Für mehr Sicherheit: Lob und Kritik für Parkverbote an der L 136 in Tawern

Tawern · Die L 136 in Tawern ist zum Teil sehr eng. Trotzdem rollen täglich Tausende Fahrzeuge durch den 2624-Einwohner-Ort. Mit Parkverboten will die Gemeinde die Situation entschärfen. Dafür gibt es Lob, aber auch Kritik.

 Anwohner an einer viel befahrenen Strecke: Günter und Maria Szczepanshi sind gegen die Parkverbotszone vor ihrem Haus in der Römerstraße in Tawern. TV-Foto: Christian Kremer

Anwohner an einer viel befahrenen Strecke: Günter und Maria Szczepanshi sind gegen die Parkverbotszone vor ihrem Haus in der Römerstraße in Tawern. TV-Foto: Christian Kremer

Foto: (h_ko )

Tawern Zwei 40-Tonner, ein riesiger Traktor, mehrere kleine Laster und Busse sowie etliche Autos: Sie alle rollen innerhalb kürzester Zeit an einer Gruppe Anwohner in der Tawerner Römerstraße vorbei. Diese Menschen leben an einer viel befahrenen Ortsdurchfahrt. Denn die L 136 ist eine der beliebtesten Strecken vom Raum Saarburg aus nach Luxemburg oder an die Obermosel. Seitdem die Landesstraße am Fellericher Berg zwischen Tawern und Temmels im August 2014 nach längerer Sanierung freigegeben wurde, dürfen auf der breiteren Strecke auch schwere Laster fahren. Das wirkt sich besonders auf mehrere Engstellen im Tawerner Ortskern aus. Dort fahren laut laut Landesbetrieb Mobilität weit mehr als 2400 Fahrzeuge pro Tag. So viele Autos und Laster hat die Behörde zwischen Fellerich und Temmels gezählt, im Ortskern sollen es mehr sein. Um die Situation dort zu entschärfen sind am 9. Mai an mehreren Stellen Parkverbotsschilder aufgestellt worden: in der Römerstraße, der Mannebacher Straße und der Onsdorfer Straße (siehe Grafik).

Anwohner Die Straße sei durch das Parkverbot noch gefährlicher als vorher geworden, sagen Maria und Günter Szczepanshi beim Vor-Ort-Termin. Seit anderthalb Wochen dürfen sie ihr Auto nicht mehr vor ihrer Haustür an der L 136/Römerstraße parken. Die Verbandsgemeindeverwaltung hat dort auf der Seite von Temmels Richtung B 51 ein eingeschränktes Halteverbot verhängt. Die Szczepanshis meinen: "Früher wurde der Verkehr durch parkende Autos gebremst. Das ist jetzt nicht mehr so." Die Autos seien schneller unterwegs. Sobald ein Laster komme, wichen die Autos auf den Bürgersteig vor ihrem Haus aus.
Das sei sehr gefährlich. Anwohner Thomas Kunze begrüßt das Parkverbot hingegen. "Das ist schon wesentlich besser geworden hier", sagt er, nachdem die neuen Schilder aufgestellt worden sind. "Endlich kann ich sehen, ob ein Auto gefahren kommt." Auch für die Fußgänger - zum Beispiel die Grundschüler, die morgens dort vorbeigingen - habe sich die Situation entspannt, weil die Bürgersteige nicht mehr zugeparkt seien. Er frage sich nur, warum für die andere Fahrtrichtung kein Parkverbot gelte.

Verkehrsbehörde: Kunzes Frage beantwortet Michael Naunheim, Pressesprecher der Konzer Verwaltung: Im Gegensatz zur Onsdorfer Straße sei die Römerstraße übersichtlich genug, um das Parken auf einer Straßenseite zu erlauben. Die Entscheidung für die Parkverbote sei nach einem Ortstermin am 2. Februar getroffen worden, führt er weiter aus. "Durch haltende und parkende Fahrzeuge wurde sowohl die Übersicht, als auch die Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs beeinträchtigt." Wegen Autos, die Fußwege blockiert hätten, hätten Fußgänger vom Gehweg auf die Straße ausweichen müssen. Das sei vor allem für Kinder, Menschen mit Behinderungen und Senioren ein Sicherheitsrisiko gewesen. "Auch der Kindergartenbus hatte häufiger Schwierigkeiten, die Kurve bei der Ecke Mannebacher Straße - Römerstraße aufgrund der parkenden Autos zu meistern", erläutert Naunheim.
Die Ortsgemeinde Tawern, das Konzer Ordnungsamt, der Landesbetrieb Mobilität (LBM) und die Polizeiinspektion Saarburg seien beteiligt gewesen. Erste Kontrollen hätten ergeben, dass sich die meisten Fahrer an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten.

Ortsgemeinde Der Tawerner Ortsbürgermeister Thomas Müller meint auf TV-Anfrage: "Anwohner dürfen da nicht ihr Eigenwohl über das Allgemeinwohl setzen." Wo eine Straße breit genug sei, könnten die Autos auf der Straße parken, führt er weiter aus. Er verweist zudem auf Anwohner wie Kunze: In der Vergangenheit hätten sich etliche Bürger beschwert, weil Fußgänger wegen parkender Autos auf dem Gehweg ausweichen mussten. Deshalb befürworte die Ortsgemeinde das Parkverbot. Müller verweist im Zusammenhang mit der Diskussion auch auf andere öffentliche Parkplätze in der Nähe, welche die Anwohner nutzen könnten. Die Gemeinde arbeite zurzeit an einem großflächigen Stellplatzkonzept, sagt er. Auch die Einrichtung einer durchgängige Tempo-30-Zone auf der Landesstraße 136 sei mehrheitlich gewollt. Das habe der Landesbetrieb Mobilität Trier bisher aber abgelehnt.
www.volksfreund.de/videos KommentarMeinung

Weniger Verkehr muss das Ziel sein
Die Ortsgemeinde muss nicht für jeden einen Parkplatz vorhalten. Sie muss aber für die Verkehrssicherheit sorgen. Das gilt für Autofahrer genauso wie für Fußgänger, Rad- oder Rollstuhlfahrer. Und genau da ist die Gemeinde gefragt, die Straßen und Gehwege entsprechend einzurichten. Wenn da ein Parkverbot hilft, ist es zu begrüßen. Verpufft der gewünschte Effekt, kann es wieder abgeschafft werden. Denn es zählt nicht der Parkplatz des Einzelnen, sondern das Wohl aller im Ort. Und weniger Verkehr ist im Interesse aller - da herrscht Einigkeit in Tawern. Gerade deshalb wäre das Verbot des Schwerlastverkehrs wünschenswert für den Ort. c.kremer@volksfreund.deExtra: HOFFEN AUF VERBOT VON LASTWAGEN IM DORF


Ein Hoffnungsschimmer für die verkehrsgeplagten Tawerner ist die Könener Ortsumgehung, die noch dieses Jahr für den Verkehr freigegeben werden soll. Ortsbürgermeister Thomas Müller will ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen erwirken, sobald die Straße fertig ist. Die Erfolgsaussichten könne er noch nicht beurteilen, sagt er. Der stellvertretende Leiter des LBM in Trier, Hans-Michael Bartnick, gibt sich auf TV-Anfrage vorsichtig optimistisch: "Sicherlich wird die Ortsumgehung Konz-Könen auch zu einer kleinen Entlastung von Tawern führen. Allerdings ist das nicht im großen Stil zu erwarten." Dafür seien die Umwege zu groß. Am meisten werde Könen durch die neue Straße entlastet.

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