Die Kulturmacher Tufa-Chefin Teneka Beckers: Zwischen Burg in der Eifel und Fabrik in Trier

Kulturmanagerin, Theaterliebhaberin, Familienmensch – die Tufa-Geschäftsführerin im Porträt.

Ausnahmsweise und nur für den Volksfreund einmal selbst im Rampenlicht der Bühne: Kulturmacherin und Tufa-Chefin Teneka Beckers.

Ausnahmsweise und nur für den Volksfreund einmal selbst im Rampenlicht der Bühne: Kulturmacherin und Tufa-Chefin Teneka Beckers.

Foto: Dirk Tenbrock

Teneka Beckers‘ Augen leuchten und sie strahlt, wenn sie von ihrer Leidenschaft für das Theater und die Oper berichtet, gerade am Abend zuvor hat sie im Luxemburger Grand Théâtre eine Inszenierung von „Väter und Söhne“ des Deutschen Theaters aus Berlin gesehen und ihre 17-jährige Tochter befand, dass das das beste Theaterstück sei, das sie jemals gesehen habe. Mit der gleichen Leidenschaft widmet sich das „Dorfkind aus der Pfalz“ seit über zwölf Jahren ihrer Aufgabe als Geschäftsführerin des Trierer Kulturzentrums Tufa e.V. (eine ehemalige Tuchfabrik). Die ist mittlerweile mit rund 400 Veranstaltungen und 70 000 Besuchern nach dem Stadttheater der zweitgrößte Player der Trierer Kulturszene. Es ist ein großes Rad, das die ruhige, aber energische Frau dreht, sie tut das allerdings mit Feingefühl und persönlicher Zurückhaltung, wie Mitarbeiter und Weggefährten berichten. Ihr kulturelles Interesse wurde früh geweckt, sie bekam Geigenunterricht und mit den Eltern besuchte sie das Theater in Mannheim, wo sie das „Theater-Virus“ befiel. Ihr Interesse für Kunst und Literatur führt sie zunächst zum Studium der Kunstgeschichte und Germanistik nach Köln, in Berlin baut Beckers dann noch ihren Abschluss in Kultur- und Medienmanagement. Bestens gerüstet also für den heutigen Job, zunächst folgen aber Hospitanzen am Theater in Köln und Düsseldorf, wo sie auch mit dem legendären Regisseur Werner Schröter arbeitet. In Köln gründet sie in den 1990er-Jahren ein kleines, freies Theater in einem alten Bundesbahn-Werk, sie weiß also aus eigener Erfahrung um die Bedürfnisse der freien Kulturschaffenden, die sie heute in der Tufa beherbergt.

Dann zog es die Familie (neben der oben erwähnten Tochter gibt es noch zwei Söhne im Alter von 20 und 22 Jahren und den Ehemann, der Theater-Lichtdesigner ist) aufs Land, Beckers wollte „einen eigenen Ort“ zum leben und Kultur machen. Über eine Zeitungsannonce in der TAZ fand man die aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg Dudeldorf in der tiefen Eifel und verliebte sich in das historische Objekt. „Die Eifel und die Eifeler muss man sich erobern“, sagt Teneka Beckers im Gespräch mit dem TV. Das scheint ihr ganz gut gelungen zu sein, die Familie fühlt sich dort sehr wohl und ist Teil der Dorfgemeinschaft geworden. Die Idee war es, „Kultur auf dem Land“ zu machen, dafür boten sich Burghof und Wirtschaftsgebäude geradezu an. Es folgten Ausstellungen mit Aquarellen des Trierer Ramboux-Preisträgers Peter Krisam, Konzerte wie die Carmina Burana mit Martin Folz (jetzt Chordirektor am Theater Trier), Kindertheater mit Ritter Rost oder das kultige Trecker-Kino. Seit 2007 leitet sie die Trierer Tufa, ein solcher Job im Angestelltenverhältnis bei der Stadt bietet der Familie natürlich mehr Sicherheit als die freie Kunst. Dabei fährt sie ganz bewusst nachhaltig jeden Tag mit dem Zug nach Trier und genießt die Ruhe auf der Fahrt, mit dem Fahrrad geht es dann vom Bahnhof zur alten Fabrik an der Wechselstraße nahe den Kaiserthermen. Beckers liebt es, die Ergebnisse ihrer Arbeit mit freien und professionellen Künstlern, mit Jugendgruppen und bildender Kunst täglich ganz unmittelbar zu sehen. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt sie. Den Druck der vielfältigen Anforderungen hält sie gut aus: „Man wird mit den Jahren entspannter.“ Als Ausgleich gibt es ja noch den Garten der Eifel-Burg, den sie selbst bestellt. Bleibt noch das Rätsel ihres ungewöhnlichen Vornamens zu lüften: „Ganz genau weiß ich es selber nicht, er könnte niederländische oder indianische Wurzeln haben.“ Ihre Mutter jedenfalls hatte den Namen in einer amerikanischen Fernsehserie gehört, als die Familie berufsbedingt einige Zeit in den USA – wo Teneka dann auch geboren wurde – verbrachte. „Und das war es dann.“ Dirk Tenbrock

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