Schüler des Gymnasiums Konz sind nach Erfolg beim Bundeswettbewerb Jugend forscht ins Kanzleramt eingeladen

Konz · Der bislang größte Erfolg des Konzer Gymnasiums bei einem Wettbewerb geht an Marvin Hirth und Simon Hein. Die beiden Abiturienten haben ein Verfahren entwickelt, mit dem die Computertechnik riesige Fortschritte machen könnte. Mit Molekülen können Daten optisch gespeichert werden - und zwar in gigantischen Mengen.

 Magenta oder weiß: Marvin Hirth, Simon Hein und Chemielehrer Jürgen Kopp (von links) präsentieren die Ergebnisse der Grundlagenforschung für die Computertechnik der Zukunft. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Magenta oder weiß: Marvin Hirth, Simon Hein und Chemielehrer Jürgen Kopp (von links) präsentieren die Ergebnisse der Grundlagenforschung für die Computertechnik der Zukunft. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (h_ko )

Konz. Marvin Hirth und Simon Hein halten kleine Fläschchen unter ultraviolettes Licht und unter eine normale Lampe. Der Inhalt wird einmal magentafarben und einmal weiß. "Diesen beiden Farben können wir, wie bei einem Computer, einen Binärcode zuordnen", erklärt Marvin. Der Stoff trägt den etwas sperrigen Namen Spiropyran. Gelingt es, den Effekt mit jedem einzelnen Molekül zu erzeugen, wäre das in der Computerwelt eine Revolution, eine optische Datenspeicherung auf Basis molekularer Schalter.Keine Computerfreaks


Der Jury bei Jugend forscht (Jufo) im Fach Chemie in Paderborn war das den vierten Platz auf Bundesebene wert. "Es ist der bislang größte Erfolg unserer Schule auf naturwissenschaftlichem Sektor", sagt der betreuende Lehrer Jürgen Kopp. Der 31-jährige Studienrat betreut Jugend forscht seit 2013 am Konzer Gymnasium.

Ein Computer funktioniert eigentlich ganz einfach. 1 heißt Strom, 0 kein Strom. Im Fall von Spiropyran ist es eben Magenta oder Weiß. "2020 wird die Menge der weltweit vorhandenen Daten so groß sein wie die Summe der Sandkörner aller Strände dieser Erde", sagt Marvin voraus. Sein Mitstreiter Simon weiß: "Mit der heutigen Technik kann das nicht gespeichert werden." Nur Moleküle sind klein und platzsparend genug, um alle Daten der Welt speichern zu können.

"Die Idee hatten die Jungs selbst, obwohl sie keine Computerfreaks sind", lobt Chemielehrer Kopp. Hirth und Hein, beide 19 Jahre alt, starteten auf Regionalebene durch, belegten den ersten Platz in Rheinland-Pfalz und jetzt den vierten Platz auf Bundesebene. Hinzu kam der Sonderpreis für zukunftsorientierte Technologien von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. 12 000 Schüler nahmen am Wettbewerb teil.

Die 2500 Euro Preisgeld teilen sich beide. "Das kann man beim Studium gut gebrauchen", findet Marvin, der Medizin studieren will. Simon will es seinem Lehrer Jürgen Kopp gleichtun und Chemie studieren, aber auch Erdkunde auf Lehramt. Dem Ratschlag vieler, doch in die Forschung zu gehen, folgen die beiden vorerst nicht.
Doch das alles wäre ohne die Super-Ausstattung des Gymnasiums nicht möglich gewesen. "Tage und manchmal auch Nächte haben wir im neuen Analytiklabor verbracht", erinnert sich Chemielehrer Kopp. Das Forschungsergebnis liege weit über einem Chemie-Grundstudium: "Eigentlich ist das schon fünftes Semester."
Am 28. September fahren beide nach Berlin. Dort empfängt sie Bundeskanzlerin Angela Merkel, selbst Physikerin, im Bundeskanzleramt.Extra

Bisherige Erfolge des Konzer Gymnasiums: - 1. Preis im Fach Chemie beim Jugend forscht Regionalwettbewerb 2015 - 3. Preis im Fach Chemie beim Jugend forscht Regionalwettbewerb 2015 - 2. Preis im Fach Chemie beim Jugend forscht Landeswettbewerb 2015 - 2. Preis im Bereich Beste interdisziplinäre Arbeit beim Jugend forscht Landeswettbewerb 2015 - RWE-Klimaschutzpreis 2015 - 1. Preis im Fach Chemie beim Jugend forscht Regionalwettbewerb 2016 - 1. Preis im Fach Chemie beim Jugend forscht Landeswettbewerb 2016 - 4. Preis im Fach Chemie beim Jugend forscht Bundeswettbewerb 2016 - Sonderpreis Zukunftsorientierte Technologien der Bundesministerin für Bildung und Forschung beim Jugend forscht Bundeswettbewerb 2016 doth

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