Kommunalpolitik Ortsgemeinderat Tawern: Viel investieren und ein Denkmal retten

Tawern · Der Ortsgemeinderat Tawern beschließt einen Doppelhaushalt mit millionenschwerem Kreditbedarf.

 Die Mauern dieses römischen Kellers drohen einzustürzen, wenn nichts unternommen wird.

Die Mauern dieses römischen Kellers drohen einzustürzen, wenn nichts unternommen wird.

Foto: Herbert Thormeyer

Bei einem Gemeindehaushalt geht es um Geld – in Tawern geht es um viel Geld. Doch zunächst hat der Ortsgemeinderat über die Annahme einer vergleichsweise kleinen Summe entschieden. 5000 überweist der Verein Römisches Tawern aufs Gemeindekonto zur Pflege der historischen Anlagen. „Ein römischer Keller, wo in der Antike eine Schmiede untergebracht war, muss mit Kies aufgefüllt werden“, erklärt Ortsbürgermeister Thomas Müller.

Das Grundwasser drückt gegen die Wände nach innen. Der Kies soll diese Kräfte wieder ausgleichen. Da kommt die Spende gerade recht. Das Geld fließt auch sonst in die allgemeine Instandhaltung der historischen Gebäude und Anlagen.

Der neue Doppelhaushalt hat allein für dieses Jahr das 220-fache Volumen der Spende für das römische Erbe: 1,144 Millionen Euro 2018 und eine weitere Million im nächsten Jahr ist da eine ganz andere Dimension. Allein 14 Straßen sind als Ausbaukandidaten aufgeführt, allerdings nicht alle bis Ende 2019.

„Die Anlieger sollen sich auf die Zahlung von Ausbaubeiträgen einstellen können“, so der Ortschef. Ganz allgemein werden Beiträge und Zuschüsse den Doppelhaushalt entlasten, vor allem durch den Grundstücksverkauf im Neubaugebiet Wenigwies Fellerich. Und der läuft prima. 17 von 28 Baustellen sind bereits weg.

Unterm Strich bleibt ein Defizit von 160 000 Euro. Steuern, Gebühren und Hebesätze bleiben unverändert, weil sie in früheren Haushalten schon drastisch erhöht wurden. Jetzt soll untersucht werden, ob es bei den zehn gemeindeeigenen Gebäuden nicht noch Einsparpotenzial gibt, beispielsweise bei der Heizung. „Viel Infrastruktur kostet halt viel Geld“, stellt Ortsbürgermeister Müller fest.

„Wir gönnen uns hier keinen Luxus, sondern nur Notwendigkeiten“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Karla Kroon. Einige Straßen seien ja noch nie ausgebaut worden. Günther Görgen von der CDU hofft auf die Einnahmen aus dem Baugebiet Wenigwies und rät: „Augen zu und durch.“ Der Ortsbürgermeister beruhigt: „Investitionen schaffen ja Werte.“ Zum Glück habe Tawern ja viele Vereine und Ehrenamtliche, die sich um vieles kümmern. Was Müller sorgt sind die Liquiditätskredite, die laufende Kosten decken: „Da werden wir vom Land sitzengelassen.“ Der neue Doppelhaushalt wurde einstimmig angenommen.

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