Stadtplanung bekommt ein neues Gesicht

Bernkastel-Kues · Kerstin Leisen verstärkt die Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues. Sie hat einige wichtige Aufgaben vor sich.

 Bianca Waters (hinten), Agentur-VorstzenderViktor Hees (rechts) und Tourismuschef Jörg Lautwein begrüßen Kerstin Leisen. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bianca Waters (hinten), Agentur-VorstzenderViktor Hees (rechts) und Tourismuschef Jörg Lautwein begrüßen Kerstin Leisen. TV-Foto: Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )

Bernkastel-Kues Die Vertreter der Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues kommen um eine Aufgabe herum. Sie müssen nicht aus einer Anzahl von Bewerbern den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Iva Menzel aussuchen.
Hintergrund: Die ehemalige Leiterin des seit 2004 bestehenden Vereins kehrt, wie berichtet, nicht aus dem Mutterschutz und dem folgenden Erziehungsurlaub zurück. Noch ehe die Stelle neu ausgeschrieben wurde, ging bei der Entwicklungsagentur die Initiativbewerbung von Kerstin Leisen ein. Die gebürtige Triererin, die in Kaiserslautern Stadt- und Regionalentwicklung studierte und mit dem Master abschloss, war per Internet auf die Entwicklungsagentur aufmerksam geworden und hatte sich einfach beworben.
Einen Tag später hatte sie bereits ein Gespräch mit Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Er gehört durch sein Amt dem Vorstand des Vereins an. "Ich wollte einfach sehen, wie flexibel sie ist", sagt Port.
Offenbar waren sich beide Seiten zum idealen Zeitpunkt begegnet. Kerstin Leisen, die bis dahin in einem Ingenieurbüro in Grevenmacher (Luxemburg) arbeitete, wollte unter anderem selbst Dinge und Konzepte entwickeln, statt nur klassische Bauleitplanung zu machen. Die Entwicklungsagentur suchte just zu diesem Zeitpunkt wieder jemand, der sich vor allem um Stadtplanung kümmert. Konkret gesagt: Die 27-Jährige soll Ideen entwickeln, wie speziell in der Altstadt dem Leerstand in den oberen Etagen begegnet werden kann. Die Erdgeschosse sind durch Geschäfte, gastronomische Betriebe und Dienstleister sehr gut genutzt. Doch weil ein separater Eingang fehlt, fällt die Vermietung der oberen Räume schwer. Früher wohnten dort die Betriebsinhaber. Doch im Laufe der Zeit haben sich viele von ihnen auf der anderen Moselseite Häuser und Wohnungen gesucht, die nicht so eingezwängt stehen und oft auch Gärten haben.
Für die Räume in der Altstadt gibt es durchaus Bedarf. Zum Beispiel suchen Studierende der Cusanus Hochschule Wohnraum. Den brauchen sie vor allem dann, wenn die Jugendherberge, die ihnen derzeit zur Verfügung steht, wieder ihren ursprünglichen Betrieb aufnimmt (siehe Extra).
Kerstin Leisen kommt auch zu einer Zeit in die Stadt, in der endlich die Umgestaltung des großen Moselparkplatzes im Stadtteil Bernkastel angegangen werden soll. Ihr erster Eindruck von Bernkastel-Kues ist positiv. Sie sehe die Stadt aber jetzt auch mit anderen Augen als die vielen Urlauber. "Ich werde mit den Hauseigentümern den Dialog suchen", sagt sie. Und: "Wir können viel erreichen, wenn wir alle an einem Strang ziehen." Sie wird auch versuchen den Studierenden zu helfen.
Die Leitung der Entwicklungsagentur wird Leisen, zumindest vorerst, nicht übernehmen. Diese Aufgabe bleibt bei Bianca Waters, die in mehreren Bereichen, Tourismus, Kultur und Kur, Stadtentwicklung, arbeitet.Extra: CUSANUS HOCHSCHULE


Die Cusanus Hochschule zählt mittlerweile etwa 60 Studierende. Im Herbst komme noch einmal ein Schwung dazu, berichten Milena Scipio, Christopher Pinnekamp und Carmen Miknafs. Ein Teil der Studierenden hat den Lebensmittelpunkt nach Bernkastel-Kues verlegt, andere pendeln zu den Vorlesungs- und Seminarwochen. Da die Jugendherberge oberhalb der Burg derzeit nicht für ihren angestammten Zweck genutzt wird, können sie das Gebäude als Wohn- und Aufenthaltsraum nutzen. Sieben junge Leute haben in einem Haus im Stadtteil Bernkastel eine Wohngemeinschaft gegründet und mit Nachbarn bereits ein kleines Straßenfest gefeiert. Die Hochschule, die 2015 offiziell ihren Betrieb aufnahm, soll einmal bis zu 250 Studierende zählen.

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