Tiere Circus Krone in Trier: Keine Premiere ohne Proteste

Trier · Circus Krone gastiert wieder in Trier. Tierschützer aus ganz Deutschland beteiligen sich an Aktionen.

 Die Gegner von Wildtieren im Zirkus machen mobil. Dieses große Plakat steht am Messepark Trier, wo Circus Krone heute sein Gastspiel beginnt.

Die Gegner von Wildtieren im Zirkus machen mobil. Dieses große Plakat steht am Messepark Trier, wo Circus Krone heute sein Gastspiel beginnt.

Foto: Rainer Neubert

Wenn Circus Krone am Mittwochabend dem vermutlich begeisterten Publikum im Trierer Messepark die nach eigenen Angaben größte Raubtierschau der Welt präsentiert und Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone ihre weißen Pferde hoheitsvoll im Csardas-Rhythmus durch die Manege traben lässt, wird das nicht ohne Störgeräusche passieren. Unter dem Motto „Für einen Zirkus ohne Tiere“ hat die Alliance for Animals Trier – ein Zusammenschluss verschiedener lokaler Gruppen und Organisationen – zu Protesten aufgerufen. Von 18 bis 20 Uhr sollen sich an diesem Abend und noch einmal am Samstag Tierschützer vor der großen Zeltstadt versammeln.

„Schluss mit dem Tierleid! Wir wollen ein Zeichen setzen gegen die Ausbeutung von Tieren zur Unterhaltung des Menschen!“, sagt Peter Hoffmann, Sprecher der Gruppe. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Rheinland-Pfalz haben bereits vor einer Woche eine  Kampagne gestartet, um auf die Situation von Zirkustieren aufmerksam zu machen. „Dass Elefanten, Tiger, Löwen und andere Wildtiere in der Manege Kunststücke vorführen müssen, nur um das Publikum zu unterhalten, ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes.

Großflächige Plakatwände neben Werbetafeln von Circus Krone zeugen von dem Konflikt, dem sich das größte Zirkusunternehmen Deutschlands inzwischen bei jedem Gastspiel stellen muss. Angesichts der großen Zahl von 100 Tieren, die in der Manege und im zirkuseigenen Zoo gezeigt werden, ist der gezielte Protest wenig überraschend.

Bei Krone scheint der Umgang damit erprobt und gelassen. „Jedes Plakat ist auch kostenlose Werbung für uns“, sagt Krone-Tierschutzbeauftragter Frank Keller, der auch auf strikte Kontrollen durch die örtlichen Veterinärämter hinweist. „Unsere Tiere sind schon lange keine Wildfänge mehr“, widerspricht er dem Motto des Tierschutzbundes. „Unsere Löwen sind bereits in der 16. Generation alt geworden. Die könnten niemals überleben, wenn man sie auswildern würde.“

Die Trierer Tierschützer bekommen bei ihrem Protest bundesweite Unterstützung unter anderem von der Tierrechtsorganisation Peta und der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern. Sie alle beklagen Verhaltensstörungen bei den Tieren und kritisieren die angeblich nicht artgerechte Haltung. Doch auch das bundesweit aktive Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ mit Sitz im rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden hat sich vor dem Beginn des Krone-Gastsspiels in Trier zu Wort gemeldet. Die Aktion des Tierschutzbundes sei „substanzloser Populismus“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Frage, ob Wildtiere im Zirkus leiden, sei wissenschaftlich längst geklärt. Fast alle Wissenschaftler, die sich vor Ort mit Zirkustieren beschäftigt hätten, seien zu dem Schluss gekommen, dass eine verhaltensgerechte Unterbringung von Wildtieren in einem reisenden Zirkus sehr wohl möglich sei und in modernen, verantwortungsvollen Unternehmen auch praktiziert werde. Dass der Circus Krone sich für ein solches Unternehmen hält, steht außer Frage. „Unseren Tieren geht es gut“, sagt Frank Keller.

Gehören Tiere zum Zirkus, oder ist das Tierquälerei? Wir haben unsere Leserinnen und Leser um Meinungen dazu gebeten. Die Antworten dazu fallen differenziert aus (siehe unten).

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