Black Magic Man

New York · Gitarren-Zauberer Carlos Santana wird 70: Er hat den Latino-Rock erfunden und beim "Woodstock"-Festival gespielt - und das neue Album ist schon auf dem Weg.

Black Magic Man
Foto: Michael Haring (g_kultur

New York (dpa) Vergöttert wie sein Vater wollte Carlos Santana werden: "Jedes Mal, wenn er gespielt hat, haben die Frauen gesagt: ‚Oh, Don Jose!‘ Und ich wollte das auch", erzählte Santana einmal dem US-Radiosender NPR. Santana wuchs im mexikanischen Tijuana auf. "Im ärmsten Teil. Aber ich wollte Anstand und Eleganz, und ich wollte mich benehmen, als ob ich mehr Geld hätte als jeder andere auf der Welt." Zu seinem 70. Geburtstag am kommenden Donnerstag hat Santana den Status seines Vaters längst erreicht - und noch viel mehr. Er gilt als einer der virtuosesten Gitarristen aller Zeiten, wurde mit zahlreichen Musikpreisen ausgezeichnet, und seine mehr als 40 Alben verkauften sich millionenfach.
Für Ende Juli ist sein neues Studioalbum "The Power of Peace" angekündigt. Er braucht nur ein paar Noten anzustimmen, dann erkennen Millionen Menschen weltweit seinen ganz speziellen Sound. "Manchmal muss man einen Ton lange halten, um tiefer darin zu versinken", sagte der Rockmusiker einmal in einem Interview. "Es ist so, als ob man jemanden liebt und beim Wiedersehen nach langer Zeit eine innige Umarmung gibt."
Dabei fing die Gitarrenlegende mit einem ganz anderen Instrument an: Der kleine Carlitos spielte Geige, sein Vater gab ihm Unterricht. Die Mutter brachte ihm unterdessen das "Streben nach Spitzenleistungen" bei. "Meine Mutter sagte: ‚Ja, wir sind arm, aber wir sind nicht dreckig und eklig, mach das Haus sauber.‘" Später wechselte Santana zur Gitarre.
Als die Familie in die USA umzog, konnte der Teenager dort viele seiner musikalischen Vorbilder wie B.B. King live auf der Bühne sehen. In den 1960er Jahren gründete er die "Santana Blues Band". Als der 22-jährige Santana 1969 beim "Woodstock"-Festival schweißgebadet und mit strubbeligen Locken in hautenger Weste "Soul Sacrifice" spielte, wurden er und seine Band mit einem Schlag berühmt.
Fast jedes Jahr folgte daraufhin ein neues Album. Santana spielte mit Band, mit Gastmusikern oder auch alleine und integrierte immer neue Einflüsse in seine Musik: Jazz, Klassik, afrikanische und indische Elemente. Seinem Latino-Gitarrensound blieb er treu. Songs wie "Oye Como Va" und "Black Magic Woman" wurden zu Klassikern.
Nachdem einige Alben schlechter liefen, gelang Santana 1999 ein sensationelles Comeback mit "Supernatural", das mit neun Grammys ausgezeichnet wurde und sich 25 Millionen mal verkaufte. Obwohl der Rockmusiker, der auch einen eigenen Stern auf dem "Walk of Fame" hat, seit mehr als 40 Jahren im Geschäft ist, zeigt er keine Zeichen von Müdigkeit: Der Vater dreier Kinder tourt um die Welt und veröffentlicht immer wieder neue Alben. Mehr als 500 Lieder soll er inzwischen geschrieben haben.
Er werde inzwischen vergöttert und sei ein Superstar, betont Santana immer wieder auf seine ihm eigene, reichlich unbescheidene Weise. "Ich bin schon unsterblich"

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