Trier Bald am Theater Trier: Dornröschen als Ballett

Trier · Roberto Scafati zeigt im Theater Trier seine Ulmer Ballett-Produktion „Dornröschen“.

 Roberto Scafati bringt „Dornröschen“ in einer Ballett-Produktion auf die Bühne.

Roberto Scafati bringt „Dornröschen“ in einer Ballett-Produktion auf die Bühne.

Foto: TV/Marco Piecuch

Wer an Dornröschen und Ballett denkt, hat  Spitzentanz, hauchzarte Tutus und seidene Schuhe vor Augen, dazu Peter Tschaikowskys wunderbare Musik im Ohr. Die Choreografie des russisch-französischen Tänzers und Choreografen Marius Petipa gehört zu den  berühmtesten und beliebtesten Ballett-Choreografien weltweit. 1890 wurde das Stück im Marinski-Theater in St. Petersburg uraufgeführt. Die 100 Jahre schlafende Prinzessin hat Robert Scafati jetzt neuerlich aufgeweckt und sie mitsamt ihrer Geschichte als Tanztheater-Stück ins 21. Jahrhundert mitgenommen. Das Tanzstück, das der Trierer Tanztheater-Chef 2018 für das Theater Ulm mit großem Erfolg choreografierte, ist jetzt auch im Theater Trier zu sehen. Grimms bekanntes Märchen und seine Thematik seien zeitlos, findet Scafati. „Ich halte das Stück für absolut aktuell. Was im Märchen geschieht, passiert heute im Prinzip noch genauso“. Im Klartext:  Auch in Scafatis aktualisierter Version geht es sozusagen um eine Prinzessin und ihre Prinzen. Eine junge Frau muss sich zwischen drei Bewerbern entscheiden. Eine Beziehungskiste, die nicht nur zu Gerangel, Eifersüchteleien, Falschheit und Turbulenzen führt, sondern auch schrecklich müde macht. Weshalb die umworbene Schöne einfach wegschlummert. Mehr wird nicht verraten. Das Märchen, das  auf eine französische Geschichte aus dem 17. Jahrhundert zurückgeht, hat schon immer dazu angeregt, seine Inhalte und Aussagen als zeitlose Metapher für menschliche Wünsche und Sehnsüchte  und  die damit einhergehenden Verstrickungen  zu deuten und tiefenpsychologisch auszuloten . Für den amerikanischen Psychoanalytiker Bruno Bettelheim ist Dornröschens langer Schlaf die notwendige Ruhepause in den anstrengenden Zeiten des  Erwachsenwerdens. Schlafend kommt die Prinzessin zu sich und dem richtigen Partner. Und auch der Humor, der in Scafatis Produktion mit den Augen zwinkert, hat Tradition. In die lange Wirkungsgeschichte des Märchens gehören  nicht nur das Traumschöne sondern auch die Parodie. Zeitlos unangefochten bleibt dagegen die Musik. „Die Musik ist einfach grandios“, schwärmt Scafati. Wie heißt es im Kinderlied: „Dornröschen schlafe 100 Jahr“. Jetzt wird die Prinzessin auch in Trier aufgeweckt.

Premiere: 12. April, 19.30 Uhr, Theater Trier , Großes Haus.

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