Kolumne Viez-Jupp Meine Marx-Jahr-Bilanz

Karl-Marx-Jahr (fast) vorbei – klar, dass das nun bilanziert und schön gerechnet wird. Und schöngerechnet. Denn da gab es ja vor ein paar Jahren die Forderung des Trier-Saarburger Landrats Schartz, die Millionen öffentlicher Mittel für die große Landesausstellung seien rausgeschmissenes Geld und sollten besser den Musikvereinen zugutekommen.

 Viez-Jupp

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Foto: TV

In der Abrechnung sind nun weder eine schwarze noch eine rote Null in Sicht, was mich persönlich aber nicht juckt. Denn was zählt (außer der interessanten Ausstellung, die ich mehrfach besucht habe), sind die Langzeitwirkung und der Erkenntnisgewinn. Vor dem ganzen Trubel herrschte in weiten Teilen meiner Verwandtschaft die Auffassung, Marx sei a.) ein Modehaus oder b.) eine Metzgerei oder c.) „im Telefonbuch irgendwas zwischen Martini und  Marzi“ oder (wie einer meiner superschlauen Neffen meinte) d.) eine aus Brüdern bestehende US-amerikanische Komikertruppe. Unseren guten alten Karl hatte – außer mir natürlich – keiner so recht auf dem Schirm, bis das Geschrei um die leicht überdimensionierte China-Statue losging.

Nach dem ganzen Gemarxe der vergangenen Monate ist meine Sippschaft schlauer und findet unseren 200-Jährigen richtig gut. Der könne ja schließlich nix dafür, dass seine Ideen ideologisch missbraucht wurden. Er konnte sich ja nicht mehr wehren, da er schon tot war. Na also.

Ich persönlich habe gelernt, dass man es als Trierer vor allem dann zu etwas bringen kann, wenn man weggeht von Trier. Oder Samstagskolumnen im TV schreibt. Ich freue mich schon auf den 5. Mai 2068. An jenem Samstag feiern wir – ob mit oder  ohne Landesausstellung – den 250. Geburtstag von Karl, dem großen Trierer. Ihr findet mich dann am Viezstand auf dem Simeonstiftplatz. Prost!

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