Hochschule Trier: Wegbereiter für künstliche Intelligenz

Trier · An der Hochschule Trier sind Forschung und Lehre ohne digitale Medien und Anwendungen nicht mehr vorstellbar.

 Welche Rolle spielen Computer in der Zukunft? Nicht nur im Robotiklabor der Hochschule Trier wird daran geforscht.

Welche Rolle spielen Computer in der Zukunft? Nicht nur im Robotiklabor der Hochschule Trier wird daran geforscht.

Foto: Hochschule Trier

Wer auf dem Campus Schneidershof alle Computer zählen will, hat viel zu tun. Sind es Tausende? Auch Hochschulpräsident Norbert Kuhn muss sich bei der Frage nach deren Anzahl erst erkundigen. "Es sind 700 Rechner der Beschäftigten und 1500 Computer für die Lehre und Forschung", gibt er dann bereitwillig Auskunft. "Wenn wir die Geräte unserer Studierenden mitzählen, die sie in vielen Fächern nutzen, sind es tatsächlich Tausende."
Das sei kein Wunder, meint Kuhn. Schließlich seien in ausnahmslos allen Studienbereichen digitale Medien und Anwendungen unverzichtbar. Damit bilde die in ihrer Ausrichtung sehr praxisnahe Hochschule die Entwicklung in der Gesellschaft und der Wirtschaft ab. "Die Produktionsprozesse sind deutlich automatisierter als vor zehn oder 20 Jahren. Darauf müssen wir unsere Studierenden vorbereiten."

Digitalisierung 4.0 ist das Stichwort, das besonders in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern große Veränderungen mit sich bringt. "Bevor heute ein Studierender ins Labor geht, hat er den Versuch bereits am Computer simuliert", schildert Kuhn ein Beispiel. 3-D-Drucker gehören inzwischen zur Grundausstattung ("Das hat auch die Lagerhaltung revolutioniert"). Und weil in der Industrie eine immer feinere Robotertechnik verlangt wird, erforschen Wissenschaftler aus Trier gemeinsam mit ihren Kollegen an den Universitäten Luxemburg, Lüttich, Lothringen und Kaiserslautern, wie die programmierten Helfer bei komplizierten Tätigkeiten zu wirklich flexibel und sensibel agierenden Assistenten werden können.

"Die künstliche Intelligenz wird in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen", ist Informatik-Professor Kuhn überzeugt. Gerne verweist er auf den Bereich Digitale Medien und Spiele, der bundesweit großes Renommee besitzt. "Die Bedienung neuer Geräte wird in den Firmen zunehmend in Form von Computerspielen erlernt. Das Ziel unserer Game-Up-Initiative gemeinsam mit der Technischen Universität Kaiserslautern ist es, die Spiele-Industrie im Land voranzubringen. Das betrifft auch Schulungen und Weiterbildung in der seriösen Industrie."

In der Lehre für die insgesamt 8100 Studierenden in Trier, Birkenfeld und Idar-Oberstein nutzen die 170 Professorinnen und Professoren schon seit Jahren zunehmend digitale Möglichkeiten. So sind Fernstudiengänge, die 1994 im Bereich Informatik erstmals angeboten wurden, inzwischen in vielen anderen Bereichen möglich. "Die Infrastruktur für die Digitalisierung der Hochschulbildung ist in den vergangenen Jahren entstanden", weiß Präsident Kuhn. "Eine auf die einzelnen Studierenden zentrierte Lehre ist dabei unser Ziel."

So sei das Flipped-Classroom-Modell, der "umgedrehte Unterricht", sehr im Trend. Die Studierenden erarbeiten sich den Stoff selbst und stellen in den Seminaren Fragen, um dieses Wissen zu vertiefen. "Der Dozent wird zum Mentor, der Werkzeuge und Programme nennt." Beim Integrierten Lernen (Blended Learning) werden die traditionellen Präsenzveranstaltungen mit den modernen Formen von E-Learning verknüpft.

"Wir untersuchen auch, wie sinnvoll diese Dinge sind und wie sich Lernprogramme verbessern lassen", erläutert Norbert Kuhn. Dass diese zunehmend rasante Entwicklung in Lehre und Forschung notwendig ist, steht für ihn außer Zweifel. "Wir müssen die Leute auf eine digitalisierte Zukunft vorbereiten", ist der Hochschulpräsident überzeugt. "Dazu gehört es aber auch, auf die Risiken hinzuweisen."

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