Schulen Mit Theater, Partnerschule und roten Händen zur Auszeichnung

Trier · Das Land prämiert die Nelson Mandela Realschule plus für ihr Engagement. Egal ob gegen Rassismus, Armut oder den Einsatz von Kindersoldaten – dort wird Großes geleistet.

 Ausgezeichnet: Luise Laurent, Timo Steinert, Kristina Fischer und Jan-Hendrik Winter (vordere Reihe von links) bei der Verleihung des Preises. Im Hintergrund weitere Schüler und Lehrer aus verschiedenen Projekten.

Ausgezeichnet: Luise Laurent, Timo Steinert, Kristina Fischer und Jan-Hendrik Winter (vordere Reihe von links) bei der Verleihung des Preises. Im Hintergrund weitere Schüler und Lehrer aus verschiedenen Projekten.

Foto: Christian Thome

„Preisgekrönt“ – dieses Prädikat tragen die Schüler der Nelson Mandela Realschule plus seit dieser Woche. Das entwicklungspolitische Landesnetzwerk Rheinland Pfalz (ELAN e.V.) verlieh ihnen in Kooperation mit dem Bildungsministerium den „ACT! Eine-Welt-Schulpreis“. Ausschlaggebend sei der „außergewöhnliche Einsatz für Vielfalt, Fairness und Toleranz“, unterstrich Timo Steinert, Fachpromotor Globales Lernen beim ELAN. Er verlieh den Preis im Rahmen eines Festaktes in der Schule.

Prämiert wurde nicht nur eines, sondern gleich mehrere soziale Projekte der Schüler. Zunächst steht hier der Einsatz gegen Rassismus. Wie Schülersprecher Johannes Steilen in seiner Rede bekräftigte, sei es für die Schüler „eine Selbstverständlichkeit, sich so stark wie möglich gegen Rassismus einzusetzen“. Die Schule sei stolz darauf, Schüler aus mehr als 30 Nationen unterrichten zu dürfen. Ein deutliches Zeichen hierfür ist, dass 85 Prozent der Schüler mit ihrer Unterschrift erklärten, gegen Rassismus einzustehen. Hierfür wird der Schule im Mai der Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verliehen.

Der Einsatz gegen Rassismus wird auch in der Kooperation mit der Partnerschule in Afrika deutlich. Im Zuge dieser Zusammenarbeit mit einer Schule im Ngoma District in Ruanda pflegen die Schüler und Lehrer Kontakte ins ferne Land. Egal ob per WhatsApp, E-Mail oder Brief – es entstanden nicht nur Kontakte, sondern auch Freundschaften. Das mit dem Preis verbundene Preisgeld von 400 Euro wird für dieses Partnerschaftsprojekt eingesetzt.  

Ebenso beeindruckend ist das Engagement der Schüler gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Hierzu beteiligt sich die Schule am „Red Hand Day“. Die Schüler sammeln im Rahmen dieser Aktion ihre Handabdrücke in roter Farbe auf Plakaten und übergeben diese am 9. Februar an Oberbürgermeister Wolfram Leibe. An ihrem letzten Schultag durfte Schulleiterin Luise Laurent als erste ihren Handabdruck gegen den Einsatz von Kindersoldaten abgeben.

Auch mit Kreativität setzen die Schüler ein Zeichen: mit einem selbst geschriebenen Theaterstück wollen sie sich gegen aufgekommende Vorurteile gegenüber Flüchtlingen einsetzen. Das Stück trägt den Namen „Willkommen bei den Quinns“ und ist in Anlehnung an den Film „Willkommen bei den Hartmanns“ entstanden. Es beschreibt den Konflikt innerhalb einer Familie, die eine syrische Geflüchtete aufgenommen hat. Diese wird jedoch von den beiden pubertären Töchtern nicht akzeptiert. Im Verlauf des Stückes verstehen die beiden jedoch, dass die Syrerin Schlimmes erlebt hat und integrieren sie als Teil der Familie. Dieses Theaterstück macht in eindrucksvoller Art und Weise auf real existierende Probleme aufmerksam.

Jan-Hendrik Winter, Referent für Bildung für nachhaltige Entwicklung an Schulen im Bildungsministerium lobte die Schüler für ihre „Sensibilität im Umgang mit Verschiedenheit“. Mit dem Preis wolle man „unterstreichen, was in einer Schule möglich ist“. Fachpromotor Timo Steinert brachte seinen großen Respekt für die geleistete Arbeit zum Ausdruck: „Es ist ein großer Schritt, sich für diese Werte einzusetzen.“ Neben dem Einsatz der Schüler benötige es jedoch auch Lehrkäfte, die den „Raum für das Engagement schaffen“. Er überreichte den Preis stellvertretend für die gesamte Schüler- und Lehrerschaft an die zuständige Lehrerin Kristina Fischer.

Auch wenn die Arbeit erst jetzt ausgezeichnet wird – das an dieser Schule Geleistete verdient schon lange den Titel „preisgekrönt“.

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