Der Verbandsgemeinderat Konz hat neuen hauptamtlichen Beigeordneten gewählt Herzschlagfinale: Konz hat einen neuen Beigeordneten

Konz · Der Verbandsgemeinderat hat entschieden: Guido Wacht ist der neue hauptamtliche Beigeordnete im Konzer Rathaus.

 Alle 40 Mitglieder sind am Donnerstag zur Wahl des Beigeordneten im Verbandsgemeinderat gekommen.

Alle 40 Mitglieder sind am Donnerstag zur Wahl des Beigeordneten im Verbandsgemeinderat gekommen.

Foto: TV/Christian Kremer

Die Spannung ist greifbar am Donnerstagabend. 60 Zuschauer warten im Festsaal gespannt auf die Wahl des neuen hauptamtlichen Beigeordneten der Verbandsgemeinde. Denn der Verbandsgemeinderat stimmt an dem Abend über den Stellvertreter von Joachim Weber ab. Schon am Anfang erahnt dieser, dass seine erste Sitzung als Bürgermeister eine besondere wird. Anderthalb Stunden später steht fest, dass sein Parteikollege Guido Wacht als strahlender Sieger hervorgeht. Der Weg zu diesem Ergebnis hätte aber nicht spannender sein können. Zunächst gibt es einen politischen Schlagabtausch und dann drei Wahlgänge, an deren Ende das denkbar knappste Ergebnis steht.

Schlagabtausch   Josef Weirich, Fraktionsvorsitzender der CDU, kritisiert, dass die Christdemokraten nicht die Gelegenheit hatten, den SPD-Kandidaten kennenzulernen, obwohl dieser schon im Dezember bei anderen Fraktionen vorgesprochen habe. Er wirft der SPD-Fraktion vor, demokratische Gepflogenheiten missachtet zu haben. Grüne und SPD halten dagegen. Die CDU habe selbst im parteiinternen Auswahlverfahren mehrere Bewerber gesehen, welche die anderen Fraktionen nicht zu Gesicht bekommen hätten, argumentiert Sabina Quijano (Die Grünen). FDP-Fraktionschef Franz Görtz verweist in seiner Ansprache besonders auf eines: „Die Chemie zwischen dem Bürgermeister und dem Beigeordneten muss stimmen. Nur dann lassen sich optimale Ergebnisse erzielen.“ Während Görtz das sagt, trudelt auch das 40. Ratsmitglied ein. 18.18 Uhr ist das Gremium voll besetzt.  

Herzschlagfinale Dann wird es spannend. Die Ratsmitglieder werden in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen. Sie haben die Wahl zwischen Guido Wacht (CDU), Christian Mews (SPD) und Egbert Dederichs (FWG). Sie gehen in eine Wahlkabine in der Ecke des Klostersaals, füllen ihren Stimmzettel aus und werfen sie in die Wahlurne ein, die vor Josef Weirich (CDU) und Ulrich Kasel (SPD) steht. Die beiden bilden zusammen den Wahlvorstand. Als alle 40 Ratsmitglieder abgestimmt haben, beginnt die Auszählung: „Guido Wacht, Christian Mews, Guido Wacht, Guido Wacht, liest Weber mit monotoner Stimme vor. Am Ende sind es 18 Stimmen für Wacht, 14 für Mews und acht für Dederichs. Das entspricht jeweils den Stimmen von CDU und FDP (Wacht), SPD und Grünen (Mews) und FWG (Dederichs) im Rat. Im zweiten Wahlgang, der wegen Vorgaben der rheinland-pfälzischen Gemeindeordnung genauso abgehalten werden muss wie der erste, stehen am Ende 18 Stimmen für Wacht, 16 für Mews und sechs für Dederichs, der damit im dritten Wahlgang nicht mehr dabei ist. Dann kommt das Herzschlagfinale: „Christian Mews, Christian Mews, Guido Wacht, Guido Wacht, Enthaltung“, liest Weber die ersten Stimmzettel vor. Am Ende steht es fest: 20 Stimmen für Wacht und 19 für Mews. Hätte sich nicht ein Ratsmitglied enthalten, wäre der neue Beigeordnete per Los bestimmt worden. Während Weber das Ergebnis vorliest, verlässt Mews den Saal, Wacht, der im Zuschauerbereich im Kreis seiner Familie sitzt, steht auf. Der Konzer CDU-Mann hat gewonnen, der SPD-Herausforderer aus Mecklenburg-Vorpommern hat knapp verloren. Applaus brandet auf. Bei der SPD macht sich Enttäuschung breit, die komplette CDU-Riege ist erleichtert.

Glücklicher Sieger und ein fairer Verlierer Der strahlende Sieger Guido Wacht nimmt erst mal die Glückwünsche entgegen. Zum TV sagt er: „Ich freue mich total. Ich freue mich auf dieses Amt. Das habe ich mir ja ausgesucht.“ Sein Puls sei sehr hoch gewesen, jetzt sei er glücklich. Während Mews abgezogen ist, zeigt sich Egbert Dederichs als fairer Verlierer: „Zunächst gratuliere ich dem frisch gewählten Beigeordneten ganz herzlich. Enttäuscht bin ich keineswegs, denn ich habe der Demokratie Genüge getan.“ Seine Chancen hatte er als Kandidat der drittstärksten Fraktion ohnehin nicht allzu groß eingeschätzt.

 Der frisch gewählte hauptamtliche Guido Wacht und der Konzer Bürgermeister Joachim Weber (von links).

Der frisch gewählte hauptamtliche Guido Wacht und der Konzer Bürgermeister Joachim Weber (von links).

Foto: TV/Christian Kremer

Bürgermeister Joachim Weber meint am Ende: „Meine erste Sitzung war wahrscheinlich die spannendste im neuen Jahr, und mit dem Ausgang bin ich zufrieden.“

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