Belastung ist hoch“, sagt Günther. „Aber es gibt gute Nachrichten, und wir sind uns sicher, dass es mit dem Exhaus weitergehen wird.“ Der Betreiberverein hat im Februar den Antrag auf Insolvenz gestellt, das Verfahren wurde am 1. Mai eröffnet.

Ein Finanzplan für das Exhaus ist momentan in den politischen Gremien der Stadt Trier unterwegs. Im Jugendhilfeausschuss wurde er am Dienstagabend mit 14 Jastimmen bei vier Enthaltungen angenommen. Am kommenden Dienstag, 18. September, wird der Plan den Sozialdezernatsausschuss erreichen und danach zur finalen Abstimmung auf der Tagesordnung des Stadtrats landen.

Laut diesem Plan zahlt die Stadt dem Jugendzentrum für das laufende Jahr zusätzlich einen Zuschuss von 120 000 Euro und im Jahr 2019 einen weiteren Zuschuss von 75 000 Euro. Davon sind 23 000 Euro als Puffer gedacht, der nur dann ausgezahlt wird, wenn er aufgrund von Verzögerungen bei den Sanierungsarbeiten tatsächlich gebraucht wird.

Diese Arbeiten sollen im März 2019 abgeschlossen sein und laufen auf vollen Touren, was ein kurzer Rundgang zusammen mit Cornelius Günther durch die Exhaus-Räume zeigt. Der Balkensaal im ersten Stock hat jetzt eine Außentreppe und damit den dringend notwendigen Notausgang.

 Diese neue Treppe führt von außen zum Balkensaal.

Diese neue Treppe führt von außen zum Balkensaal.

Foto: Trierischer Volksfreund/Jörg Pistorius

Insgesamt kostet die Sanierung des Exhauses 3,8 Millionen Euro, 90 Prozent dieser Kosten trägt das Land Rheinland-Pfalz. Der Verein beschäftigt 50 Mitarbeiter, 60 Prozent davon auf geringfügiger Basis. Über eine Leistungsvereinbarung wird regelmäßig abgerechnet, welche  Aufgaben der Verein auf den vielen Ebenen der Jugendarbeit übernimmt und wie er dafür entlohnt  wird. Auf dieser Basis zahlt die Stadt Trier den verschiedenen Projekten und Aktionen des Exhauses laut Mitteilung der Verwaltung pro Jahr rund 390 000 Euro völlig unabhängig von Insolvenz und Sanierung.

Rechtsanwältin Christine Frosch ist die insolvenzrechtliche Generalbevollmächtigte. „Der Zuschuss von 120 000 Euro orientiert sich an den Verlusten, die der Verein erlitten hat, weil er aufgrund der sicherheitsbedingten Beschränkungen der maximalen Besucherzahl viele Veranstaltungen nicht mehr durchführen konnte“, sagt sie. Denn schon seit drei Jahren schränkt die Stadt Trier, der das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gebäude gehört, die maximal zulässigen Besucherzahlen wegen Problemen mit dem Brandschutz und der Sicherheit stark ein.

„Die Solidarität ist enorm, viele wollen uns unterstützen“, sagt Günther. „Wir werden die Aktion  Exfreunde auch nach der Sanierung weiterführen und wollen das Exhaus generell neu beleben.“

Der Finanzplan der Stadt garantiert dem Betreiberverein keine jährlichen Zuschüsse auf unbegrenzte Zeit in unbegrenzter Höhe. Ab 2019 soll es eine Rückzahlungsvereinbarung geben. Das Ziel: Der Verein legt jährlich einen Kosten- und Finanzierungsplan vor. Übertrifft er diesen, reduziert die Stadt ihre Förderung. Ab 2020 soll der Verein finanziell wieder aus eigener Kraft arbeiten können und  ohne zusätzliche Finanzspritzen der Stadt auskommen..

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