Kindertheater Eine Premiere, die wagt und gewinnt
Trier · „Kotzmotz, der Zauberer“ ist ein liebevoll gemachtes Bühnen-Märchen über Freundschaft und Mut.
() Ein Blitz! Ein Knall! Plötzlich ist es rabenschwarz in der Tufa. Der Hausmeister „Miese, Peter“ – wie er sich vorstellt – und der junge Zuschauer Benny sind spurlos verschwunden. Eben noch wollte Miese das Publikum für das Kinderstück „Kotzmotz, der Zauberer“ nach Hause schicken. Doch Benny wollte sich nicht verjagen lassen, wollte selbst die Gäste unterhalten. Er griff zu einer E-Gitarre, drehte am Verstärker und … alles schwarz.
Auch als der Vorhang aufgeht im großen Saal der Trierer Tuchfabrik, bleibt es düster. Schwarze Tücher bedecken Sofa und Tisch im Magierhaus, Hirschgeweihe hängen wie Gespenster an der Decke. Nur die Menschen haben sich verändert. Miese, gespielt von Florian Burg, hat sich in den Zauberer Kotzmotz verwandelt, Benny (Joshua Greif) in einen kleinen Hasen. Und doch sind sie gleich geblieben. Kotzmotz wütet und flucht laut. Der Hase bleibt optimistisch. Ein dickes Zauberbuch hat das ungleiche Paar in sich gezogen – die Vorgeschichte ist eine Idee von Florian Schwartz, der das Stück für Kinder ab vier Jahren für die Sparte T3 Kids von Theater und Tufa inszeniert hat.
„Das Haus hat alle Farben verschluckt“, stellt der Hase fest. „Lass die Sonne rein!“, ruft er und öffnet die Türe. Herein rollt ein leuchtend gelber Hüpfball, auf dem er durch den Raum springt. Mit so viel Fröhlichkeit hat Kotzmotz Probleme, die Kinder in der Tufa hingegen ihren Spaß. Sie lieben Action. Aber auch im Zauberer bewegt sich etwas: Er wird offener, zugänglicher. Burgs Stimme wird weicher.
„Monarosadella!“, ruft der kleine Hase. Und es wirkt – schon fühlt sich der Magier besser. „Monarosadella!“ wird im Laufe der Geschichte nach dem Kinderbuch von Brigitte Werner zum Freundschaftswort. Überhaupt, die Wörter. Der Hase hat unzählige dieser Ungetüme. Ein Beispiel? Wenn er seine Furcht ausdrückt, hat er „hasenherden-köddel-viel Angst“. Greif stellt den pelzigen Gesellen sympathisch dar. Im Laufe des Stücks bringt er dem Magier bei, nett zu sein. Auch, dass man Freunde nicht zaubern (oder kaufen) kann, sondern nur gewinnen. Burg zeigt die Wandlung des Zauberers vom Motzkoffer zum Menschenfreund.
Das Bühnenbild (Martin Laiblin) ist einfach, aber ausdrucksstark. Der Hase bringt nach und nach Farbe hinein, indem er die schwarzen Tücher entfernt und bunte Möbel aufdeckt. Dinge erscheinen wie von Zauberhand und verschwinden wieder – sehr zur Freude der jungen Zuschauer. Die verschlingen das Stück wie ein gutes Buch. Die Trierer Version ist aber auch eine Besonderheit: „Es ist das erste Mal, dass es ein Regisseur wagt, beide Figuren, auch den Hasen, mit einem Menschen zu besetzen“, freut sich Autorin Wagner bei der Premiere. Sonst stellten Marionetten, Puppen oder Stabfiguren den Hasen dar. „Ich bin total zufrieden. Mir hat die Vorgeschichte gut gefallen und die vielen komischen Momente.“
Weitere Termine: 11., 18. März, 11 und 16 Uhr, 25. März, 11 Uhr, Tufa Trier. Karten: 9 Euro, Theaterkasse, Telefon 0651/718-1818. Termine für Gruppen: 5. bis 7., 9. März, 10 Uhr.