Prozess Drogenpizzeria-Prozess in Trier: Angeklagte gestehen (Update/Hintergrund)

Trier · Im Prozess um den größten regionalen Cannabisfund haben zwei der drei Angeklagten vor dem Trierer Landgericht ein umfangreiches Geständnis abgelegt.

Drogenpizzeria-Prozess in Trier: Angeklagte gestehen
Foto: h_st <h_st@volksfreund.de>/Katharina De Mos

Im Prozess um einen der größten Rauschgiftfunde in der Region Trier haben am Montag zwei der drei Angeklagten vor dem Trierer Landgericht ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Nur der Hauptangeklagte, ein 40-Jähriger, schweigt weiter. Sein Verteidiger kündigte allerdings an, dass sich der gebürtige Kosovare im Laufe der Hauptverhandlung noch äußern wolle.

In dem Prozess geht es um die illegale Einfuhr von rund 100 Kilogramm Marihuana aus Albanien. Das Rauschgift mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von 700.000 Euro soll in der neben der Trierer Konstantinbasilika gelegenen Pizzeria Te Basilika teilweise portioniert und weiterverkauft worden sein. Das Restaurant wurde bis zur zwangsweisen Schließung von dem Hauptangeklagten betrieben.

Offenbar lief der Laden mit einer großen Außengastronomie mehr schlecht als recht. Im Sommer sei das Geschäft gut gewesen, in der übrigen Zeit dagegen weniger, meinte der mitangeklagte 23-jährige Neffe des Pizzeriabetreibers. Er und ein weiterer Neffe räumten zum Prozessauftakt sämtliche Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ein.

Laut ihren Aussagen kamen die Drogen in einem LKW aus Albanien nach Trier, wurden hier in einem Lagerraum und in einer Garage gekühlt zwischengelagert. Zur Portionierung sei das Rauschgift dann in den Keller der Pizzeria gebracht worden, wo es auf Anweisung des Onkels an Kunden abgegeben worden sei. 93 Kilogramm Marihuana entdeckten die Fahnder bei der Razzia in der Drogengarage, 500 Gramm im Keller der Pizzeria.

Der jüngste Angeklagte, ein 21-jähriger Schüler, räumte zum Prozessauftakt ein, aus dem Depot seines Onkels über ein Dutzend Mal Marihuana entnommen und die Drogen mit einem Gewinnaufschlag von rund 30 Prozent weiterverkauft zu haben. Er ist unter Auflagen bereits seit Oktober wieder auf freiem Fuß; der zweite Neffe wurde am Montag aus der Untersuchungshaft entlassen. Er muss sich nun alle zwei Tage bei der Polizei melden.

Der ursprünglich auf drei Verhandlungstage terminierte Prozess wird am Donnerstag nächster Woche fortgesetzt. Nach Angaben des Vorsitzenden Richters Günther Köhler könnte an diesem Tag bereits ein Urteil fallen. Dem Hauptangeklagten droht eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die beiden Neffen könnten mit einer Bewährungsstrafe davonkommen. Keiner der Angeklagten ist bislang mit dem Gesetz in Konflikt gekommen.

Der regionale Rekordfund war übrigens schnell keiner mehr: Nur wenige Wochen später stellten Beamte des Hauptzollamts Koblenz  auf einem Autobahnrastplatz bei Trier 221 Kilogramm Marihuana sicher. Das Rauschgift war in einem spanischen LKW versteckt.

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