Theater Das neue Stück des Trierer Schmit-Z-Theaters: Durchgeknallte Bewohner, schräges Personal

Trier · Das neue Stück des Schmit-Z-Theaters spielt im Seniorenheim. „Junges Blech und Altes Eisen“ heißt es, und schon der Probenbesuch ist durchaus amüsant.

 Ausgelassene Stimmung herrscht bei den Proben zu dem neuen Theaterstück des Schmit-Z-Theaters „Junges Blech und Altes Eisen“.

Ausgelassene Stimmung herrscht bei den Proben zu dem neuen Theaterstück des Schmit-Z-Theaters „Junges Blech und Altes Eisen“.

Foto: Karin Pütz

Ingo Könen ist gelernter Krankenpfleger und kennt den Alltag von
Pflegekräften nur zu gut. Nun hat er darüber ein Theaterstück geschrieben, das von der Schmit-Z-Family aufgeführt wird. Die eine oder andere Situation in seinem Stück „Junges Blech und Altes Eisen“ wird vielen Altenpflegern und Angehörigen von Bewohnern bekannt vorkommen. Doch wer die Stücke der Schmit-Z-Family kennt, weiß, dass die Zuschauer nicht wirklich das Leben in einem normalen Seniorenheim zu sehen bekommen, sondern einen Haufen durchgeknallter Bewohner mitsamt durchweg schrägem Personal. „Der Job für die Pflegekräfte und Bewohner ist hart genug, ich wollte den Alltag mal humorvoll überspitzt darstellen“, erklärt Ingo Könen, der einen der Protagonisten spielt: Alfred, der für deutsches Liedgut schwärmt und samt Dackel Siegfried den anderen Bewohnern mitunter auf den Geist geht. Am Freitag, 7. Dezember, hat das Stück Premiere.
Vor der Hauptprobe warnt Alex Rollinger, Leiter des schwul-lesbischen Zentrums Schmit-Z, vor: „Es wird eher eine chaotische Durchlaufprobe.“ Die meisten Darsteller spielen mit unvollständigen Kostümen, teilweise schauen sie ins Textheft. Musikeinspielungen erklingen an Stellen, wo sie nicht hingehören. Auch der Souffleur kommt häufig zum Einsatz. Doch Alex Rollinger meint in der Pause strahlend: „Ach, es ist doch gar nicht so chaotisch wie befürchtet.“

Er hat gut lachen: Für seine Rolle braucht er keinen Text – warum, das soll hier nicht verraten werden. Die schrägen Figuren in der realistischen Kulisse sind allesamt nah am echten Leben – wenn auch gnadenlos überzogen. Da gibt es den Heimleiter Gorbatschow, der (singend!) klarmacht, dass es nur ums Geld geht und das Budget wieder einmal gekürzt werden soll. So droht er, das qualifizierte Pflegepersonal durch osteuropäische Billigkräfte zu ersetzen. Die Freizeitgestaltung der Bewohner ist mau: Trockenerbsen und leere Klopapierrollen zum Basteln sowie das Flechten von Bastkörbchen sollen laut Therapeutin Babsi die Motorik stärken.

Den Bewohnern des Heims geht das alles gegen den Strich: „Diese Einrichtung hat eine Kegelbahn mit nur acht Kegeln, eine Sauna, die nie beheizt wird, und ein Schwimmbad, das so trocken ist wie die Wüste Gobi“, bemerkt der abgehalfterte Damenimitator Violet Goldshine. Dieser wird gespielt von Stefan Kronauer, der Schmit-Z-Freunden vom Rosa Karneval als Prissy ein Begriff sein dürfte. Regisseur Berthold Hirschfeld schreibt während der Probe emsig mit und gibt in der Pause Anweisungen: Unter anderem hat Altenpflegerin Jennifer – natürlich gespielt von einem Mann – zu wenig Brust. Prompt wird nachgestopft, bevor der zweite Akt beginnt.
Premiere: 7. und 8. Dezember um 20 Uhr, am 9. Dezember um 17 Uhr und am 14. sowie 15. Dezember jeweils um 20 Uhr im großen Saal der Tufa. Karten kosten 14/12 Euro.

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