GESELLSCHAFT In einem Jahr ist die neue Heimat fertig

Bernkastel-Kues · In Bernkastel-Kues ist der Grundstein für ein Wohnheim für 24 Menschen mit Behinderungen gelegt worden.

 Wo einst die Marienkirche stand, entstehen nun ein Wohnheim und eine Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderungen sowie fünf Wohnungen für den freien Markt.

Wo einst die Marienkirche stand, entstehen nun ein Wohnheim und eine Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderungen sowie fünf Wohnungen für den freien Markt.

Foto: Beckmann Clemens

Dechant Georg Moritz hat recht. „Das ist ein markantes Gebäude in einer besonderen Lage“, sagt  er, bevor er den Grundstein des Wohnheims (inklusive Tagesförderstätte) für Menschen mit Behinderungen segnet. In der Spitze zwischen der Brüningstraße und dem Bergweg im Stadtteil Kues ist relativ schnell ein mehrstöckiges Gebäude hochgezogen worden. An den äußeren Dimensionen wird sich nicht mehr viel ändern. Im Inneren stehen aber noch viele Arbeiten an.

Der Umzug von 24 Erwachsenen  mit geistiger Behinderung von Maria Grünewald in Wittlich in ihre neue Heimat wird erst in etwa einem Jahr, im Herbst 2019, erfolgen. Dann öffnet auch die Tagesförderstätte für 20 Menschen mit Behinderung. Unter dem Dach finden außerdem fünf Wohnungen Platz, die auf dem freien Markt angeboten werden. Alles ist barrierefrei zugänglich.

Bauherr ist die St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe  (CAB), die auch Maria Grünewald betreibt. Geschäftsführer Thomas Buckler begrüßt viele Gäste zur Besichtigung des Grundsteins, der bereits einen Platz in einer Wand der Tagesförderstätte gefunden hat. Es sei ein besonderer Tag. Das Projekt „Lebensraum Kues“ ermögliche Menschen mit Behinderung „einen individuellen Wohn- und Lebensraum mitten im Gemeinwesen“.

Das Gebäude entsteht auf dem Gelände, das jahrzehntelang die Marienkirche beheimatete. Nachdem die entweiht worden war, suchte die Kirchengemeinde Kues eine neue Nutzung (der TV berichtete). Dass eine caritative Nutzung zustandekommt, sei erfreulich, sagt Dechant Moritz.

Die Entweihung und der Abriss seien sicher schwere Schritte gewesen, sagt Landrat Gregor Eibes. „Durch die neue Nutzung geht das segensreiche Wirken auch nach dem Abriss weiter“, erklärt er. Eine leerstehende Kirche machen keinen Sinn. Auch der Landrat hebt hervor, dass die zukünftigen Bewohner „hier am täglichen Leben teilnehmen können und nicht isoliert sind“.

„Ein neues Haus entsteht“, sagt Dechant Moritz. In diesem Gebäude werde sicher auch Gott seinen Platz haben. „Die Kirchengemeinde weiß das Projekt in guten Händen“, erläutert der Geistliche. „Hier werden sich Menschen begegnen.“

Das hofft auch Katharina Neumann, die Vorsitzende des Bewohnerbeirates. „Das ist ein gutes Projekt“, sagt sie im Gespräch mit dem TV.

Als der Abriss der ehemaligen Kirche feststand, hatte es auch kritische Stimmen gegeben – meist von Leuten, die mit der Marienkirche groß geworden waren. Das Gotteshaus werde sicher nicht vergessen, sagt Georg Moritz. „Aber die Emotionen werden sich legen“, ist er sich sicher. Ein Aspekt ist ihm wichtig: Er hofft darauf, dass es auch zu Kontakten zwischen den zukünftigen Bewohnern und den Nachbarn kommt.  

 Landrat Gregor Eibes (links), CAB-Geschäftsführer Thomas Buckler, Bewohnerbeirats-Vorsitzende Katharina Neumann und Dechant Georg Moritz vor dem Grundstein.

Landrat Gregor Eibes (links), CAB-Geschäftsführer Thomas Buckler, Bewohnerbeirats-Vorsitzende Katharina Neumann und Dechant Georg Moritz vor dem Grundstein.

Foto: Beckmann, Clemens

Die Kirchgengemeinde hat im vergangenen Jahr mit der St. Raphael CAB einen Erbpachtvertrag unterzeichnet. Er gibt dem Projekt eine langfristige Perspektive. Das Investionsvolumen liegt bei rund fünf Millionen Euro.

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