Das rosarote Wundertier

Wer ihn sieht, der ist entzückt: Der kleine rosafarbene Mini-Elefant steht plötzlich in der Schlafhöhle von dem Obdachlosen Schoch und leuchtet in der Dunkelheit. Schoch denkt zuerst, er hätte zu viel getrunken, aber auch am nächsten Tag ist der kleine Elefant immer noch da.

Das rosarote Wundertier
Foto: (g_kultur

Was Schoch nicht wissen kann, ist, dass der Mini-Elefant das Ergebnis eines Gen-Experiments des gewissenlosen Forschers Roux ist, der sich mit dem Patent auf diese Entdeckung Ruhm und Reichtum verspricht.
Doch bevor er das Ergebnis seines Experiments zu sehen bekommt, hat ihn Kaung, ein burmesicher Elefantenflüsterer des Zirkus Pelligrini, entführt und in Sicherheit gebracht.
Roux kommt ihm auf die Schliche, und die Jagd nach dem Elefanten fordert bald ein Todesopfer. Durch Zufall schlüpft das kleine Wesen zu Schoch in die Höhle, der sich fortan um ihn kümmert und wie durch ein Wunder dadurch auch sein verkorkstes Leben wieder in den Griff bekommt.
Doch Roux und ein chinesischer Killer sind ihm bereits auf der Spur. Rosa Elefant, Obdachlose und chinesischer Killer? Klingt zunächst nach ziemlichem Humbug. Ist es aber nicht. Martin Suter hat es drauf, aus skurril anmutenden Zutaten einen rasanten, spannenden Roman zu schreiben, der zudem das ernste Thema Genmanipulation aufgreift.
Ein Thema, das aktuell gerade wieder sehr präsent in den Medien ist, Stichwort: Forschung an humanen embryonalen Stammzellen.
So märchenhaft der kleine leuchtende Elefant ist, so ernst die Themen Obdachlosigkeit, Alkoholsucht und Gentechnologie sind, so federleicht verwebt Suter sie zu einer anrührenden Geschichte.
Und am Ende siegt die Liebe. Was will man mehr? Stefanie Glandien
Martin Suter, Elefant, Diogenes Verlag, 352 Seiten, 24 Euro

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