Gesellschaft Die Seniorenakademie macht bald dicht

Bernkastel-Kues · Das Haus in Bernkastel-Kues soll zukünftig als Altenheim dienen. Die bisherigen Nutzer und Veranstalter der fast 25 Jahre alten Begegnungsstätte brauchen dringend neue Räume. Die Suche läuft bereits.

 Die Seniorenakademie schließt nach 25 Jahren. In das Haus ziehen alte Menschen. Für Kurse und Veranstaltungen werden andere Räume gesucht.

Die Seniorenakademie schließt nach 25 Jahren. In das Haus ziehen alte Menschen. Für Kurse und Veranstaltungen werden andere Räume gesucht.

Foto: Klaus Kimmling

Zurzeit ist Sommerpause in der Seniorenakademie Kues in Bernkastel-Kues. Aus der Pause wird aber bald ein Dauerzustand. Der auf 25 Jahre ausgelegte Pachtvertrag zwischen der aus St. Nikolaus-Hospital/Cusanusstift, Stadt und Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues bestehenden Seniorenakademie Kues Bauträger GmbH auf der einen und der Cusanus Trägergesellschaft Trier (ctt) auf der anderen Seite läuft im Mai 2019 aus. Die ctt hat, wie berichtet, den Betreibervertrag gekündigt. Für so einen Fall sieht der 1994 geschlossene Erbbaurechtsvertrag vor, dass das Gebäude vom Cusanusstift für die Altenpflege genutzt wird.

Der Hintergrund: Auf dem benachbarten Gelände des St. Nikolaus-Hospitals betreibt das Cusanusstift seit 560 Jahren ein Altenheim. Namensgeber Nikolaus Cusanus, der berühmteste Sohn der Stadt, hatte es gestiftet. 33 Männer fanden damals Platz. Derzeit gibt es 59 Plätze für Männer und Frauen. Vier fallen allerdings weg, weil ihr Platz aus Gründen des Brandschutzes für ein zweites Fluchttreppenhaus benötigt wird.

Schon jetzt sei das Altenheim zu klein, um es wirtschaftlich betreiben zu können, sagt Lothar Künzer, Vorsitzender des Verwaltungsrates des St. Nikolaus-Hospitals. Deshalb werde die Seniorenakademie umgebaut und mit zehn weiteren Zimmern für Senioren ausgestattet. „Das ist immer noch unter der Schmerzgrenze“, sagt Künzer in der Sitzung des Stadtrates. Aber über allem stehe der Auftrag, das Altenheim als Herzstück des Stifts und Erbe des Nikolaus Cusanus zu erhalten.

Was heißt das nun für die vielen Veranstaltungen und Kurse, die in der Seniorenakademie über die Bühne gehen? Es wird sie, so Künzer, dort nicht mehr geben.

Leute wie Herbert Kreber, Vorsitzender des Fördervereins der Akademie, und Gerhard Lenssen  hatten vor der Sitzung des Stadtrates die Hoffnung, dass vielleicht der große Saal, als Ort für Begegnungen, und zwei weitere Räume im Erdgeschoss für die jetzigen Zwecke behalten werden können – zumindest für eine gewisse Zeit. Man sollte das „mit gutem Willen“ prüfen, sagt Zuhörer Paul Adams.

Es sei zwar noch nicht aller Tage Abend, antwortet Künzer. „Ich kann Ihnen da aber keine allzu großen Hoffnungen machen. Ich kann mir nicht vorstellen auf das Erdgeschoss zu verzichten. Dann scheitert das Konzept. Wir müssen es machen, auch wenn es schmerzhaft ist. Wir tun es im Sinne des Stifters.“

Die Beiträge aus dem Stadtrat zielen in die gleiche Richtung. „Das Cusanusstift ist ein Juwel“, sagt Jürgen Servatius. Die Suche nach anderen Räumen laufe bereits, sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. In das gleiche Horn stößt Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Es gehe darum, die Volkshochschule, die Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte und die Seniorenkademie unter einen Hut zu bringen. Deshalb wird in der Sitzung auch nicht über einen entsprechenden Antrag der SPD abgestimmt, die Stadt mit der Suche nach Räumen zu beauftragen. Darüber ist Fraktionssprecherin Brigitte Walser-Lieser nicht froh: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Bürger die Sitzung nicht mit leeren Händen verlassen müssen. Der Stadtrat hätte mit einer Abstimmung signalisieren können, dass er der Vorgehensweise der VG zur Fortführung der Seniorenbildung positiv gegenübersteht“, sagt sie. Gesucht werden nun zentral gelegene Räume, die vorwiegend vormittags und nachmittags genutzt werden können. Ein möglicher Ort ist die Post. „Die steht bald leer“, sagt Stadtratsmitglied Robert Wies. Wie berichtet, zieht die Postbank aus. Tenor im Stadtrat: Wir werden gemeinsam eine Lösung finden. Auch der Förderkreis des Akademie solle sich mit Vorschlägen beteiligen. Die Zeit drängt: „Wir brauchen noch in diesem Jahr Ergebnisse“, sagt Stadtbürgermeister Port.

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