Mit Smileys gegen Raser: Wincheringen diskutiert über Geschwindigkeitsmesser

Wincheringen · Die Ortsgemeinde Wincheringen hat Geschwindigkeitsmessgeräte installiert und hofft so, dass Autofahrer ihr Tempo drosseln. Andernorts hat das bislang nur teilweise funktioniert. In Kirf wurde ein erstaunlicher Spitzenwert gemessen.

 Die genauen Daten werden mit einem handlichen Gerät erfasst: Die Ortsgemeinde Wincheringen will erreichen, dass dieses Gesicht häufiger lächelt als traurig schaut. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die genauen Daten werden mit einem handlichen Gerät erfasst: Die Ortsgemeinde Wincheringen will erreichen, dass dieses Gesicht häufiger lächelt als traurig schaut. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Zwei neue Geschwindigkeitsmessgeräte zeigen Autofahrern an Wincheringer Ortseingängen an, ob sie zu schnell sind. Halten sie sich an maximal Tempo 50, zeigt sich ihnen ein lächelndes Gesicht. Wenn nicht, guckt das Männchen grimmig. Das soll helfen, Fehlverhalten bewusst zu machen. Doch nicht nur das.

Ortsbürgermeister Elmar Schömann hält sein Auslesegerät vor einen der Apparate und sagt: "Damit sammele ich die Daten, wann wie schnell gefahren wurde." Zu hause kann der Ortschef per Mausklick dann eine Statistik erstellen, um sie der Polizei zu übermitteln. Diese habe dann eine Datengrundlage, mit der sie entscheiden könne, wann und ob es sich lohne, Radargeräte aufzustellen und die Verstöße zu ahnden. Schömann sagt: "5000 Euro hat sich die Ortsgemeinde die beiden Geräte kosten lassen." Sie sollen alle zwei bis drei Wochen an anderen Gefahrenpunkten installiert werden. Denn: "Bürger hatten sich bei uns über zu hohe Geschwindigkeiten in der Ortslage beschwert", nennt Schömann den Grund für die Investition, die komplett kreditfinanziert werden musste. Den Bürgern scheint das Anliegen wichtig zu sein. Viele hätten sich schon bereit erklärt, mit einer Spende etwas dazu beizutragen, sagt der Ortschef.
Schaut das Symbol grimmig oder lächelt es? Bei mehr als 50 Kilometern pro Stunde springt es um. "Besonders Ortslagen ohne dichte Bebauung verleiten oft zu schnellem Fahren", sagt Schömann. Das ist beispielsweise am Ortsrand der Fall, wo Autos mit Schwung auf abschüssiger Strecke aus Richtung Söst kommen. Aber auch Autos, die von Merzkirchen nach Bilzingen fahren, sind oft zu zügig unterwegs.

Ein weiterer Gefahrenpunkt ist die Grundschule an der Helfanter Straße. "Wenn erst einmal die Baustelle weg ist, wird bestimmt auch in der Bahnhofstraße wieder gerast", vermutet der Ortschef. Schömann hofft, dass die Autofahrer mit der Anzeige an den Geräten zur Besinnung kommen, denn überall in Wincheringen können spielende oder Rad fahrende Kinder auf den Straßen auftauchen. Unfälle sollen möglichst vermieden und ganz Wincheringen verkehrssicherer werden.

In acht weiteren Orten der Verbandsgemeinde Saarburg stehen bereits Geschwindigkeitsmessgeräte - mit unterschiedlichen Ergebnissen. Als erste Gemeinde schaffte Ayl 2009/2010 drei Geräte mit Smiley an. Ortsbürgermeister Siegfried Büdinger ist überzeugt, dass es was bei den Fahrern nutzt. Dennoch wäre er froh, wenn er weitere Unterstützung beim Kampf gegen Raser bekäme. Büdinger: "Ich hoffe, die Polizei kontrolliert mehr, wenn es bei der Polizeiinspektion Saarburg wieder mehr Personal gibt."

Irsch hat die Ortsdurchfahrt an den gefährlichsten Stellen durch Einengungen gesichert. Ortschef Jürgen Haag freut sich zwar mit wenigen Ausnahmen auf eine ungefähre Einhaltung von Tempo 50, hat aber eine besondere Erfahrung gemacht: "Ich habe mir mal erlaubt, die Geräte auf 45 Kilometer pro Stunde zu stellen. Da gab es einen Aufschrei im Dorf." Das sei als Unrecht empfunden worden.

Wenig beeindruckt sind die Autofahrer in der Ortsdurchfahrt Kirf. Ortschef Josef Krug berichtet von einem erstaunlichen Spitzenwert: Tempo 120 bei erlaubten 50. Dass diese Geschwindigkeit nachts gemessen wurde, scheint da auch keine Entschuldigung zu sein. Weitere Geschwindigkeitsmessgeräte hängen in Fisch, Saarburg, Trassem, Palzem und Serrig.

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