Verkehr Neue Parkplätze für den Petrisberg in Trier

Trier · Der Stadtrat wird in seiner Sitzung in einer Woche die Planung für die neue Stellplatzanlage auf den Weg bringen.

 Flexible Lösung: In der ersten Ausbaustufe sollen an der Kasernenkrone 96 Parkplätze entstehen. Der Bebauungsplan sieht auch eine Platzreserve für einen dahinter liegenden Teil vor. Dann würden insgesamt 192 Plätze zur Verfügung stehen. Die Grenze ist durch eine gestrichelte Linie markiert.

Flexible Lösung: In der ersten Ausbaustufe sollen an der Kasernenkrone 96 Parkplätze entstehen. Der Bebauungsplan sieht auch eine Platzreserve für einen dahinter liegenden Teil vor. Dann würden insgesamt 192 Plätze zur Verfügung stehen. Die Grenze ist durch eine gestrichelte Linie markiert.

Foto: Stadt Trier/Stadtplanungsamt

Sobald die Arztpraxen auf dem Trierer Petrisberg ihre Türen für die Patienten öffnen, beginnt das Chaos. Die etwa 100 öffentlichen Parkplätze reichen dann bei weitem nicht für alle Fahrzeuge aus, für die ein Stellplatz notwendig wird. Denn mittlerweile arbeiten im Wissenschaftspark auf dem ehemaligen Konversions- und Landesgartenschaugelände bei 175 Unternehmen etwa 1300 Menschen. Sofern ihre Firma nicht eigene Parkplätze zur Verfügung stellt, beteiligen auch sie sich an der täglichen Parplatz-Lotterie. „Seit 2012 nimmt der Stellplatzbedarf zu“, sagt der Kürenzer Ortsvorsteher Bernd Michels (CDU). „Es gibt an jedem Tag Zoff und an jedem Tag werden Autos abgeschleppt.“

Das Projekt Die Pläne, mit mindestens 96 bewirtschafteten Parkplätzen im Bereich der ehemaligen Kasernenkrone die Situation zu entspannen (TV vom 2. September 2018), sind inzwischen konkret genug, um am kommenden Donnerstag vom Trierer Stadtrat auf den weiteren Weg zu ihrer zeitaufwendigen Realisierung gebracht zu werden. Denn weil die benötigte Fläche im Bereich hinter dem Gastronomiekomplex Monte Petris im neuen Flächennutzungsplan nicht entsprechend ausgewiesen ist, muss mit dem Aufstellungsbeschluss auch der Antrag auf ein Zielabweichungsverfahren bei der Landesplanungsbehörde SGD Nord gestellt werden. Erst wenn die – wie erwartet – ihre Genehmigung erteilt, kann mit der Realisierung begonnen werden. In einem zweiten Schritt könnte die Zahl der Stellplätze zu einem späteren Zeitpunkt auf 192 erhöht werden.

Stefan Leist vom Stadtplanungsamt hat am Dienstagabend dem Bauausschuss des Stadtrats den Stand des Projekts nach der Analyse der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit erläutert. Es habe von vielen Seiten Kritik und Zweifel an der Erforderlichkeit gegeben. Die alternativen Planungsvarianten eines Quartierparkhauses oder eines kostengünstigen Busshuttle-Angebots zwischen dem Turm Luxemburg und der Kasernenkrone seien allerdings aus Kostengründen gescheitert.

Bedenken „Das Parkplatz-Projekt ist noch verträglich“, formulierte Leist mit Blick auf die Belange von Natur- und Umweltschutz. Denn das benötigte Areal liegt auf einer Acker­fläche, die Teil eines Landschaftsschutzgebietes ist. „Die geplanten Baumpflanzungen und blütenreiche Wiesen bringen im Vergleich zum derzeitigen Zustand sogar ökologische Verbesserungen.“

Besonders bei Bündnis 90/Die Grünen verfängt diese Argumentation nicht. „Hier zerstören wir die Natur und laden die Leute weiter ein, mit dem Auto auf den Petrisberg zu fahren“, wetterte Dominik Heinrich gegen das Vorhaben. „In einer Großstadt muss es doch normal sein, dass sich die Beschäftigten von Unternehmen selbst darum kümmern, wie sie zur Arbeit kommen und wo sie ihre Autos parken.“ Anders als die Grünen signalisierten die im Ausschuss vertretenen Fraktionen CDU, SPD, UBT und FDP ihre Zustimmung für das Projekt.

Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) zeigte zumindest Verständnis für die Bedenken der Naturschützer. „Wir haben uns die Sache nicht leicht gemacht und alle möglichen Varian­ten geprüft, wie die Parksituation verbessert werden kann.“ Kosten für die Stadt sollen nach seinen Vorstellungen durch den Parkplatzbau nicht entstehen. Dafür sieht er die Projekt­entwicklungsgesellschaft EGP in der Verantwortung. „Die soll das bezahlen und bewirtschaften“, machte der Dezernent klar, der in seiner Funktion als Vorsitzender des EGP-Aufsichtsrats beste Kontakte zu dem Unternehmen hat. Ziel sei es, mit den neuen Stellplätzen die Dauerparker aus dem Quartier zu holen, „damit die Praxispatienten leichter Platz finden“. Die Parkflächen am Turm Luxemburg sollen auch in Zukunft kostenlos zur Verfügung stehen.

Ortsvorsteher Bernd Michels ist klarer Befürworter des Projekts, auch aus einem weiteren Grund: Wenn die geplante Teilumfahrung für Kürenz kommt, müssen die Kleingärten vom Grüneberg auf den Petrisberg umziehen. Die Fläche dafür befindet sich in unmittelbarer Nähe der geplanten Parkfläche. „Dank der Option, den neuen Parkplatz später zu erweitern, werden auch für die Kleingärtner genügend Stellflächen zur Verfügung stehen.“

Zeitplan Gebaut werden kann frühestens 2020. Voraussetzung dafür ist aber die Zustimmung der SGD Nord und der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan im dritten Quartal diesen Jahres.

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