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Gewaltige Stimmkraft, katastrophaler Sound - Sir Elton John spielt vor 5000 Fans in Luxemburg

Luxemburg · Sir Elton John hat seine schwere Erkrankung überwunden und präsentiert in Luxemburg eine kraftvolle Show vor 5000 Fans. Ein großartiger Abend – aber dennoch nicht perfekt.

 I’m still standing: Elton John spielt eine Marathonshow auf dem Kirchberg. TV-Foto: Andreas Feichtner

I’m still standing: Elton John spielt eine Marathonshow auf dem Kirchberg. TV-Foto: Andreas Feichtner

Foto: Andreas Feichtner
 I’m still standing: Elton John spielt eine Marathonshow auf dem Kirchberg. TV-Foto: Andreas Feichtner

I’m still standing: Elton John spielt eine Marathonshow auf dem Kirchberg. TV-Foto: Andreas Feichtner

Foto: Andreas Feichtner

Mit gewaltiger Stimmkraft donnert der Mann in Schwarzrot ins Mikrofon. I'm still standing - ich stehe noch, bin noch voll dabei! Der Song vom 83er Album "Too low for zero" ist eines der bekanntesten, erfolgreichsten und kraftvollsten Werke von Sir Elton John und passt deshalb herausragend gut zum Konzertabend im nicht ganz ausverkauften Centre Culturel et Sportif auf dem Kirchberg in Luxemburg Denn Sir John ist ohne jeden Zweifel voll dabei, und er hat noch jede Menge Kraft.

Mit britischer Pünktlichkeit entert der 70-Jährige um 20 Uhr die Bühne. Viele Zuschauer sind noch auf dem Weg zu ihren Plätzen, doch Elton John donnert los wie die Posaunen von Jericho. und startet mit "The Bitch is back" eine gewaltige Show mit 22 Songs über zweieinhalb Stunden. Pausen? Keine. Der Mann hat sich ganz offensichtlich von seiner Erkrankung erholt, die ihn gezwungen hatte, alle Auftritte in Mai abzusagen.

Der große alte Herr sieht so aus, wie man ihn kennt. Rote Brille, grelle Garderobe. Seine Stimme ist da und versagt auch dann nicht, als im zweiten Teil des Abends die Anstrengungen auf der großen Leinwand klar sichtbar werden. Die Hände fliegen über die Tasten des Flügels, eine immer wieder verblüffende Verbindung von Leichtigkeit und Souveränität.

Lange Gespräche mit seinem Publikum sind nicht sein Ding. Er begrüßt die 5000 Fans kurz am Anfang, später widmet er den Song "I want Love" den Opfern der Terroranschläge von Berlin, Paris, London, Manchester, Nizza und Orlando. Für den Rest des Abends lässt er seine Musik sprechen.

Und wahrhaftig, dieser Mann hat herrliche Lieder geschrieben. "Sad Songs", das kurioserweise fröhliche Stück über traurige Lieder. "I guess that's why they call it the Blues" (Ich glaube, deshalb nennen sie es den Blues) ist musikalisch schwerelos leicht und inhaltlich sehr ernst. "Tiny Dancer" aus 1974, das durch Cameron Crowes Film "Almost famous" im Jahr 2000 noch einmal um die Welt ging. Bei "Don't let the Sun go down on me" erscheint ein Foto des verstorbenen George Michael auf der Leinwand. Mit ihm zusammen hat Elton John das Stück 1991 live gesungen.

Er bringt sie alle, unterstützt von seiner großartigen Band. Zu den fünf Mann, die mit Sir Elton auf der Bühne stehen, gehört der Schlagzeuger Nigel Olsson, 68 Jahre alt. Olsson spiele schon mit Elton John zusammen, als dieser noch unter seinem Geburtsnamen Reginald Dwight unterwegs war. Das war 1969.
Es ist ein Abend mit einem der ganz Großen. Nur vier Künstler und Bands haben mehr Platten verkauft als Sir Elton John: die Beatles, Elvis, Michael Jaclson und Madonna. Alle anderen kommen danach.

Doch es ist kein perfekter Abend, denn die Akustik auf dem Kirchberg ist eine Katastrophe. Das Centre Culturel et Sportif ist keine Konzerthalle. Elton John und seine Band spielen in einer extremen, für dieses Genre ungewöhnlichen Lautstärke, die von den Wänden in harten Wellen zurückgeworfen wird. Immer wieder verlassen bereits im ersten Drittel des Abends ungewöhnlich viele Zuhörer ihre Plätze und gehen raus. Andere kämpfen mit der hohen Belastung und fragen sich, wie man den bitte auf die Idee hätte kommen sollen, für Elton John Ohrstöpsel zu brauchen. Erst in der Schlussphase, bei "Crocodile Rock" und "Saturday", fangen die Fans an zu tanzen. Der letzte Song des Abends ist erwartungsgemäß "Candle in the Wind", die traurige Hymne, die zuerst Marylin Monroe (1973) und dann Prinzessin Diana (1997) gewidmet war.

Fazit: Die Akustik war übel, aber dennoch ist es ein Privileg, Elton John live zu erleben.

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